Der Krieg aus der Perspektive eines Jungen, der die Welt gerade erst entdeckt Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung. Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft. Und es ist die Geschichte des achtjährigen Rudi, der Schreckliches sieht und die Ereignisse zugleich als Abenteuer erlebt: das Näherrücken der Roten Armee, der Verlust des Elternhauses, die Flucht kreuz und quer durch Schlesien. Die Welt des Krieges ist für ihn eine geheimnisvolle Welt der Erwachsenen, in deren Mittelpunkt August steht, der Vater, eine beinahe mythologische Figur. Theodor Buhl formt aus Erinnerungen eine fast gespenstisch präzise literarische Vergegenwärtigung von Kriegsterror, die zugleich vorführt, wie Erinnerungen entstehen und eine Seele geformt wird. So nimmt der Roman einer Kindheit Gestalt an, der -- frei von Nostalgie oder Heimeligkeit -- in seiner idiomatischen Genauigkeit gleichsam zum Bild und Zeugnis einer Zeit wird.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2010Das Märchen von der eisernen Katze
Deutsche Kindheit: Theodor Buhls beklemmend intensiver Lebensroman "Winnetou August" betrachtet Flucht und Vertreibung mit den Augen eines Heranwachsenden.
Mit den autobiographischen Romanen von Christa Wolf und Walter Kempowski, Horst Krüger und Ludwig Harig schien fast alles über Kindheit und Jugend im "Dritten Reich", über Krieg und Vertreibung, Entwurzelung und Verrohung, Schuld und Sühne gesagt. Nun liegt ein Lebensroman vor, in dem man all dies liest wie zum ersten Mal. Denn Theodor Buhl hat für seinen Debütroman einen eigenen Ton gefunden, verknappt, jeden Satz wägend, bis nur das Wesentliche bleibt; wörtliche Reden, die um der Wahrheit willen keinerlei literarische Glättung aufweisen - und dadurch große Literatur werden.
Einige wenige Absätze, dann steht August Rachfahl, der Vater des Erzählers, vor Augen. Ein durch kleinbürgerliche Herkunft und dumme Zufälle zu kurz gekommener Hochbegabter, dem nur der zähe Aufstieg bis zum "Kassenobersekretär" der Irrenanstalt von Lublinitz in Niederschlesien blieb. Sozialdemokrat mit späterer, bei Beamten obligater Mitgliedschaft in der NSDAP, rechthaberisch, sentimental, pathetisch, pedantisch. Dem Ersten Weltkrieg verdankt er seinen steifen linken Arm, Alkoholismus und den Hass auf den Kriegstreiber Hitler.
Wie die Söhne Willy und Rudi wird man nicht warm mit diesem selbstgerechten Klotz, auch wenn er, sofern gereizt, oft erstaunlich aufmüpfig auf das Regime reagiert. Ihn zu kennen, heißt auch, die eigenen Väter und Großväter erkennen, die Millionen, für die das Wort Mitläufer zu pauschal ist, weil sie nicht mitliefen, sondern nolens volens dem Strom folgten, die Republik, die Nazi-Diktatur und dann die Teilung als etwas ihnen Äußerliches wahrnehmen wollten, bis irgendwann die Realität ihr inneres Vakuum sprengte.
Bei August Rachfahl ist das ein Rotarmist, der vor den Augen der Familie dessen Frau hinter ein Gebüsch zerrt. "Ich hab das Schwein erschlagen, Junge - der hat die Friedel nicht gekriegt!", keucht er auf dem Sterbebett dem jüngeren Sohn Rudi zu. Er gesteht, was dieser weiß: "Wenn man später daran dachte, war es immer, als wenn wir alle zusammen eine gemeine Obszönität gesehen hätten, über die man nicht sprechen konnte."
