Willy Brandt: Mann und Staatsmann. Der Blick aus der Nähe. »Wenn du jetzt nicht schreibst, wer dein Vater ist, arbeite ich nicht weiter mit an deinem Text!« Diese Szene beleuchtet, warum Brigitte Seebacher ein einzigartiges Buch über Willy Brandt geschrieben hat: Sie vermag vieles zu sagen, was der oft so verschlossene Mann ihr anvertraut hat. Einfühlsam, wie es nur jemand kann, der jahrelang mit Willy Brandt gelebt und geredet hat, zeichnet sie sein Porträt. Und zugleich wertet sie mit der Kompetenz der ausgewiesenen Historikerin und Journalistin das bislang unbekannte Quellenmaterial aus, zu dem ausschließlich sie Zugang hat. So werden beispielsweise viele der immer weiter wuchernden Legenden rund um den Rücktritt als Bundeskanzler 1974 widerlegt. Unbekannte Zusammenhänge werden sichtbar, die helfen, die politische und menschliche Ausnahmeerscheinung Willy Brandt zu verstehen.Brigitte Seebacher erfüllt mit diesem Buch einen Wunsch Willy Brandts - in einzigartiger Weise werden Leben und Leistung des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers sichtbar.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit einem "lauten Seufzer" und ein wenig Mitleid mit Willy Brandt hat Rezensent Gunter Hofmann das Buch Brigitte Seebachers zur Seite gelegt. Die Autorin, 14 Jahre lang mit dem Ex-Bundeskanzler liiert, hat ein "belangloses", wenn nicht gar "anmaßendes" Buch geschrieben. Diesbezüglich ist sich der Rezensent nicht ganz sicher. Doch er weiß ganz genau, dass Seebacher der Komplexität eines Willy Brandt und der damaligen Ereignisse nicht gerecht wird. Sie erklärt den Einfluss Wehners, den Rücktritt, die Rolle Ost-Berlins und Moskaus "nach einem simplen Konspirationsmuster" und ergeht sich in "kleinen, giftigen Andeutungsmixturen", die zwar Methode haben, aber nichts "Neues, Belegbares oder auch nur Logisches" mit sich bringen. Mehr als bedauerlich findet es der Rezensent, dass von der Vielschichtigkeit Brandts, seinen "Irrtümern und Metamorphosen" nichts sichtbar wird. Der Leser sei am Ende überzeugt, dass das Buch "allenfalls" im Namen Willy Brandts verfasst worden war. In seinem Sinn sicher nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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