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Wettbewerb und persönliche Freiheit als Paradigmen des kommenden Jahrzehnts
"Globalisierung" ruft bei vielen Menschen neben positiven Eindrücken auch Ängste hervor: Verlust des Arbeitsplatzes, Staatsverschuldung, Einwanderung, sogar unsichere Renten und wachsende Kriminalität, kurz: den Verlust des Vertrauten.
Seit der EU-Osterweiterung leben in Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft Menschen, die gut gebildet sind, Zugang zu den europäischen Märkten haben und erstklassige Arbeit für einen Bruchteil des in Deutschland üblichen Lohns verrichten.
Der Wirtschaftsjournalist Nikolaus
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Produktbeschreibung
Wettbewerb und persönliche Freiheit als Paradigmen des kommenden Jahrzehnts

"Globalisierung" ruft bei vielen Menschen neben positiven Eindrücken auch Ängste hervor: Verlust des Arbeitsplatzes, Staatsverschuldung, Einwanderung, sogar unsichere Renten und wachsende Kriminalität, kurz: den Verlust des Vertrauten.

Seit der EU-Osterweiterung leben in Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft Menschen, die gut gebildet sind, Zugang zu den europäischen Märkten haben und erstklassige Arbeit für einen Bruchteil des in Deutschland üblichen Lohns verrichten.

Der Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper warnt vor einem "Inseldasein" Deutschlands und setzt sich für ein Umdenken in der Gesellschaft ein. Man müsse die Chancen nutzen, die die Weltwirtschaft biete. Die Paradigmen für die nächsten zehn Jahre könnten daher nicht mehr Sicherheit und Gleichheit sein; sie müssten lauten: Wettbewerb - um Arbeitsplätze, Kapital, Ideen - und persönliche Freiheit.
Autorenporträt
Nikolaus Piper, geboren 1952, ist Wirtschaftskorrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in New York. Er arbeitete für die "Badische Zeitung", den "Vorwärts", "Associated Press" und die "Zeit". Von 1999 bis 2006 war er Wirtschaftschef der "Süddeutschen Zeitung". Piper ist Träger des Ludwig-Erhard-Preises und Autor mehrerer Sach- und Kinderbücher. Für seine "Geschichte der Wirtschaft" bekam er den Jugendliteraturpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2004

Deutsches Absurdistan
Nikolaus Piper schreibt gegen den ökonomischen Realitätsverlust an

Nikolaus Piper: Willkommen in der Wirklichkeit. Wie Deutschland den Abstieg vermeiden kann. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, 180 Seiten, 12 Euro.

Aus der berühmten "Ruck-Rede" von Bundespräsident Roman Herzog stammt die Feststellung, wir hätten, was die notwendigen Reformen angehe, "kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem". In einer Hinsicht läßt sich diese Behauptung nicht aufrechterhalten: Die Politiker tun sich mit der Umsetzung erkenntnisbasierter Konzepte letztlich deshalb so schwer, weil das Wissen über die ökonomischen Zusammenhänge auch in der Wählerschaft nicht eben weit verbreitet ist. Es gibt also zuvörderst ein Aufklärungsproblem. Viele Autoren haben schon gegen diesen Mangel an verbreiteter Erkenntnis angeschrieben, Wissenschaftler wie Publizisten. Doch die Not ist groß, Ökonomie ist komplex und muß immer wieder aufs neue schmackhaft gemacht werden. So stellt sich nun auch Nikolaus Piper dieser Aufgabe - in einer Mischung aus Nachhilfestunde in angewandter Ökonomie und furiosem feuilletonistischem Kommentar.

Der Leiter des Wirtschaftsressorts der "Süddeutschen Zeitung" schont seinen Leser nicht. Angesichts der wirtschaftlichen Malaise seien die Deutschen in Depression und Passivität erstarrt, klagt er an, sie wähnten sich in einer Opferrolle. Dabei litten sie unter einer Selbstüberschätzung, die dazu führe, daß sie die ökonomischen Realitäten verdrängten und stets die Falschen anklagten: die Wirtschaft, die Globalisierung, den Wettbewerb. Dabei seien wir schlicht verwöhnt: "Das Gefühl, wir könnten uns mehr leisten als andere, hat sich fest in die politische Kultur eingeprägt: Wir leisten uns einen besonders großzügigen Sozialstaat, wir leisten uns besonders viel Umweltschutz und wir sind in allem ein Vorbild für die Welt." Doch diese Zeiten seien nun vorbei.