Besagte Elfriede Rachfahl führt direkt neben der Irrenanstalt den Haushalt, duldet die geisteskranken "Familienpfleglinge", bejammert vor der Vertreibung jedes Häkeldeckchen, aber stellt das Fluchtgepäck so umsichtig zusammen wie ein preußischer Heeresausrüster. "Mit Gott" schreibt sie auf das Kassenbuch, das sie anlegt, als ihr Mann ein Haus gebaut hat, das nun abbezahlt werden muss. Jeder Pfennig wird verzeichnet, selbst noch als klar ist, dass "der Russe" weder Hausbesitzer noch sonst Deutsche dulden wird. "Dafür spart man nun und legt sich krumm": Acht Monate nach der letzten Rate steht sie vor dem ausgebrannten Haus - und man weiß, dass diese Frau, sobald sie im Westen wieder auf die Füße kommt, ein neues Kassenbuch anlegen wird; eine der Millionen Gründungsurkunden des Wirtschaftswunders.
Die Kernfamilie umgeben skurrile Verwandte. Großvater Friedrich beispielsweise, pensionierter Anstaltspförtner, der ewig Cognac und teure Zigarren im Schrank verwahrt, ohne sie anzurühren, oder August Rachfahls Schwester, im Buch nur "die Tante", die, unentwegt ausschmückend, Familienmythen hütet. So knapp wie alle charakterisiert werden, wird auch ihr Schicksal geschildert - und damit das einer Nation, denn Theodor Buhl zeigt seine Verwandten in all ihren Gewöhnlichkeiten und Verschrobenheiten als deutsche Familie schlechthin.
Einer sticht heraus: Onkel Fritz, der bucklige ausgemergelte Hochspannungsmonteur, treusorgend, als es ans Hungern geht, doch oft so dämonisch wie die Geschichten erzählende Frau Heergesell. Sie ist Familienpflegling, streichelt Rudi, bis sie ihn eines Tages plötzlich fast erwürgt. Sonntags spielt Fritz, sonst gnadenlos sarkastisch, wehmütig Mundharmonika. Er wird bleiben, wenn die anderen nach Westen gehen, wird eins werden mit den Erinnerungen an die erschlagenen Insassen der Anstalt, die Nachbarn, die erschossen wurden, sich umbrachten oder ins Nichts tauchten. Rudi wird im Lager Bergisch Gladbach ankommen mit all diesen Bildern im entlausten Kopf - von Frau Heergesells schaurigem Märchen von der eisernen Katze bis zur Hirnschale, die er einmal spielend in einem Rinnstein fand.
Die Zentralfigur aber ist August Rachfahl, den man im Lauf der Lektüre schätzen lernt als einen, der die Seinen mit List, Gewalt und verbissener Liebe hat überleben lassen, und der mitten im Chaos der Entmenschung seinen Söhnen Menschlichkeit wahrt: Beim Hamstern finden die drei im zerbombten Löwenberg eine Privatbibliothek. Als er beginnt, die Söhne zu unterrichten, wird klar, was einmal deutscher Bildungskanon war, wie wertvoll er ist und wie dumm unser Reden von totem, unnützem Wissen.
Bücher und Bildung als Schutz gegen das Grauen. Neben den Klassikern zählt dazu für den älteren Sohn Willy "Was fliegt denn da?", ein Vogelkundeband, für Rudi Karl Mays "Winnetou". Zwischen dessen triefendem Edelmut und dem gnadenlosen Galgen-Realismus des Grimmschen Märchens "Die beiden Wanderer" findet er seinen Weg, der Wirklichkeit standzuhalten. Wir wissen von Marcel Reich-Ranicki, wie Bücher überleben helfen. Zu lesen, wie dies auch für diejenigen galt, deren Opfer er indirekt war, ist nicht der einzige beklemmende Vergleich, den der Roman evoziert. Wenn Theodor Buhl die Elendszüge der Vertriebenen schildert, das Erlöschen der Zerlumpten, das Wegsehen derer, die noch in Häusern leben, wenn die Rampe in Plagwitz beschrieben wird, über die russische Soldaten die Vertriebenen in Viehwaggons stoßen, denkt man an die Märsche, die Rampe und Selektionen von Auschwitz. Doch bei Buhl wird weder selbstmitleidig aufgerechnet noch politisch korrekt abgewogen: "Und wenn sie es bei uns so machen, wie unsere bei ihnen drüben?" Die Frage Elfriedes genügt, um die grauenhafte Mechanik von Schuld und Sühne aufzurufen, die jedes Wägen verbietet.
