Als William Eggleston 1976 in einer Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art als erster Fotograf mit Farbfotografien auftrat, löste er eine leidenschaftlich, ja hitzig geführte Debatte aus - nicht etwa wegen seiner Sujets, den Aufnahmen von Alltag und Landschaften der Südstaaten, sondern weil seine Fotografien nicht in zeitlosem Schwarzweiß abgefasst waren. "Farbfotografie ist ordinär", so lautete bis dato das von Walker Evans geprägte Credo der Fachwelt. Heute gilt Eggleston als Pionier der Farbfotografie des 20. Jahrhunderts. Die Bedeutung seiner Arbeiten ist nicht zuletzt auch an seiner Teilnahme an der diesjährigen Documenta11 in Kassel ablesbar.
Der Katalog von 1976 mit dem Titel William Eggleston's Guide, der 48 Arbeiten aus den Jahren 1969 bis 1971 versammelt, ist eines der antiquarisch meistgesuchten Fotobücher. Für Liebhaber, Wissenschaftler, Sammler und Fotografen wird dieses Standardwerk nun in einer hochwertigen Faksimileausgabe im Originalkunstledereinband zu eine m erschwinglichen Preis endlich wieder zugänglich gemacht. Der englische Textbeitrag von John Szarkowski, dem langjährigen Fotokurator am MoMA, wurde für dieses Buch erstmals ins Deutsche übertragen.
Der Katalog von 1976 mit dem Titel William Eggleston's Guide, der 48 Arbeiten aus den Jahren 1969 bis 1971 versammelt, ist eines der antiquarisch meistgesuchten Fotobücher. Für Liebhaber, Wissenschaftler, Sammler und Fotografen wird dieses Standardwerk nun in einer hochwertigen Faksimileausgabe im Originalkunstledereinband zu eine m erschwinglichen Preis endlich wieder zugänglich gemacht. Der englische Textbeitrag von John Szarkowski, dem langjährigen Fotokurator am MoMA, wurde für dieses Buch erstmals ins Deutsche übertragen.
"Der legendäre, längst vergriffene Katalog liegt nun in einem exquisiten Reprint vor." NZZ
"Seine Geschichten des Alltags faszinieren in der Ausstellung wie im Buch." art
"Seine Geschichten des Alltags faszinieren in der Ausstellung wie im Buch." art
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.11.2002Es sind Farben der Gewalt, die William Egglestons Fotos auf so eigentümliche Art zum Leuchten bringen - dabei handeln diese Bilder meistens von nichts anderem als vom amerikanischen Alltag. Zwei Männer und ein Auto, ein Mädchen vor ihrem Gartenhaus, eine Frau am Straßenrand, ein Mann im Hotel, ein schwarzer Ofen, eine grüne Dusche, ein Dreirad: Egglestons Fotos bringen den Realismus ins Rutschen, an den Rändern, in Details, in den Leerstellen schiebt sich ein Unbehagen in die Szenerie, eine Irritation, ein Geheimnis, das den Menschen wie nackt und sehr verletzlich dasitzen läßt; selbst wenn er ein weinrotes Hemd anhat und eine Pistole in der Hand. Das Bild des alten Mannes entnehmen wir dem nicht weniger als großartigen Bildband "William Eggleston's Guide", mit dem der Fotograf 1976 als Farbrevolutionär berühmt wurde und das der Verlag Hatje Cantz jetzt originalgetreu wieder veröffentlicht (112 Seiten, 39,80 [Euro]); und wie alle Bilder in diesem Band scheint auch dieses mehr zu zeigen als den Augenblick, in dem es aufgenommen wurde. Es scheint wie der Beginn oder das Ende eines Films - Eggleston hat dem Moment seine epische Dimension gegeben, er erzählt das amerikanische Drama am Beispiel seiner gewalttätigen Südstaatenheimat. Das Bedrohliche ist in der Landschaft, die Einsamkeit in den Gesichtern, die Gewalt in den Menschen wie den Dingen. Gewalt, sagen diese Bilder, ohne explizit davon zu handeln, ist eine Konstante des Daseins, sie ist das Signum Amerikas und der Motor dieser Gesellschaft. Der Schrecken ist existentiell im Ursprung, amerikanisch in der Form; und so verbinden sich die Fotos zum Roman der Welt.
(gdi)
(gdi)