Der Taunus ist eines der abwechselungsreichsten und vielseitigsten Mittelgebirge Deutschlands. Relikte aus der mehrtausendjährigen Geschichte; von den Kelten, über die Römer (und Germanen) bis zu den Burgen des Mittelalters; sind ebenso präsent wie moderne Architektur und Lebensstile in den zahlreichen kleinen Städtchen, die sich über den Taunus verstreuen. Der Taunus ist zudem das Naherholungsgebiet der Rhein-Main-Region, sei es zum Wandern, Fahrradfahren, Klettern - oder einfach entspannen. Familien finden zahlreiche Ausflugspunkte, ob Saalburg, Opel-Zoo, Taunus-Wunderland, Hessen-Park und, und, und. Nicht zu vergessen ist die vielfältige gastronomische Landschaft, von der hessischen Gemütlichkeit bis zu edelsten Gourmet-Tempeln.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.2007Aktueller Überblick für den Ausflug
Zugezogene, Urlauber, Messfremde: Sie alle können natürlich einen Reiseführer durch den Taunus brauchen. Der jüngste heißt "Willkommen im Taunus" und gibt, wie es der Titel erwarten lässt, einen Überblick über "eines der abwechslungsreichsten Mittelgebirge Deutschlands". Mit einer Erläuterung von Geographie und Geschichte sowie - gelegentlich etwas flapsig geschriebenen - Porträts von 14 Städten und einer kürzeren Erwähnung touristisch weniger bedeutsamer Orte. Eine Vielzahl Freizeittipps nicht zu vergessen. Aber natürlich gibt es nicht deshalb so viele Bücher über den Taunus, weil sich dort Heerscharen von Urlaubern für die Sommerferien einmieten, sondern weil die grünen Berge im Nordwesten Frankfurts das Wochenend-Ausflugsziel Hunderttausender Bewohner des Ballungsraums an Rhein und Main sind. Das bedeutet zugleich, dass sich der Reiseführer einem kritischen Publikum stellen muss, denn wenigstens einen Ausschnitt des Sujets kennt fast jeder aus eigener Anschauung.
Stefan Jung setzt schon mit der Abgrenzung des Taunus darauf, trotzdem Neues mitteilen zu können. Seine Beschreibung reicht von Bad Schwalbach bis Friedrichsdorf und Hofheim bis Weilburg. Dabei stößt der Leser bald auf Details, die über die wichtigsten Daten der Stadtgeschichte hinausgehen: Etwa was Peter Lustig aus der ZDF-Serie "Löwenzahn" mit Schlangenbad zu tun hat oder Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Oberursel. Wie die zahlreichen alten Kurbäder der Region mit dem Verlust ihrer althergebrachten Klientel fertig werden müssen, ist immer wieder Thema. Dabei zeigt sich Jung auf dem aktuellen Stand, etwa wenn er die koreanische Sauna in Bad Soden beschreibt. Erstaunlich ist das nicht, denn als Redakteur schreibt er täglich für die "Taunus-Zeitung". Außerdem ist er selbst in der Region aufgewachsen und kennt sich also aus.
Die Sehenswürdigkeiten werden nach Themen abgehandelt, was bei der Planung des Ausflugs gelegentliches Blättern erfordert. Das fällt bei dem kompakten Buch andererseits nicht schwer, und die römischen Kastelle ihrer Lage am Limes nach und nicht alphabetisch zu beschreiben, war eine sinnvolle Entscheidung. Schön, dass sich neben den großen Attraktionen wie dem Opel-Zoo auch Kleinodien wie die beschauliche Anlage des Dampfbahnclubs in Oberursel finden - ein Geheimtipp für Familien. Dagegen liefert die Liste an Restaurantadressen eher die bekannte Auswahl, und auch die Tourenhinweise ersetzen natürlich nicht einen der zahlreichen Wanderführer. Dazu fehlen die nötigen Karten, zumal selbst diejenige im Umschlag nicht den von Jung beschriebenen Taunus abdeckt. Wer aber wissen will, was es dort an Burgen, Türmen, hübschen Altstädten, Thermen, Museen und Veranstaltungen gibt, bekommt einen aktuellen Überblick aus kompetenter Hand.
