Die Pfalz in den SechzigernLudwigshafen am Rhein. Die Schornsteine des ChemieriesenBASF speien tagtäglich giftig aussehende Nebelschwaden aus -'an und für sich' unschädlich für die Anwohner, so wird ihnenversichert. In den Wohnblocks neben der 'Anilin' wachsenKinder auf, die sich in Gartenlauben ihre eigene kleine Welteinrichten. Mit ihren Müttern machen sie Ausflüge in den nahegelegenen Käfertaler Wald, wo auch noch zwanzig Jahre nachdem Krieg Amerikaner stationiert sind.Winfried Anslinger richtet den Fokus auf das Leben der kleinenLeute in der westdeutschen Provinz. Im Zentrum seinerGeschichten stehen Kinder, die man zum Bravsein undDuckmäusertum zu erziehen versucht. Hintergründig undphantasievoll blickt er hinter die heil aussehende Fassadeeiner Gesellschaft im Wandel und erzählt von der Zerbrechlichkeitder demokratischen Werte, von Verrat und Unwissen,von Vorurteilen und von Schuld. Aber auch von den FreudenHeranwachsender, ihren kleinen Fluchten und vor allem vonihren Träumen.