In kurzen Stakkatos nennt der Autor die Greuel, deren Zeuge er wurde, und belässt damit dem Unsagbaren die Unsagbarkeit. Den Untergang Dresdens erleben Elfriede und die Söhne in Cossebaude. Wo andere mehrere Kapitel auf das Inferno verwenden, bleibt Buhl umso eindringlicher indirekt: "Die standen alle an den Bodenluken und guckten Richtung Dresden. Für mich war das zu hoch. Ich konnte nichts als einen hellen Schein in den Gesichtern sehen." Zwei Tage später wird der Bruder von den verkohlten Leichen berichten. Rudi wird mit der Kindern eigenen Kälte neugierig zuhören und nachfragen. Nicht nur hier kommt es vor, dass man sich vor der nächsten Seite fürchtet und doch weiterlesen muss.
Die letzte Nacht vor dem Abtransport verbringt die Familie im Plagwitzer Schlosshof, mit Hunderten zusammengepfercht. "Im schönsten Wiesengrunde" wird gesungen. Wie es Buhl dabei gelingt, verstockte Sentimentalität zu demaskieren und doch als trostloses Heimweh zu respektieren, lässt frösteln. "Jetzt war man unterwegs" lautet einer der letzten Sätze. Wir sind noch nicht angekommen. Dieser Roman aber weist die Richtung.
DIETER BARTETZKO
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Deutsche Kindheit: Theodor Buhls beklemmend intensiver Lebensroman "Winnetou August" betrachtet Flucht und Vertreibung mit den Augen eines Heranwachsenden.
Mit den autobiographischen Romanen von Christa Wolf und Walter Kempowski, Horst Krüger und Ludwig Harig schien fast alles über Kindheit und Jugend im "Dritten Reich", über Krieg und Vertreibung, Entwurzelung und Verrohung, Schuld und Sühne gesagt. Nun liegt ein Lebensroman vor, in dem man all dies liest wie zum ersten Mal. Denn Theodor Buhl hat für seinen Debütroman einen eigenen Ton gefunden, verknappt, jeden Satz wägend, bis nur das Wesentliche bleibt; wörtliche Reden, die um der Wahrheit willen keinerlei literarische Glättung aufweisen - und dadurch große Literatur werden.
Einige wenige Absätze, dann steht August Rachfahl, der Vater des Erzählers, vor Augen. Ein durch kleinbürgerliche Herkunft und dumme Zufälle zu kurz gekommener Hochbegabter, dem nur der zähe Aufstieg bis zum "Kassenobersekretär" der Irrenanstalt von Lublinitz in Niederschlesien blieb. Sozialdemokrat mit späterer, bei Beamten obligater Mitgliedschaft in der NSDAP, rechthaberisch, sentimental, pathetisch, pedantisch. Dem Ersten Weltkrieg verdankt er seinen steifen linken Arm, Alkoholismus und den Hass auf den Kriegstreiber Hitler.
Wie die Söhne Willy und Rudi wird man nicht warm mit diesem selbstgerechten Klotz, auch wenn er, sofern gereizt, oft erstaunlich aufmüpfig auf das Regime reagiert. Ihn zu kennen, heißt auch, die eigenen Väter und Großväter erkennen, die Millionen, für die das Wort Mitläufer zu pauschal ist, weil sie nicht mitliefen, sondern nolens volens dem Strom folgten, die Republik, die Nazi-Diktatur und dann die Teilung als etwas ihnen Äußerliches wahrnehmen wollten, bis irgendwann die Realität ihr inneres Vakuum sprengte.
Bei August Rachfahl ist das ein Rotarmist, der vor den Augen der Familie dessen Frau hinter ein Gebüsch zerrt. "Ich hab das Schwein erschlagen, Junge - der hat die Friedel nicht gekriegt!", keucht er auf dem Sterbebett dem jüngeren Sohn Rudi zu. Er gesteht, was dieser weiß: "Wenn man später daran dachte, war es immer, als wenn wir alle zusammen eine gemeine Obszönität gesehen hätten, über die man nicht sprechen konnte."
