Wo Gott den Menschen ein Stück vom Paradies abgab
Ana Zirner folgt ihrem Traum und durchquert den Großen Kaukasus. Auf georgischer Seite wandert sie vor riesigen Gebirgszügen an uralten Kirchen vorbei. Reitet auf Pferden durch reißende Flüsse. Lauscht in Bergdörfern den Liedern der Einheimischen. Und erlebt eine Landschaft, die so ungestüm ist, dass sie immer wieder Grenzen meistern muss: sowohl geografische in diesem bewegten Land als auch ihre eigenen als werdende Mutter. Doch die Georgier helfen ihr dabei mit ihrer unvergleichlichen Gastfreundschaft. Und man begreift schnell, weshalb Gott ihnen der Legende nach das schönste Stück Erde überlassen haben soll.
Ein inspirierendes und kluges Buch über ein faszinierendes Gebirge, ein Mosaik aus Kulturen und darüber, wie wir heute reisen wollen.
Berauschende Naturschilderungen und bewegende BegegnungenMit praktischen Tipps für Outdoor- und Trekking-FansEine starke weibliche Stimme, die für nachhaltiges Reisen steht
Ana Zirner folgt ihrem Traum und durchquert den Großen Kaukasus. Auf georgischer Seite wandert sie vor riesigen Gebirgszügen an uralten Kirchen vorbei. Reitet auf Pferden durch reißende Flüsse. Lauscht in Bergdörfern den Liedern der Einheimischen. Und erlebt eine Landschaft, die so ungestüm ist, dass sie immer wieder Grenzen meistern muss: sowohl geografische in diesem bewegten Land als auch ihre eigenen als werdende Mutter. Doch die Georgier helfen ihr dabei mit ihrer unvergleichlichen Gastfreundschaft. Und man begreift schnell, weshalb Gott ihnen der Legende nach das schönste Stück Erde überlassen haben soll.
Ein inspirierendes und kluges Buch über ein faszinierendes Gebirge, ein Mosaik aus Kulturen und darüber, wie wir heute reisen wollen.
Berauschende Naturschilderungen und bewegende BegegnungenMit praktischen Tipps für Outdoor- und Trekking-FansEine starke weibliche Stimme, die für nachhaltiges Reisen steht
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2022Schwanger durch den Kaukasus
Ursprünglich hatte die bayrische Bergführerin und Bergsteigerin Ana Zirner vor, den Kaukasus von Ost nach West zu durchqueren. Dann machten ihr ihre Schwangerschaft, die Pandemie und die Politik einen Strich durch die Rechnung. Statt allein zu Fuß die elfhundert Kilometer lange Kette des Großen Kaukasus von Ost nach West, vom Kaspischen zum Schwarzen Meer, zu durchqueren, wie der Titel noch verspricht, ging sie nun mal zu Fuß, mal zu Pferde kleinere Etappen in den Gebirgsregionen Georgiens, oft in Begleitung, und sie übernachtete eher in Gästehäusern, als im Freien zu biwakieren. Gipfelbesteigungen waren wegen der Schwangerschaft auch nicht mehr möglich. Bei knapp dreitausend Höhenmetern ging ihr buchstäblich die Luft aus. Entstanden ist ein sehr persönliches Buch über den Kampf mit den eigenen körperlichen Grenzen in einer fremden Umgebung und Kultur. Der Blick der Autorin verändert sich durch ihre Schwangerschaft. Sie beobachtet die Rolle der Frau und thematisiert diese in vielen Begegnungen und Gesprächen. Dabei wird die große Spannung zwischen Tradition und Moderne deutlich, in der die georgische Bevölkerung, insbesondere die Frauen, stecken. Aber auch Hoffnungen und Konflikte, die mit dem aufkommenden westlichen Tourismus in die georgischen Dörfer getragen werden. Nach jedem Kapitel folgen Einschübe, um Themen zu Geographie, Politik, Religion, Sprache, Akklimatisation in der Höhe zu vertiefen. Dazu gibt es Tipps für eine Trekking-Tour. Manches bleibt für den Leser allerdings unverständlich. Ana Zirner biwakiert allein in den Bergen, trotz Bären und bewaffneter Wilderer, lehnt den Verzehr von Rohmilchkäse wegen Gefährdung des Ungeborenen ab, auch wenn sie dabei ihre Gastgeberinnen vor den Kopf stößt, und erhebt keinen Einspruch, wenn ihr Fahrer an einer