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Mit seinen Fotografen der Lobbys von mehr als zweihundert Hotels in Wien gelingt es Wolfgang Thaler eine ganze Stadt zu porträtieren, das hybride Gesicht, mit dem sie ihre Gäste empfängt und verabschiedet. Die Lobby zu fotografieren bedeutet, ein Bild von einem Bild zu machen, ein Bild abzubilden, das Raumbild einzufangen, so amtlich wie inkognito. (Andreas Spiegl) Ich werde argumentieren, dass die Hotellobby wie die Wiener Ringstraße als Zentrifuge fungierte, ein Raum, der ein wesentlicher Bestandteil des Strudels der Moderne war. (Rajesh Heynickx) Die Lobby, der Empfang, ist eine Aufnahme;…mehr

Produktbeschreibung
Mit seinen Fotografen der Lobbys von mehr als zweihundert Hotels in Wien gelingt es Wolfgang Thaler eine ganze Stadt zu porträtieren, das hybride Gesicht, mit dem sie ihre Gäste empfängt und verabschiedet. Die Lobby zu fotografieren bedeutet, ein Bild von einem Bild zu machen, ein Bild abzubilden, das Raumbild einzufangen, so amtlich wie inkognito. (Andreas Spiegl) Ich werde argumentieren, dass die Hotellobby wie die Wiener Ringstraße als Zentrifuge fungierte, ein Raum, der ein wesentlicher Bestandteil des Strudels der Moderne war. (Rajesh Heynickx) Die Lobby, der Empfang, ist eine Aufnahme; und auch die Fotografe ist selbstverständlich eine Aufnahme. Der Fotograf hat sich also mit der einen Aufnahme Zugang zu einer anderen verschafft. Und umgekehrt.
(Lina Morawetz) Die Hängelampe donnerte neben mir zu Boden und zersplitterte in unzählige kleine Glasteile. Eine Frau mit asiatischem Aussehen zuckte mir gegenüber zusammen. (Josef Kleindienst)Through his photographs of lobbies captured in more than two hundred hotels in Vienna, Wolfgang Thaler has succeeded in portraying an entire city, the hybrid face with which it welcomes and takes leave of its guests, offcially and incognito. (Andreas Spiegl) I will argue, the hotel lobby acted, just like the Vienna Ring Road, as a centrifuge, a space that was part and parcel of modernity’s maelstrom. (Rajesh Heynickx) A lobby, a reception area captures hotel guests as they arrive; and of course a photograph also captures, albeit an image. So the photographer has used one form of capture to gain access to another. And vice versa. (Lina Morawetz) The hanging lamp crashed to the foor beside me, shattering into countless shards of glass. A woman of Asian appearance opposite me leapt in shock. (Josef Kleindienst)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2021

Plüsch im Foyer

Eigentlich, sagt der Architekturfotograf Wolfgang Thaler, hätte er sich als Sponsor für sein Buch einen Erzeuger von Schuhputzmaschinen gewünscht. Seine Treter nicht selbst bürsten, cremen und polieren zu müssen ist für ihn der Luxus jedes Aufenthalts im Hotel. Doch keines der Unternehmen, die solch nützliche Gerätschaften produzieren, wollte in das Projekt einsteigen. Umgesetzt hat es Thaler trotzdem, zum Glück. "Wien Hotels" ist ein Prachtband über das Wesen von Foyers und Lobbys. Sie sind gleichermaßen Schnittstelle zwischen Ankunft und Abfahrt und darin eine Bühne für Selbstinszenierungen vor mehr oder weniger prächtiger Kulisse. Sechzehn Jahre lang hat Wolfgang Thaler mit seiner Kamera Hunderte Hotels in allen Wiener Bezirken besucht, von kleinen, familiär geführten Häusern bis zu luxuriösen Bleiben. Entstanden ist das außergewöhnliche Porträt jener Welt, in der Portiers und Empfangsdamen über das Gästewohl wachen. Marmor, Parkett oder Teppichboden, Spiegel, Stuck oder Plüsch, Blumenbuketts und Palmen: die Visitenkarte der Nobelherbergen und Pensionen. Thaler sieht darin nicht zuletzt das Wesen der Stadt und erforscht es gleichermaßen mit dem Blick des Künstlers, Soziologen und Historikers. Sein Band nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise, die vom imperialen Protz über die strenge Ornamentik der Postmoderne bis zum Shabby Chic unserer Tage führt. Den Fotografien, die diese Lobbys größtenteils menschenleer zeigen, sind vier literarisch-essayistische Texte zur Seite gestellt, die das Thema Innen- und Außenräume von mehreren Seiten umkreisen. Und privat? Wolfgang Thaler putzt seine Stiefel immer noch mit der Hand und ohne technische Hilfe. Aber wer weiß? Vielleicht ist er mit diesem Buch seinem Wunsch ein gutes Stück näher gerückt und kommt doch noch irgendwie an eine der Schuhputzmaschinen, wie er sie in etlichen Hotels bewundert hat. aber

"Wien Hotel" von Wolfgang Thaler. Mit zahlreichen Fotos und Essays von Rajesh Heynickx, Andreas Spiegl, Lina Morawetz und Josef Kleindienst. Edition Fotohof, Salzburg 2020.

Gebunden, 39 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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