Besagte Elfriede Rachfahl führt direkt neben der Irrenanstalt den Haushalt, duldet die geisteskranken "Familienpfleglinge", bejammert vor der Vertreibung jedes Häkeldeckchen, aber stellt das Fluchtgepäck so umsichtig zusammen wie ein preußischer Heeresausrüster. "Mit Gott" schreibt sie auf das Kassenbuch, das sie anlegt, als ihr Mann ein Haus gebaut hat, das nun abbezahlt werden muss. Jeder Pfennig wird verzeichnet, selbst noch als klar ist, dass "der Russe" weder Hausbesitzer noch sonst Deutsche dulden wird. "Dafür spart man nun und legt sich krumm": Acht Monate nach der letzten Rate steht sie vor dem ausgebrannten Haus - und man weiß, dass diese Frau, sobald sie im Westen wieder auf die Füße kommt, ein neues Kassenbuch anlegen wird; eine der Millionen Gründungsurkunden des Wirtschaftswunders.
Die Kernfamilie umgeben skurrile Verwandte. Großvater Friedrich beispielsweise, pensionierter Anstaltspförtner, der ewig Cognac und teure Zigarren im Schrank verwahrt, ohne sie anzurühren, oder August Rachfahls Schwester, im Buch nur "die Tante", die, unentwegt ausschmückend, Familienmythen hütet. So knapp wie alle charakterisiert werden, wird auch ihr Schicksal geschildert - und damit das einer Nation, denn Theodor Buhl zeigt seine Verwandten in all ihren Gewöhnlichkeiten und Verschrobenheiten als deutsche Familie schlechthin.
Einer sticht heraus: Onkel Fritz, der bucklige ausgemergelte Hochspannungsmonteur, treusorgend, als es ans Hungern geht, doch oft so dämonisch wie die Geschichten erzählende Frau Heergesell. Sie ist Familienpflegling, streichelt Rudi, bis sie ihn eines Tages plötzlich fast erwürgt. Sonntags spielt Fritz, sonst gnadenlos sarkastisch, wehmütig Mundharmonika. Er wird bleiben, wenn die anderen nach Westen gehen, wird eins werden mit den Erinnerungen an die erschlagenen Insassen der Anstalt, die Nachbarn, die erschossen wurden, sich umbrachten oder ins Nichts tauchten. Rudi wird im Lager Bergisch Gladbach ankommen mit all diesen Bildern im entlausten Kopf - von Frau Heergesells schaurigem Märchen von der eisernen Katze bis zur Hirnschale, die er einmal spielend in einem Rinnstein fand.
Die Zentralfigur aber ist August Rachfahl, den man im Lauf der Lektüre schätzen lernt als einen, der die Seinen mit List, Gewalt und verbissener Liebe hat überleben lassen, und der mitten im Chaos der Entmenschung seinen Söhnen Menschlichkeit wahrt: Beim Hamstern finden die drei im zerbombten Löwenberg eine Privatbibliothek. Als er beginnt, die Söhne zu unterrichten, wird klar, was einmal deutscher Bildungskanon war, wie wertvoll er ist und wie dumm unser Reden von totem, unnützem Wissen.
Bücher und Bildung als Schutz gegen das Grauen. Neben den Klassikern zählt dazu für den älteren Sohn Willy "Was fliegt denn da?", ein Vogelkundeband, für Rudi Karl Mays "Winnetou". Zwischen dessen triefendem Edelmut und dem gnadenlosen Galgen-Realismus des Grimmschen Märchens "Die beiden Wanderer" findet er seinen Weg, der Wirklichkeit standzuhalten. Wir wissen von Marcel Reich-Ranicki, wie Bücher überleben helfen. Zu lesen, wie dies auch für diejenigen galt, deren Opfer er indirekt war, ist nicht der einzige beklemmende Vergleich, den der Roman evoziert. Wenn Theodor Buhl die Elendszüge der Vertriebenen schildert, das Erlöschen der Zerlumpten, das Wegsehen derer, die noch in Häusern leben, wenn die Rampe in Plagwitz beschrieben wird, über die russische Soldaten die Vertriebenen in Viehwaggons stoßen, denkt man an die Märsche, die Rampe und Selektionen von Auschwitz. Doch bei Buhl wird weder selbstmitleidig aufgerechnet noch politisch korrekt abgewogen: "Und wenn sie es bei uns so machen, wie unsere bei ihnen drüben?" Die Frage Elfriedes genügt, um die grauenhafte Mechanik von Schuld und Sühne aufzurufen, die jedes Wägen verbietet.
