Die Schweiz wird seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gerne als Willensnation bezeichnet. Dabei schwingt die Vorstellung mit, dass ein Wille zu Einigkeit und Brüderlichkeit letztlich schon in der DNA der Alten Eidgenossen angelegt gewesen sei und bis heute fortexistiere. Doch davon kann für die Jahrzehnte, die für die Entstehung des modernen Bundesstaats entscheidend waren, keine Rede sein: Der Autor zeigt anhand von Zeitungen, die als wichtigste Plattformen der vorbundesstaatlichen Konflikte gelten können, dass unterschiedliche Geschichtsbilder bestanden, die ihrerseits mit abweichenden nationalen Visionen verknüpft waren. Er bezieht den Faktor Konfession sowie die unterschiedlichen Vorstellungen von tugendhafter Männlichkeit mit ein und eröffnet so neue Einblicke in die komplexe Vorgeschichte des Schweizer Bundesstaats.