Der Klimawandel schreitet voran. Die Insekten verschwinden. Und wir sind machtlos. Oder doch nicht? Dave Goulson zeigt, wie wir im eigenen Garten das Artensterben stoppen und zu Selbstversorgern werden können. Pestizidfrei und CO2-neutral. Mit Katzenminze und Beinwell für die Bienen, mit Holunder- und Brombeersträuchern für die Vögel, mit Bohnen und Blumenkohl für uns selbst. Charmant leitet Goulson zur britischen Kunst des »Wildlife Gardening« an. Dabei verrät er, warum Lavendel nicht gleich Lavendel ist, auf welchen Pflanzen sich Hummeln niederlassen und wie auch in kleinen Gärten Dutzende Gemüsesorten gedeihen. Sie wollen die Erde retten? Lesen Sie dieses Buch. Und fangen Sie an zu buddeln...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.2019Lesestoff für den Winter
Karin Wittstock stellt neue Gartenbücher vor
Sartre ekelte sich. "Er verabscheute das wimmelnde Leben der Insekten und das Erblühen der Pflanzen", schrieb Simone de Beauvoir über ihren Lebensgefährten. Nicht alle Philosophen aber ekelten sich vor Kastanien wie der Existenzialist, dem Bäume das Inbild der "absurden Existenz" waren: "Leben, das sich ohne Grund vermehrt." Platon und Aristoteles waren anderer Ansicht: Sie kultivierten ihre Akademie und ihren Peripatos in grünen Hainen. Epikurs Schule wurde sogar nach dem "Garten" benannt, in dem sich der Philosoph mit seinen Schülern traf. "Das Leben ist voller Dornen, und ich kenne kein besseres Heilmittel, als seinen Garten zu bestellen", schrieb Voltaire und legte dafür Sümpfe trocken.
"Was machen Gärtnerinnen und Gärtner im Winter"?, fragte sich Karin Wittstock, die frühere "Kulturdezernentin" des Palmengartens - und stellte deshalb jetzt vor einem überschaubaren und vor allem weiblichen Publikum im Siesmayersaal 16 "grüne" Neuerscheinungen vor, darunter auch das besonders zu empfehlende Buch "Vom Philosophieren im Garten" von Damon Youngs unter dem deutschen Titel "Warum Jane Austen ohne Flieder nicht leben konnte".
Wilder als bei dem Australier geht es bei dem Engländer Dave Goulson zu, der unter dem Titel "Wildlife Gardening. Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten" eine Lanze für den englischen Schrebergärtner bricht, der nach seinem Dafürhalten "zwischen 31 und 40 Tonnen Ertrag pro Hektar produzieren" kann.
Wie man einen Garten naturalistisch gestalten kann, weiß auch Sven Nürnberger, der im Freiland des Palmengartens sein Brot verdient. Unter dem Titel "Wild Garden" erklärt der weitgereiste Gärtner in seinem Buch, wie man Pflanzen aus aller Welt hierzulande ansiedeln kann. Gemeinsam mit seinen Kollegen Hilke Steinecke und Theodor C. H. Cole hat er zudem einen Band über die exotischen Schätze des Palmengartens publiziert.
Mit Rachel Carsons "Magie des Staunens" erinnert schließlich der Klett-Cotta Verlag an jene Klassikerin des "Nature Writing", die 1962 das Buch über den "stummen Frühling" veröffentlichte, das heute aktueller ist denn je. Die amerikanische Biologin trug damit zum Verbot von DDT im Jahr 1969 bei und löste die Ökobewegung der Siebziger aus. Das weitgehend unbekannte schmale Bändchen, das jetzt erschienen ist, lehrt dagegen das genaue Hinsehen im Grünen, das Staunen über die kleinen Wunder der Natur - den Beginn also jeder großen Philosophie.
CLAUDIA SCHÜLKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Karin Wittstock stellt neue Gartenbücher vor
Sartre ekelte sich. "Er verabscheute das wimmelnde Leben der Insekten und das Erblühen der Pflanzen", schrieb Simone de Beauvoir über ihren Lebensgefährten. Nicht alle Philosophen aber ekelten sich vor Kastanien wie der Existenzialist, dem Bäume das Inbild der "absurden Existenz" waren: "Leben, das sich ohne Grund vermehrt." Platon und Aristoteles waren anderer Ansicht: Sie kultivierten ihre Akademie und ihren Peripatos in grünen Hainen. Epikurs Schule wurde sogar nach dem "Garten" benannt, in dem sich der Philosoph mit seinen Schülern traf. "Das Leben ist voller Dornen, und ich kenne kein besseres Heilmittel, als seinen Garten zu bestellen", schrieb Voltaire und legte dafür Sümpfe trocken.
