Die in diesem Buch vereinten Aufsätze laden den Leser ein, darüber nachzudenken, was auf dem Spiel steht, wenn er den ersten kolonialen Schriften und Berichten begegnet: die Alterität der Texte und der Vergangenheit. Denn nur unsere Fähigkeit zur Verfremdung erlaubt eine kritische Rekonstruktion jener Prozesse, die ein Text dokumentiert und hervorruft, der Kontingenzen seiner Komposition, seiner Autorschaft und seines Publikums. Das Erkennen der materiellen Aspekte der Texte und ihrer Geschichte kann sie von konventionellen Interpretationsmustern befreien, die Kontexte, denen sie angehören, neu definieren und die ihnen anhaftende Temporalität erhellen. Die Analyse der Materialität der Texte umfasst ganz entschieden die Eigenheiten der Sprache. Im besten Fall entfaltet sich die Reflexion über die Sprache der Vergangenheit in einer Reflexion über jene Sprache, die für ihre Rekonstruktion in der Gegenwart verwendet wird. Das Bewusstmachen der Übersetzungsarbeit und der paradoxen Distanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart dient als theoretischer Impuls zur Ausarbeitung einer historischen Semantik. Es ist derselbe Impuls, dem auch dieses Buches seinen Ursprung verdankt.