Im späten 13. Jahrhundert verfaßt Ulrich von dem Türlin die Arabel , eine Vorgeschichte zu dem einige Jahrzehnte früher entstandenen Willehalm Wolframs von Eschenbach. Die Forschung hat Ulrichs Werk bisher kaum beachtet; man ist bis heute größtenteils der Ansicht, der Autor sei lediglich ein Wolfram-Nachahmer. Diese Studie versucht, eine erste Gesamtinterpretation der Arabel als Rezeptionsphänomen vorzunehmen. Der Vergleich mit dem Willehalm unter verschiedenen thematischen Aspekten zeigt, daß Ulrich eigene Akzente setzt. Er ist zwar bemüht, den Willehalm zu ergänzen; mit seiner idealistisch-optimistischen Sinnstiftung im Zeichen von Minne und höfischer Freude weicht er jedoch gravierend vom Gehalt des Willehalm ab.