"Was machen Gärtnerinnen und Gärtner im Winter"?, fragte sich Karin Wittstock, die frühere "Kulturdezernentin" des Palmengartens - und stellte deshalb jetzt vor einem überschaubaren und vor allem weiblichen Publikum im Siesmayersaal 16 "grüne" Neuerscheinungen vor, darunter auch das besonders zu empfehlende Buch "Vom Philosophieren im Garten" von Damon Youngs unter dem deutschen Titel "Warum Jane Austen ohne Flieder nicht leben konnte".
Wilder als bei dem Australier geht es bei dem Engländer Dave Goulson zu, der unter dem Titel "Wildlife Gardening. Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten" eine Lanze für den englischen Schrebergärtner bricht, der nach seinem Dafürhalten "zwischen 31 und 40 Tonnen Ertrag pro Hektar produzieren" kann.
Wie man einen Garten naturalistisch gestalten kann, weiß auch Sven Nürnberger, der im Freiland des Palmengartens sein Brot verdient. Unter dem Titel "Wild Garden" erklärt der weitgereiste Gärtner in seinem Buch, wie man Pflanzen aus aller Welt hierzulande ansiedeln kann. Gemeinsam mit seinen Kollegen Hilke Steinecke und Theodor C. H. Cole hat er zudem einen Band über die exotischen Schätze des Palmengartens publiziert.
Mit Rachel Carsons "Magie des Staunens" erinnert schließlich der Klett-Cotta Verlag an jene Klassikerin des "Nature Writing", die 1962 das Buch über den "stummen Frühling" veröffentlichte, das heute aktueller ist denn je. Die amerikanische Biologin trug damit zum Verbot von DDT im Jahr 1969 bei und löste die Ökobewegung der Siebziger aus. Das weitgehend unbekannte schmale Bändchen, das jetzt erschienen ist, lehrt dagegen das genaue Hinsehen im Grünen, das Staunen über die kleinen Wunder der Natur - den Beginn also jeder großen Philosophie.
CLAUDIA SCHÜLKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Wildlife Gardening könnte gerade für insektenferne Leser ein Zugewinn sein - an Welt, Farbe und Leben. [...] 'Überschwang ist Schönheit' hat der englische Dichter William Blake geschrieben. Dave Goulsons Bücher sind ein Beispiel dafür." Elsbeth Ranke, SWR2 Lesenswert, 09.07.19
"Goulson schreibt mit viel Begeisterung von Katzenminze und Beinwell, das man als Leckerei für die Bienen anpflanzen könne, von Holunder- und Brombeersträuchern für die Vögel und von Bohnen und Blumenkohl für uns selbst, pestizidfrei und CO2-neutral." Maja Beckers, emotion, April 2019
"Das richtige Buch zur rechten Zeit." Peter Iwaniewicz, Falter, 22.03.19
"Dave Goulsons neuer Bestseller bietet eine charmante Anleitung zum bienenfreundlichen und klimaneutralen Gärtnern." Ma Vie, Mai 2019
"[Goulson] erklärt ganz genau, warum Insekten-Oasen hinterm Gartenzaun dringend nötig sind, die Daten, die er dabei präsentiert, sind nicht schön. Und er erzählt Geschichten über Bienen, Hummelnund Co., ganz entspannt und wie immer vergnüglich." Sabine Rohlf, Berliner Zeitung, 08.06.19
"Goulson schreibt mit viel Begeisterung von Katzenminze und Beinwell, das man als Leckerei für die Bienen anpflanzen könne, von Holunder- und Brombeersträuchern für die Vögel und von Bohnen und Blumenkohl für uns selbst, pestizidfrei und CO2-neutral." Maja Beckers, emotion, April 2019
"Das richtige Buch zur rechten Zeit." Peter Iwaniewicz, Falter, 22.03.19
"Dave Goulsons neuer Bestseller bietet eine charmante Anleitung zum bienenfreundlichen und klimaneutralen Gärtnern." Ma Vie, Mai 2019
"[Goulson] erklärt ganz genau, warum Insekten-Oasen hinterm Gartenzaun dringend nötig sind, die Daten, die er dabei präsentiert, sind nicht schön. Und er erzählt Geschichten über Bienen, Hummelnund Co., ganz entspannt und wie immer vergnüglich." Sabine Rohlf, Berliner Zeitung, 08.06.19