Die Stadt Rom und deren Umland durchstreifend, kreiert ein schreibendes und zeichnendes Ich eine flackernde Eigenwelt aus Beobachtungen, Reflexionen und Gesichten. Antikes und Heutiges fügen sich zu einem Bilder- und Geschichtenraum, der alles Seiende und Gewesene der Urbs aeterna in Zeitgleichheit in sich zu versammeln vermag: Insignien einstmaliger imperialer Macht ebenso wie bunte Bildschirmbilder aktueller Menschenvernichtung, bukolische Idylle gleich wie die Papierlosen und "Illegalen" der Jetzt-Zeit, mit denen der Erzähler das Fest der Mutter Kybele feiern will. In Zwiesprache mit sich oder seinen Begleiterinnen, mit Mark Aurel oder Pasolini, vergewissert sich dieses Ich seiner widerständigen Welt- und Schreibhaltung, die das Offene und Fragwürdige in seiner Eigenart akzeptiert. Vertraute Anschauungen hinter sich lassend entwickelt der Autor eine "hyper-realistische" Poetik, welche die Zersplitterung, Formlosigkeit und Flüchtigkeit der Phänomene ins Recht setzt. In einer imposanten Sprache voll kühner Fügungen und Neubildungen choreographiert Peter Pessl jenen Prozess frühlinghaften Werdens und Wiedererstehens, den seine journalartige Prosa thematisch umkreist. Ein Meisterwerk konzentriert entfesselter Sprachkunst!
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