In kurzen Stakkatos nennt der Autor die Greuel, deren Zeuge er wurde, und belässt damit dem Unsagbaren die Unsagbarkeit. Den Untergang Dresdens erleben Elfriede und die Söhne in Cossebaude. Wo andere mehrere Kapitel auf das Inferno verwenden, bleibt Buhl umso eindringlicher indirekt: "Die standen alle an den Bodenluken und guckten Richtung Dresden. Für mich war das zu hoch. Ich konnte nichts als einen hellen Schein in den Gesichtern sehen." Zwei Tage später wird der Bruder von den verkohlten Leichen berichten. Rudi wird mit der Kindern eigenen Kälte neugierig zuhören und nachfragen. Nicht nur hier kommt es vor, dass man sich vor der nächsten Seite fürchtet und doch weiterlesen muss.
Die letzte Nacht vor dem Abtransport verbringt die Familie im Plagwitzer Schlosshof, mit Hunderten zusammengepfercht. "Im schönsten Wiesengrunde" wird gesungen. Wie es Buhl dabei gelingt, verstockte Sentimentalität zu demaskieren und doch als trostloses Heimweh zu respektieren, lässt frösteln. "Jetzt war man unterwegs" lautet einer der letzten Sätze. Wir sind noch nicht angekommen. Dieser Roman aber weist die Richtung.
DIETER BARTETZKO
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das erstaunlichste Debüt des Jahres!" (Félicitas von Lovenberg, SWR-"Literatur im Foyer", 11. November 2010)
"Mit den autobiographischen Romanen von Christa Wolf und Walter Kempowski, Horst Krüger und Ludwig Harig schien fast alles über Kindheit und Jugend im "Dritten Reich", über Krieg und Vertreibung, Entwurzelung und Verrohung, Schuld und Sühne gesagt. Nun liegt ein Lebensroman vor, in dem man all dies liest wie zum ersten mal. Denn Theodor Buhl hat für seinen Debütroman einen eigenen Ton gefunden, verknappt, jeden Satz wägend, bis nur das Wesentliche bleibt; wörtliche Reden, die um der Wahrheit willen keinerlei literarische Glättung aufweisen - und dadurch große Literatur werden." (Dieter Bartetzko, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08. Oktober 2010)
"Theodor Buhls Roman "Winnetou August" erzählt von einer doppelten Flucht - aus der Heimat und aus der Realität. ... Ohne falsche Parteinahme führt Buhl dem Leser vor Augen, dass Vertreibung immer von unermesslichem menschlichen Leid und moralischer Verkommenheit begleitet wird. Seine Sprache ist protokollhaft knapp, oft verkürzt. Andererseits zeugen die melancholischen Rückblicke auf Heimatstädte und Landschaften von dem poetischen Sprachgefühl eines Autors, der seine Kindheitserlebnisse eindrucksvoll literarisiert hat. ... In ihrer Unmittelbarkeit sind diese Lektüreaugenblicke ebenso aufwühlend wie verstörend." (Süddeutsche Zeitung, 15. November 2010)
"Es gibt weder Revanchismus noch Rührseligkeiten in diesem markanten, großartigen Roman, es gibt aber echten Schrecken, Schweiß und Dreck, es gibt Verschlagenheit, auch Verrat - und die prägende Erfahrung der Kinder, dass die Erwachsenen sich hinter allerlei Getue und Gerede verstecken, wenn sie nicht mehr weiterwissen." (STERN, 07. Oktober 2010)
"Man kann Theodor Buhls sensationellen Roman "Winnetou August" als Materialienband zu Gerhard Henschels Monsterwerk lesen. ...Theodor Buhl hat für lange Verdrängtes eine literarische Form gefunden. Er hat aus seinen Erinnerungen von Flucht und Vertreibung aus Schlesien, vom Lauftangriff auf Dresden und den Massenvergewaltigungen durch sowjetische Soldaten einen Schelmen- und Abenteuerroman gemacht. ... Mit seinen Eltern und seinem Bruder irrt Rudi Rachfahl durch das Land, mal nach Westen, mal, verhängnisvollerweise, nacht Osten, Karl May im Gepäck. Er wird Zeuge unvorstellbarer Schrecken und vergleicht sie mit den angelesenen Schrecknissen aus Mays "Zobeljäger und Kosak". Immer bleibt er eingessponnen in den Schutzverband seiner skurrilen Familie. Die Komik dieses humpelnden Marsches durch das verwüstete Land, auf dem die Kinder dazu noch mit den Hormonen kämpfen müssen, ist groß und macht das Buch zu einem seltsamen Genuss. ...Buhls Roman, das späte Erstlingswerk eine 76-Jährigen, ist...
