Produktdetails
- Verlag: Kindler
- ISBN-13: 9783463404455
- ISBN-10: 3463404451
- Artikelnr.: 11867155
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Gleich zu Beginn will der Rezensent Dirk Knipphals dieses Buch von der derzeit boomenden Familienerinnerungsliteratur unterschieden wissen. Nicht weil es in "Windland" nicht um Erinnerungen ginge, sondern weil er Uta Ruges Buch "mindestens zwei Aspekte" abgewinnt, die es innerhalb der Erinnerungswelle "unverwechselbar" machen: zum einen, der "norddeutsche, direkte Ton", in dem Ruge ihre größtenteils auf Rügen angesiedelte Familiengeschichte erzählt, und zum anderen Ruges Auseinandersetzung mit ihrer verstorbenen Mutter, die einmal nicht mit dem üblichen Mutter-Weichzeichner arbeitet. Da wo es um die Mutter geht, so Knipphals, wird das Buch zu einer regelrechten "Studie der menschlichen Kälte", die nicht einmal in den Aufzeichnungen des mütterlichen Lehrlingsbuchs aufbricht. Keinerlei Regung zeige das früher "schüchterne und traurige Mädchen", nur "Pflicht, Fleiß und Gehorsam". Der 1938 angetretene Arbeitsdienst, so der Rezensent, habe die Mutter dann definitiv zur "Angst einflößenden jungen Frau" gemacht, die nur noch Kälte an die nächste Generation weitergeben konnte. Uta Ruges "Windland", so das Fazit des Rezensenten, sollte man nicht unter bombastischen Begriffen wie Vergangenheitsaufarbeitung begraben, denn es ist "eine kleine Erzählung" um "Neugier und Abwehr", die zu verstehen gibt, dass diese "Ambivalenz" eine für Deutschland sehr prägende und zentrale Haltung ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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