Ein Symptom des Realitätsverlusts sei der wirtschaftspolitische Umgang mit der Wiedervereinigung gewesen: "Man wählte den denkbar teuersten Weg." Piper erzählt noch einmal, was damals geschah, von der Währungsumstellung bis zur Lohnangleichung - und spießt mit erfrischend aggressiver Ironie das Unheil auf, das unweigerlich folgen mußte. "So funktioniert der Auf- und Abbau Ost: Gemeinsam treiben Politiker und Verbandsfunktionäre das Kostenniveau und die Arbeitslosigkeit in die Höhe." Jetzt würden sogar Mindestlöhne erwogen: "Absurdistan in letzter Konsequenz: Wir kämpfen gegen niedrige Löhne, indem wir Arbeitsplätze aussperren." Piper schildert, wie die Tarifautonomie über die Zeit degeneriert ist - und folgert: "So, wie wir bisher gewirtschaftet haben, geht uns tatsächlich die Arbeit aus. Und wir sind selber schuld daran." Er legt dar, warum sich Deutschland auf den Titel "Exportweltmeister" nichts einzubilden braucht, wieso die paritätische Mitbestimmung abgeschafft gehört und weshalb die Bürgerversicherung Unsinn ist. Es gelte aufzuwachen - und etwas zu tun. Bei aller beißenden, aufklärerischen Kritik bleibt Piper stets konstruktiv. Ein "Elf-Punkte-Plan" listet die nötigsten Reformschritte auf. Das Buch ist rasch gelesen, die Lektüre macht Spaß - und vermittelt eine Menge Wissen. Was will man mehr?

KAREN HORN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2004

In der Wirklichkeit
Von SZ-Autoren: Nikolaus Piper über Reformen in Deutschland
Viele Probleme, die die deutsche Wirtschaft heute plagen, sind auf verbreitete Denkfehler in der Öffentlichkeit zurückzuführen. Viel zu lange haben die Deutschen sich so verhalten, als lebten sie allein auf der Welt. Die Globalisierung haben sie zwar wahrgenommen – aber nur als Konsumenten, etwa bei Fernreisen, nicht als Produzenten. Jetzt bricht die Realität der weltweiten Märkte mit Macht über Unternehmen, Gewerkschaften und die gesamten Institutionen der Republik herein. Es wird Zeit, diese Realität zur Kenntnis zu nehmen. Eine Volkswirtschaft, eine Nationalökonomie im früheren Sinne gibt es nicht mehr, alles Wirtschaften wird zunehmend global. Das bedeutet nicht, dass Regierungen machtlos sind, sondern nur dass sie weniger Fehler machen dürfen als früher. Und dass die Fehler, die zum Beispiel bei der deutschen Einheit gemacht wurden, heute besonders schwer wiegen.
Reformen sind schnell nötig, je später sie kommen, desto radikaler müssen die Reformen ausfallen. Nikolaus Piper, Leiter der Wirtschaftsredaktion der SZ, plädiert in seinem neuen Buch für ein Ende der Selbstbespiegelung und für einen neuen Aufbruch.
SZ
NIKOLAUS PIPER: Willkommen in der Wirklichkeit. Wie Deutschland den wirtschaftlichen Abstieg vermeiden kann. Dtv, München 2004. 177 Seiten, 12 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Karen Horn ist rundum zufrieden mit diesem Buch. In einer rasch und amüsant zu lesenden Kombination aus "Nachhilfestunde in angewandter Ökonomie und furiosem feuilletonistischem Kommentar" klärt Nikolaus Piper, der Chef des SZ-Wirtschaftsressorts, über die Gründe für die ökonomische Missstimmung in Deutschland auf. Wir Deutschen spielen die Opfer der globalisierten Wirtschaft, dabei sind wir schlicht verwöhnt. Der Gedanke, wir könnten uns mehr leisten als die anderen, zum Beispiel einen großzügigen Sozialstaat, hält Piper für realitätsfern, genauso wie die Rede vom "Exportweltmeister Deutschland". Wie es zu dieser gefährlichen Entfernung von der ökonomischen Wirklichkeit kam, schildert der Autor anhand der Wirtschaftspolitik während der Wiedervereinigung, die er noch einmal minutiös nacherzählt, von der Währungsumstellung bis zur Lohnangleichung. Trotz "beißender Kritik" bleibe Piper dabei stets konstruktiv und versuche sogar, in einem eigenen "Elf-Punkte-Plan" notwendige Reformschritte aufzulisten, bemerkt Horn anerkennend.

© Perlentaucher Medien GmbH