„Mrs. Hewitt war eine stille, aufrechte Frau. Und sehen Sie, mein Neffe ist ein ehrlicher, gerader junger Mann. Er wurde bei der Leiche gefunden und ist nun wegen Mordes angeklagt. Mrs. Gaynesford wird Ihnen davon erzählt haben. Das ist so unbegreiflich wie die Tat selbst. Er wollte einer Frau, die
offenbar gestürzt war, wieder auf die Beine helfen und nur, weil er die Lage in seiner Eile falsch…mehr„Mrs. Hewitt war eine stille, aufrechte Frau. Und sehen Sie, mein Neffe ist ein ehrlicher, gerader junger Mann. Er wurde bei der Leiche gefunden und ist nun wegen Mordes angeklagt. Mrs. Gaynesford wird Ihnen davon erzählt haben. Das ist so unbegreiflich wie die Tat selbst. Er wollte einer Frau, die offenbar gestürzt war, wieder auf die Beine helfen und nur, weil er die Lage in seiner Eile falsch beurteilte, verhaftete man ihn wegen Mordes.“
Die Journalistin Olivia Lawrence wird von einer befreundeten Anwältin um Hilfe gebeten. Einer ihrer Mandanten, ein junger Mann namens Pierre Hobart-Varham, steht im Verdacht, in der Ortschaft Windermere Grove einen Mord verübt zu haben. Er behauptet jedoch, die Tote Mrs. Hewitt lediglich gefunden zu haben. Beweise gibt es keine, weder für noch gegen seine Täterschaft. Auch ein Motiv ist nicht erkennbar, weder für Pierre noch für irgendeinen anderen Menschen, denn die Ermordete war eine „stille, aufrechte Frau“ und allseits beliebt. Nach anfänglichem Zögern macht sich Olivia auf nach Windermere Grove. Unter dem Vorwand, einen Artikel schreiben zu wollen, beginnt sie zu ermitteln…
Was uns in diesem Krimi geboten wird, ist Detektivarbeit vom Feinsten! Überlegt und hartnäckig forscht Olivia im Umfeld der Ermordeten. Kein Gedanke ist zu klein, als dass er nicht verfolgt werden sollte! Wie ein Puzzle werden anschließend die Informationen zusammengefügt. Als Leser machte es mir großen Spaß, mitzurätseln. Schon nach kurzer Zeit gab es so viele Fakten und Vermutungen, dass ich mir eine Skizze machte und es damit Olivia gleichtat, die ihre Erkenntnisse stets schriftlich festhielt.
Action und Blut gibt es in diesem Krimi nicht. Dafür kommen die Freunde klassischer Detektivgeschichten voll auf ihre Kosten!
Der gesamte Fall ist eingebettet in ein wahrlich britisches Szenario. Neben der klassischen Detektivarbeit gab es reichlich Schilderungen der Landschaft und der Örtlichkeiten, einschließlich des dem Ort seinen Namen gebenden Herrensitzes Windermere Grove. Dort gibt es (natürlich) einen Butler, immer wieder wird Tee mit Milch getrunken und allgemein sind Sprache und Benehmen überaus förmlich und konservativ.
Ich hätte mir nur gewünscht, ein wenig mehr Informationen über Olivia selbst zu bekommen. Die Ermittlerin schaffte es am Ende zwar, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, aber über sie selbst erfahren wir nur sehr wenig.
Fazit: Ein ruhiger, klassischer Detektivroman mit viel Stoff zum Miträtseln und reichlich britischer Atmosphäre.