Sie möchten sich von einem Roman verzaubern lassen? Literarische Figuren kennenlernen, mit denen Sie sich identifizieren können, die zu guten Freunden werden? In Wilde Theorien gibt es nichts davon - nur Intellektuelle mit empathiefreiem Weltzugang, Lust an der Provokation und dem unstillbaren Wunsch, zu dominieren.Die wunderschöne Erzählerin, eine Philosophiestudentin, trägt stets eine dreisprachige Aristoteles-Ausgabe bei sich, umkreist einen Ex-Guerillakämpfer und ist überzeugt, die Theorie ihres überforderten Professors endlich vervollständigt zu haben. Dann sind da die kleine Kamtchowsky und ihr Freund Pabst, so überhebliche wie hässliche Außenseiter, die in die Subkultur von Buenos Aires eintauchen, moralische Videospiele entwerfen und in ihrer Bilderstürmerei vor kaum einer Geschmacklosigkeit zurückschrecken. Und zuletzt gibt es einen niederländischen Anthropologen, der erklärt, wie die Bestie Mensch zum Menschen wird - bevor er im Urwald verschwindet ...Ein überbordender,wilder Roman über das Irrlichtern großer Geister und eine jahrtausendealte, immer wieder hervorbrechende Gewalt.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Jan Küveler kämpft sich durch das abstrakte Romandebüt von Pola Oloixarac und hat im Grunde nur Gutes darüber zu berichten, auch wenn ihm Oloixaracs überschäumender Stil, halb essayistisch (bildungs-)wuchernd, halb surrealistisch poetisch, einiges an Konzentration abverlangt. Was die höllisch belesene, erotomane Erzählerin im Buch alles anstellt, um ihren Professor zu verführen, was die Theorie der Egoistischen Übertragung und Argentiniens Geschichte damit zu haben, erfährt Küveler, indem er sich dem Sog der Sprache und Gedanken bei Oloixarac überlässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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