BERNHARD BIENER
- Stefan Jung: "Willkommen im Taunus".
B 3-Verlag, Frankfurt am Main 2007. 12 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zugezogene, Urlauber, Messfremde: Sie alle können natürlich einen Reiseführer durch den Taunus brauchen. Der jüngste heißt "Willkommen im Taunus" und gibt, wie es der Titel erwarten lässt, einen Überblick über "eines der abwechslungsreichsten Mittelgebirge Deutschlands". Mit einer Erläuterung von Geographie und Geschichte sowie - gelegentlich etwas flapsig geschriebenen - Porträts von 14 Städten und einer kürzeren Erwähnung touristisch weniger bedeutsamer Orte. Eine Vielzahl Freizeittipps nicht zu vergessen. Aber natürlich gibt es nicht deshalb so viele Bücher über den Taunus, weil sich dort Heerscharen von Urlaubern für die Sommerferien einmieten, sondern weil die grünen Berge im Nordwesten Frankfurts das Wochenend-Ausflugsziel Hunderttausender Bewohner des Ballungsraums an Rhein und Main sind. Das bedeutet zugleich, dass sich der Reiseführer einem kritischen Publikum stellen muss, denn wenigstens einen Ausschnitt des Sujets kennt fast jeder aus eigener Anschauung.
Stefan Jung setzt schon mit der Abgrenzung des Taunus darauf, trotzdem Neues mitteilen zu können. Seine Beschreibung reicht von Bad Schwalbach bis Friedrichsdorf und Hofheim bis Weilburg. Dabei stößt der Leser bald auf Details, die über die wichtigsten Daten der Stadtgeschichte hinausgehen: Etwa was Peter Lustig aus der ZDF-Serie "Löwenzahn" mit Schlangenbad zu tun hat oder Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Oberursel. Wie die zahlreichen alten Kurbäder der Region mit dem Verlust ihrer althergebrachten Klientel fertig werden müssen, ist immer wieder Thema. Dabei zeigt sich Jung auf dem aktuellen Stand, etwa wenn er die koreanische Sauna in Bad Soden beschreibt. Erstaunlich ist das nicht, denn als Redakteur schreibt er täglich für die "Taunus-Zeitung". Außerdem ist er selbst in der Region aufgewachsen und kennt sich also aus.
Die Sehenswürdigkeiten werden nach Themen abgehandelt, was bei der Planung des Ausflugs gelegentliches Blättern erfordert. Das fällt bei dem kompakten Buch andererseits nicht schwer, und die römischen Kastelle ihrer Lage am Limes nach und nicht alphabetisch zu beschreiben, war eine sinnvolle Entscheidung. Schön, dass sich neben den großen Attraktionen wie dem Opel-Zoo auch Kleinodien wie die beschauliche Anlage des Dampfbahnclubs in Oberursel finden - ein Geheimtipp für Familien. Dagegen liefert die Liste an Restaurantadressen eher die bekannte Auswahl, und auch die Tourenhinweise ersetzen natürlich nicht einen der zahlreichen Wanderführer. Dazu fehlen die nötigen Karten, zumal selbst diejenige im Umschlag nicht den von Jung beschriebenen Taunus abdeckt. Wer aber wissen will, was es dort an Burgen, Türmen, hübschen Altstädten, Thermen, Museen und Veranstaltungen gibt, bekommt einen aktuellen Überblick aus kompetenter Hand.
BERNHARD BIENER
- Stefan Jung: "Willkommen im Taunus".
B 3-Verlag, Frankfurt am Main 2007. 12 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main