Straßenecke mehrere Gläschen Schnaps trinkt, bevor er weiterfährt? Ist sie überrumpelt, oder kann sie sich nicht durchsetzen? Auch manche Begriffe bleiben unscharf. Ein paar wild um sich schießende betrunkene Männer werden als "Orthodoxe" bezeichnet, als sei dies ein Synonym für tumben Machismo. Das ist schade, weil die Autorin sonst Klischees vermeidet und immer wieder überraschende und erhellende Beobachtungen macht, die sich zu einem spannenden Mosaik zusammenfügen. Am stärksten wird der Text, wenn die Autorin ihre intensiven Erlebnisse beschreibt. So entstand ein Buch, das den Leser mitnimmt auf eine abenteuerliche Reise, die so ganz anders wird als ursprünglich geplant. Über den Titel allerdings hätte sich der Verlag deshalb durchaus etwas mehr Gedanken machen können. umh
"Wilde Berge, weites Land. Von Ost nach West durch den Kaukasus" von Ana Zirner. Malik Verlag, München 2022. 288 Seiten,
50 Fotos, eine Karte. Gebunden, 20 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ursprünglich hatte die bayrische Bergführerin und Bergsteigerin Ana Zirner vor, den Kaukasus von Ost nach West zu durchqueren. Dann machten ihr ihre Schwangerschaft, die Pandemie und die Politik einen Strich durch die Rechnung. Statt allein zu Fuß die elfhundert Kilometer lange Kette des Großen Kaukasus von Ost nach West, vom Kaspischen zum Schwarzen Meer, zu durchqueren, wie der Titel noch verspricht, ging sie nun mal zu Fuß, mal zu Pferde kleinere Etappen in den Gebirgsregionen Georgiens, oft in Begleitung, und sie übernachtete eher in Gästehäusern, als im Freien zu biwakieren. Gipfelbesteigungen waren wegen der Schwangerschaft auch nicht mehr möglich. Bei knapp dreitausend Höhenmetern ging ihr buchstäblich die Luft aus. Entstanden ist ein sehr persönliches Buch über den Kampf mit den eigenen körperlichen Grenzen in einer fremden Umgebung und Kultur. Der Blick der Autorin verändert sich durch ihre Schwangerschaft. Sie beobachtet die Rolle der Frau und thematisiert diese in vielen Begegnungen und Gesprächen. Dabei wird die große Spannung zwischen Tradition und Moderne deutlich, in der die georgische Bevölkerung, insbesondere die Frauen, stecken. Aber auch Hoffnungen und Konflikte, die mit dem aufkommenden westlichen Tourismus in die georgischen Dörfer getragen werden. Nach jedem Kapitel folgen Einschübe, um Themen zu Geographie, Politik, Religion, Sprache, Akklimatisation in der Höhe zu vertiefen. Dazu gibt es Tipps für eine Trekking-Tour. Manches bleibt für den Leser allerdings unverständlich. Ana Zirner biwakiert allein in den Bergen, trotz Bären und bewaffneter Wilderer, lehnt den Verzehr von Rohmilchkäse wegen Gefährdung des Ungeborenen ab, auch wenn sie dabei ihre Gastgeberinnen vor den Kopf stößt, und erhebt keinen Einspruch, wenn ihr Fahrer an einer Straßenecke mehrere Gläschen Schnaps trinkt, bevor er weiterfährt? Ist sie überrumpelt, oder kann sie sich nicht durchsetzen? Auch manche Begriffe bleiben unscharf. Ein paar wild um sich schießende betrunkene Männer werden als "Orthodoxe" bezeichnet, als sei dies ein Synonym für tumben Machismo. Das ist schade, weil die Autorin sonst Klischees vermeidet und immer wieder überraschende und erhellende Beobachtungen macht, die sich zu einem spannenden Mosaik zusammenfügen. Am stärksten wird der Text, wenn die Autorin ihre intensiven Erlebnisse beschreibt. So entstand ein Buch, das den Leser mitnimmt auf eine abenteuerliche Reise, die so ganz anders wird als ursprünglich geplant. Über den Titel allerdings hätte sich der Verlag deshalb durchaus etwas mehr Gedanken machen können. umh
"Wilde Berge, weites Land. Von Ost nach West durch den Kaukasus" von Ana Zirner. Malik Verlag, München 2022. 288 Seiten,
50 Fotos, eine Karte. Gebunden, 20 Euro.
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