In seinem Roman spürt Björn Hayer einer ethischen Grundfrage nach: Inwiefern ist es legitim oder illegitim, das vermeintlich Gute mittels Gewalt durchzusetzen? "Winklers letzter Feldzug" erzählt davon, wie ein Mensch sukzessive von schwer erträglichem Unrecht überwältigt wird. Karohemd und Seitenscheitel: Der ehemalige Lokaljournalist Winkler ist ein unauffälliger Durchschnittstyp. Bis er wenige Monate nach seinem Eintritt in den Ruhestand mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird: Er ist unheilbar an Krebs erkrankt. Zunächst bleibt er trotz der knapper werdenden Lebenszeit noch seinen Alltagsroutinen verhaftet. Als er jedoch durch Straßenproteste mehr und mehr über die schrecklichen Daseinsbedingungen in der industrialisierten Landwirtschaft erfährt, schließt er sich der Tierrechtsbewegung an. Und radikalisiert sich immer mehr: Aus dem ruhigen Demokraten wird ein Gewalttäter, der nur noch im bewaffneten Feldzug die Möglichkeit sieht, das Leid der Tiere zu verhindern. Spannend und mitreißend erzählt, immer nah an der Gedankenwelt des Protagonisten, werden die Leser*innen mit in die gewalttätige Abwärtsspirale des Protagonisten gerissen. Und dabei mit grundlegenden Fragen unserer Zeit konfrontiert. n bleibt.
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