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Wirklich berühmt wurde Urs Widmer mit seinem Spätwerk: 'Der blaue Siphon', 'Der Geliebte der Mutter' oder 'Das Buch des Vaters' finden auch heute noch viele begeisterte Leserinnen und Leser. Aber da ist viel mehr, wie beim berühmten Eisberg schlummert auch beim Zeitzeugen Urs Widmer vieles unter der Oberfläche und wartet auf Erkundung. Seine frühen Erzählungen sind der beste Anfang: anarchische Freude daran, das Gebälk der Literatur knarzen zu lassen.
Urs Widmer, geboren 1938 in Basel, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. Danach arbeitete er als Verlagslektor im Walter Verlag, Olten, und im Suhrkamp Verlag, Frankfurt. 1968 wurde er mit seinem Erstling, der Erzählung ¿Alois¿, selbst zum Autor. In Frankfurt rief er 1969 zusammen mit anderen Lektoren den ¿Verlag der Autoren¿ ins Leben. Für sein umfangreiches Werk wurde er u.a. mit dem Heimito-von-Doderer-Literaturpreis (1998) sowie dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2007) ausgezeichnet. Urs Widmer starb 2014 in Zürich.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/07301
- Seitenzahl: 333
- Erscheinungstermin: 21. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 123mm x 27mm
- Gewicht: 348g
- ISBN-13: 9783257073010
- ISBN-10: 3257073011
- Artikelnr.: 69142046
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vertrieb@diogenes.ch
»Die Welt des Schweizer Schriftstellers Urs Widmer war voller absurder Komik und bizarrer Weltuntergänge.« Michael Krüger / Die Zeit, Hamburg Michael Krüger / Die Zeit Die Zeit
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Wer sich von der Erwartung abgerundeter Geschichten frei macht, wird Rezensent Michael Eggers zufolge viel Freude haben an den frühen Erzählungen von Urs Widmer, die zum zehnten Todestag des Schweizer Autoren im Diogenes Verlag erschienen sind. "Wild Herbeigesehntes" versammelt kurze Prosastücke, die sich, eigensinnig und provokant in ihrem Verzicht auf narrative Konsistenz, scheinbar unbedarft an Material aus Hoch- wie Populärkultur bedienen. Eggers vergleicht die rasche, unvermittelte Abfolge fantasierter Szenen mit der Funktionsweise von TikTok, erkennt Widmers verspielter Prosa jedoch ein anderes Reflexionspotential zu: auf die Differenz von Wirklichkeit und Fantasie sowie die ,wahnsinnige Hoffnung', beide in der Kunst zur Deckung zu bringen. Mit seinem poetischen Anarchismus stelle sich der Autor in die Tradition Walsers und Achternbuschs; eine kommentierte Gesamtausgabe der Werke Widmers, die dessen Platz in der Literaturgeschichte anerkenne, steht dem Rezensenten zufolge noch aus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Schriftsteller Urs Widmer (1938-2014) war seit seinem avantgardistischen Erstling, der Erzählung „Alois“ (1968), nicht mehr aus der Schweizer Literaturszene wegzudenken. Mit seinen beiden Romanen „Der Geliebte der Mutter“ (2000) und „Das Buch des Vaters“ …
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Der Schriftsteller Urs Widmer (1938-2014) war seit seinem avantgardistischen Erstling, der Erzählung „Alois“ (1968), nicht mehr aus der Schweizer Literaturszene wegzudenken. Mit seinen beiden Romanen „Der Geliebte der Mutter“ (2000) und „Das Buch des Vaters“ (2004) gewann er auch internationale Anerkennung, die sich in zahlreichen Auszeichnungen und Preisen ausdrückte.
Zu seinem 10. Todestag hat der Diogenes Verlag, wo Widmers Werke vorrangig erschienen, nun einen Band mit frühen Erzählungen vorgelegt, die zumeist in den 1970er Jahren entstanden. In „Alois“ hatte sich Widmer den trivialen Sprach- und Denkklischees des Fernsehzeitalters gewidmet. Auch in seiner späteren Prosa, vor allem in seinen Erzählungen, schlug er immer wieder burleske Töne an. So in der Detektivgeschichte „Die Abenteuer Jim Strongs in Arizona“, in der er das Genre karikiert. Surrealistisch auch das „Gespräch mit einem Kind über das Treiben der Nazis im Wald“ oder die Geschichte „Die schreckliche Verwirrung des Giuseppe Verdi“, in der Widmer von einem zeitgenössischen Komponisten erzählt, der aufgrund seiner fortschreitenden Schizophrenie, zunehmend mit geistlicher Entfremdung seiner Umwelt begegnet.
In der letzten und längsten Geschichte der Auswahl „Liebesnacht“ bekommt der Ich-Erzähler einen seltenen, aber durchaus willkommenen Besuch aus dem südamerikanischen Urwald. In einer durchzechten Nacht werden diverse Liebesabenteuer erzählt, was irgendwie an Boccaccios Decamerone erinnert. In der Auftaktgeschichte „Das Normale und die Sehnsucht“ dagegen kann man Widmer gewissermaßen bei der Suche nach dem Skurrilen und Utopischen über die Schulter schauen. Fazit: Eine humorvolle, aber auch nachdenkliche Lektüre.
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Frühe Erzählungen
Der 2014 gestorbene Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist unvergessen.
Dennoch ist es natürlich gut, dass der Diogenes-Verlag weiterhin seine Bücher veröffentlicht. Hier sind es frühe Erzählungen.
Enthalten ist z.B. die aus 10 Kapiteln …
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Frühe Erzählungen
Der 2014 gestorbene Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist unvergessen.
Dennoch ist es natürlich gut, dass der Diogenes-Verlag weiterhin seine Bücher veröffentlicht. Hier sind es frühe Erzählungen.
Enthalten ist z.B. die aus 10 Kapiteln bestehende Erzählung Alois, von 1969. Das war Widmers Debüt.
Es ist eine sprachlich faszinierende Geschichte, überwiegend wirkt das erzählte zusammenhanglos, fast schon surreal. Ich glauibe, so eine Geschichte konnte man nur zu dieser Zeit schreiben. Sie erinnert mich an die Anfänge von Wolf Wondratschek.
Auch Widmers zweite große Erzählung „Die Amsel im Regen im Garten“ ist sprachlich bemerkenswert.
Manchmal bleibt mir auch unklar, was Widmer dem Leser eigentlich sagen will.
Manche Geschichten sind Teil ihrer Zeit und enthalten Sätze, die man heute nicht mehr schreiben könnte.
Bei mir bleibt beim Leser der Geschichten also ein zwiespältiges Gefühl.
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