Als Sechzehnjähriger schrieb der »junge Pferdeknecht« (Zofka Kveder) seine ersten Geschichten, seine sozialkritische Erzählung Im Winter (1911) spricht bereits sein grundlegendes Thema an: die entwürdigende Situation der Keuschler und Kleinbauern. In der grotesk-naturalistischen Skizze Sektor 5 (1926) schildert er die Sinnlosigkeit und Anomalie des Krieges auf den berüchtigten Kriegsschauplätzen des 1. Weltkrieges und stellt Fahnenflucht als einzige Chance dar, um dem Widersinn des Krieges zu entkommen. Er arbeitet seine eigene Desertion auf, die ihn in die Abruzzen verschlagen hat, wo auch…mehr
Als Sechzehnjähriger schrieb der »junge Pferdeknecht« (Zofka Kveder) seine ersten Geschichten, seine sozialkritische Erzählung Im Winter (1911) spricht bereits sein grundlegendes Thema an: die entwürdigende Situation der Keuschler und Kleinbauern. In der grotesk-naturalistischen Skizze Sektor 5 (1926) schildert er die Sinnlosigkeit und Anomalie des Krieges auf den berüchtigten Kriegsschauplätzen des 1. Weltkrieges und stellt Fahnenflucht als einzige Chance dar, um dem Widersinn des Krieges zu entkommen. Er arbeitet seine eigene Desertion auf, die ihn in die Abruzzen verschlagen hat, wo auch die seraphisch-schöne Geschichte Das Mädchen mit der Mandoline (1924) spielt. Zwischen 1930 und 1939 lebte er als Sekretär des Internationalen Roten Kreuzes und der Internationalen Gewerkschaft in Wien, Prag, Berlin und Paris und verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Auf diese Erfahrungen stützen sich seine politisch-poetischen Reportagen Wien (1940/46) und Paris (1940/46). Seine Apotheose der Südkärntner Lebenswelt unter dem politisch-historisch konnotierten Kürzel Saualm entstand 1948. Die Kurzgeschichte Das Tal ohne Namen (1948) ist eine poetische Ironisierung der Selbstverliebtheit einer Kultur, die allzu lange im Schatten der großen Nachbarn gestanden ist. Die Geheime Lesestube (1949) schließlich ist das einzige vollendete Kapitel aus dem Romanprojekt Pristrah (Angst), der Geschichte der Selbstkultivierung der slowenischen Bevölkerung seit 1848.
Preihov Voranc, eigentlich Lovro Kuhar, Schrifsteller, Journalist und politischer Aktivist, einer der profiliertesten Vertreter der slowenischen Literatur des 20. Jahrhunderts. 1893 in Kotlje, Slowenien, als Sohn eines Kleinhäuslers und Tagelöhners geboren. Bildet sich nach Abschluss der Volksschule autodidaktisch weiter. Tritt der Sozialistischen, später der Kommunistischen Partei bei. 1930 wird er zur Emigration gezwungen, reist in politischem Auftrag quer durch Europa, wird mehrfach inhaftiert. 1939 kehrt er aus dem Pariser Exil illegal nach Jugoslawien zurück, wird 1943 verhaftet, kommt ins KZ Sachsenhausen, von dort nach Mauthausen. Nach dem Krieg wird er im Zuge der stalinistischen 'Dachau-Prozesse' der Kollaboration verdächtigt. Stirbt 1950 im Alter von 56 Jahren. Das literarische Werk - Erzählungen, Romane und Reportagen -, das Voranc zu enormer Popularität verhalf, entstand neben der politischen Arbeit, vieles davon während seiner häufigen Gefängnisaufenthalte. Bei Drava sind erschienen: Die Brandalm. Roman aus den Umsturztagen (1983), Wildwüchslinge. Erzählungen (1983), Maiglöckchen. Elf Kindheitsgeschichten (1985), Grenzsteine. Erzählungen (2005).
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