Sellars' Klassiker "Der Empirismus und die Philosophie des Geistes", der nun erstmals vollständig in deutscher Übersetzung vorliegt, zählt zu den wichtigsten Schriften der analytischen Nachkriegsphilosophie. Mit seiner Kritik am sogenannten "Mythos des Gegegebenen" zielt er auf das Ende einer auf Sinnesdaten basierten Erkenntnistheorie. Sein Vorschlag, Gedanken und Sinneseindrücke als postulierte Entitäten einer Alltagstheorie von Denken und Wahrnehmung zu behandeln, macht seine Schrift zu den Gründungstexten des Konzepts einer Folk-Psychology oder Alltagspsychologie, das gerade in den zurückliegenden Jahren zu einem der Schwerpunktthemen der Philosophie des Geistes avanciert ist. Schließlich deutet er mit seinem Vorschlag einer unterschiedlichen ontologischen Fundierung von alltäglichem und naturwissenschaftlichem Weltbild eine Möglichkeit an, wie sich die sinnlichen Gegenstandsmerkmale, ohne sie zu eliminieren, innerhalb eines naturwissenschaftlichen Weltbildes rekonstruieren lassen. Eine vollständige Bibliographie seiner Arbeiten sowie eine umfassende Auswahlbibliographie von Arbeiten zu Sellars' theoretischer Philosophie beschließen den Band.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Thorsten Jantschek weiß, dass er die Leser seiner Rezension ködern muss, damit sie sich auf seine Reflexionen über den Essay des amerikanischen Philosophen Wilfried Sellars von 1956 einlassen. So benutzt er das Vokabular aus der Boxersprache, um Sellars Auseinandersetzung mit dem Empirismus verständlich zu machen, die er für sehr scharfsinnig und zumindest in Europa für unterbewertet hält: Laut Jantschek hat Wittgenstein den Empirismus mit zwei Schlägen in die Knie gezwungen, Quine hat ihn mit unzähligen Haken mürbe gemacht und Sellars nun treibt ihn kreuz und quer durch den Ring, bis er völlig erschöpft zu Boden geht. Jantscheks bildhafte Sprache ist tatsächlich sehr charmant und treffend, aber sie hilft einem nicht unbedingt weiter. Denn wenn er in die konkrete Argumentation übergeht, wird er wieder schwierig, fast unverständlich. Schließlich hilft nur Jantscheks Verweis auf das Vorwort des Buches, in dem der Übersetzer Thomas Blume eine hervorragende Einleitung in Wilfried Sellars Denken gebe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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