Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 5,00 €
Produktdetails
  • Verlag: Falter
  • ISBN-13: 9783854392606
  • ISBN-10: 3854392605
  • Artikelnr.: 40061290
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.01.2002

Europa

"Wiener Jugendstil" von Inge Podbrecky (Text) und János Kalmár (Fotos). Erschienen in der Reihe: "Gehen & Sehen". Falter Verlag. Wien 2001. 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 8 Euro. ISBN 3-8543-9260-5 In gleicher Aufmachung ist ein Band "Wiener Galerien" erschienen.

Wenn eine Rebellion bleibende Spuren hinterläßt, kann es den Menschen schaden oder die Nachwelt auf Dauer zieren. Der Wiener Jugendstil, der im späten neunzehnten Jahrhundert mit dem Historismus abrechnete und Formen jenseits der Prunk- und Plüschkultur schuf, hat das Gesicht der österreichischen Hauptstadt nachhaltig veredelt durch schlanke, asketische Formen, durch Häuser, deren Fassaden seltsam entrückt scheinen. Die Kulturhistorikerin Inge Podbrecky hat sich auf den Weg gemacht und das Erbe der "Secessionisten" in vier gedehnten Spaziergängen erschlossen. Ihr Stadtführer "Wiener Jugendstil" mit Fotos von János Kalmár in der neuen Reihe "Gehen & Sehen" des Falter Verlags begleitet den Leser zunächst durch die Innenstadt, vom Naschmarkt kommend, vorbei an der Secession, die zum architektonischen Zentrum der Erneuerungsbewegung wurde, schließlich in einem Bogen durch das Herz der Stadt. Podbrecky nimmt sich Zeit, beschreibt klar und anschaulich, kehrt in Kaffeehäusern ein, damit der Rundgang auch zum kulinarischen Vergnügen wird. Die zweite Route führt durch das Hietzinger Villenviertel unweit von "Schloß Schönbrunn". Der Kaiser war Trendsetter, wenn es um die Sommerfrische im Grünen ging, und die betuchten Bürger folgten ihm damals an den Stadtrand. Ein dritter Weg gilt den Otto-Wagner-Villen in Steinhof. Die letzte Route führt zu Josef Hoffmanns Villenkolonie auf der Hohen Warte im nördlichen Stadtteil. Sämtliche Ausgangs- und Endpunkte der Touren sind bequem mit der U-Bahn erreichbar. Die Linie U4, vormals Stadtbahn, ist sogar selbst ein Zeugnis dieser Epoche, mit weißen, grün überdachten Stationshäusern im Stil Otto Wagners, dem Meister und Mentor. Inge Podbreckys schlanker Band ist ein kundiger, aber niemals geschwätziger Begleiter durch eine Stadt, deren Stilgemenge ohne versierte Lektüre schnell überfordern kann. (aba.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieser schlanke Band ist nach Ansicht der mit "aba" kürzelnden Rezensentin "ein kundiger, aber niemals geschwätziger Begleiter" durch eine Stadt, deren Stilgemenge "ohne versierte Lektüre" schnell überfordern könne. Die Kulturhistorikerin Inge Podbrecki habe sich "in vier ausgedehnten Spaziergängen" das Erbe der Sezessionisten erschlossen. Sie nehme sich Zeit, beschreibe klar und anschaulich, kehre sogar in Kaffeehäusern ein, womit die Rundgänge auch zum kulinarischen Vergnügen würden. Sämtliche "Ausgangs- und Endpunkte der Touren" seien bequem mit der U-Bahn zu erreichen, und auch die Fotos von János Kalmár scheinen das ihre zum gelungenen Gesamtbild des Buches beizutragen.

© Perlentaucher Medien GmbH