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In diesen Gedichten verbindet sich die Erfahrungder Autorin mit der Wirklichkeit einer lyrischen Gegenwelt.Darin sind Wolke und Licht Zwillingswege, die in Sichtnähe parallel verlaufen und sich immer wieder kreuzen.Xóchil A. Schütz, 1975 in Mannheim geboren, machte sich als Lyrikerin und virtuose Slam-Poetin einen Namen. Für ihre Arbeit wurde sie mit Preisen und Stipendien bedacht. Nach Stationen in Berlin, Hamburg und weiteren Städten lebt sie heute am Rand des Ruhrgebietes.www.xochillen.de

Produktbeschreibung
In diesen Gedichten verbindet sich die Erfahrungder Autorin mit der Wirklichkeit einer lyrischen Gegenwelt.Darin sind Wolke und Licht Zwillingswege, die in Sichtnähe parallel verlaufen und sich immer wieder kreuzen.Xóchil A. Schütz, 1975 in Mannheim geboren, machte sich als Lyrikerin und virtuose Slam-Poetin einen Namen. Für ihre Arbeit wurde sie mit Preisen und Stipendien bedacht. Nach Stationen in Berlin, Hamburg und weiteren Städten lebt sie heute am Rand des Ruhrgebietes.www.xochillen.de
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Autorenporträt
Xóchil A. Schütz, geboren ist sie 1975 in Mannheim und lebt heute als Vollblutkünstlerin in Berlin. Sie ist Autorin, bekannte Slam-Poetin und weitete sogar vor Kurzem ihre Performance-Dichtung auf die musikalische Ebene aus. Halb Europa kennt sie heute schon aus Funk und Fernsehen, doch das genügt noch lange nicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2012

Am Strand
Xóchil A. Schütz verliert ihre Wortkunst auf Papier

Innerhalb der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene ist Xóchil A. Schütz eine feste Größe. Ihre Wortkunst aber beschränkt sich längst nicht mehr auf die Welt des Dichterwettstreits. Nach Sound-Poesie-CD und Debütroman legt Schütz jetzt mit dem Doppelband "Windland Licht" und "Windland Wolke" ihre lyrischen Arbeiten vor. In neunzig Gedichten feiert sie Erotik und Liebe, beschwört sie große Gefühle und das Ideal symbiotischer Vereinigung.

Hier sieht die Welt noch aus wie in Achim von Arnims und Clemens Brentanos Gedichtsammlung "Des Knaben Wunderhorn". Schon dieses neoromantische Liebesszenario kommt einem heikel und unzeitgemäß vor. Entscheidender aber fällt ins Gewicht, dass Arnim und Brentano kunstfertig an Einfachheit, Natürlichkeit und Authentizität ihrer Gedichte feilten. Schütz' Texte indes fallen weit hinter die sprachliche Eleganz und das Reflexionsniveau ihrer Vorgänger zurück. Sie weisen reihenweise Konzeptions- und Darstellungsmängel auf. Da nimmt Schütz das Volksliedmotiv "Wenn ich ein Vöglein wär" auf. Schütz wandelt es in eine biedere Nestbauphantasie um und treibt den Liedzeilen jede Musikalität aus: "Ach, wenn ich selbst ein Vöglein wär / Wir könnten ein Nest bauen / Und wären doch frei." Mit ihrem sprunghaften Wechsel vom "ich" zum "wir" schlittern die Sätze am Rande des Ungrammatischen entlang. Weder Silbenmaß noch Rhythmus stimmen, willkürliche Enjambements und Füllwörter ("selbst") zerstören den Lesefluss.

Das ließe sich verschmerzen, wenn Schütz' Bildrepertoire nicht so eingeschränkt wäre, dass es fünf Seiten später heißt: "Wir sind ja Vögel / Wir bauen ein Nest für uns allein." Da Schütz' Bildsprache und Liebesvorstellungen aus einem veralteten Fundus stammen, sieht sie sich gezwungen, ihre Arbeiten auf Aktualität zu trimmen. Daher reichert sie das romantische Repertoire mit Jugendsprache und Alltagsjargon an: "Wasserkocher", "Kühlschrank" und "Vespa-Boy" halten Einzug. Die Liebesschwüre lauten im Rückgriff auf die romantische Metapher vom Subjekt als "Gefäß": "Ich will voll sein / Nur voll mit dir / Alles soll toll sein", oder "ich bin ganz voll von dir, ganz toll." Bildsprache und Jugendjargon bleiben sich trotz aller Reimkraft fremd.

Am schwersten aber wiegt, dass die entworfenen Szenarien sich selbst ad absurdum führen: "Ich lege mich in deine Hand / als wäre sie ein Sonnenstrand", lauten die ersten Verse eines Gedichts. Was soll ein "Sonnenstrand" sein? Das Gegenteil eines Regenstrandes? Sonne und Strand mögen noch so verwandt sein, in dieses Kompositum lassen sie sich nicht zwingen. Doch es heißt weiter: "in dem ich mein Gesicht vergrab / weil ich des Lichts genug schon hab." Das Gesicht im Strand vergraben? Das stellt man sich unangenehm vor. Und warum hat das Subjekt schon zu viel Licht gehabt? Diese Fragen herauszufordern reicht aus, damit die Verse unfreiwillig ins Komische kippen. Enthusiastische Liebesbeschwörung hat in der Lyrik ihren Platz. Und vielleicht überzeugen Schütz' Gedichte auf der Bühne, wenn man sie im auratischen Vortragsmoment hört. Papierform und Lektüre aber vertragen sie nicht.

CHRISTIAN METZ

Xóchil A. Schütz: "Windland Licht", "Windland Wolke". Gedichte.

scaneg Verlag, München 2012. Je 64 S., br., je 10,- [Euro].

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