...ein nüchtern-apokalyptisches Panoptikum..., das von der Flucht einer Familie aus dem schlesischen Lublinitz und dem anschließenden Umherirren zwischen den Fronten handelt. Leiterwagen, Deichsel, Blut, Sperma, Dreck und Bomben sind die Leitplanken dieser rasenden Odyssee zwischen Ost und West, Krieg und Nachkrieg... Stilsicher zwischen Witz, Tragik und nüchterner Beschreibung navigierend, nimmt ... Buhl den Leser mit auf eine so schmerzhafte wie lehrreiche Exkursion durch ein verstörendes Kapitel der europäischen Geschichte zwischen 1944 und 1946. ... Deftig, brutal, einfühlsam und zart werden die Protagonisten des Romans geschildert, die durch das knappe Zeitfenster einer Jahrhundertkatastrophe getrieben werden und dabei zwischen Fehlbarkeit und großer Humanität wanken. ... Theodor Buhl gelingt mit lakonischem Erzählstil das Kunststück, Szenen voller jugendlichem Übermut und Gewaltexzesse als Abfolge eines haltlos gewordenen Lebens erscheinen zu lassen, in dem es doch so etwas wie...
...eine Flüchtlings- und Kindheitsgeschichte voller Komik und Grausamkeit und zugleich ein Hohelied auf den Vater, der die Familie sicher durch alle Katastrophen steuert. Es ist Buhls eigene Geschichte. Er erzählt sie in einem frappierenden Ton - distanziert-sarkastisch wie Arno Schmidt und präzise-bildhaft wie Erwin Strittmatter. Ein kühner Mix." (Karin Grossmann, Sächsische Zeitung, 07.August 2010)
"[...] Wo gibt es noch solche plastisch aus der Schrift tretenden Sätze in der deutschen Nachkriegsliteratur, die einen buchstäblich mitnehmen auf die Spuren der Vertreibung? [...] Aus Buhls Generation - die zu jung war, um am Krieg teilzunehmen, und alt genug, um ihn für sich zu erleben - gibt es wenige Bücher, die sich so in die Voraussetzungen ihres Größerwerdens hineinbegeben. Wenn all diejenigen, die nach der Gegenständlichkeit von Literatur rufen, hier nicht zugreifen, sind sie selber schuld. [...] Die Nachgeborenen unter den Autoren, mögen sie wie Gert Loschütz oder Reinhard Jirgl zu den Älteren oder wie Marcel Beyer zu den Jüngern gehören, hätten das erfinden müssen. Nun wird man Theodor Buhl, der all dies miterlebte und über Jahre hinweg in eine unverwechselbare Form brachte, mit ihnen gemeinsam und noch vor ihnen nennen müssen." (Jan Röhnert, Der Tagesspiegel, 5. September 2010)
"...ein ungewöhnliches Buch. Einerseits weil es immer wieder den erzählerischen Spagat zwischen unterhaltsamer Leichtigkeit und Witz sowie knüppelharter Kriegsdramatik und roher Sprache meistert. Andererseits weil Buhl mit der Vertreibung ein Thema aufgreift, das in der deutschen Literatur kaum vorkommt." (Welt Kompakt, 29 Dezember 2010)
"Buhl hat mit seinem ergreifenden Werk nun endlich eine lange Reise vollendet, die er als Kind begonnen hat... [er] hat seinem kleinen Helden Rudi Rachfahl in den schlimmsten Stunden des Krieges einen Rest kindlicher Unschuld und Phantasie bewahrt. In seinen präzisen Schilderungen des Rachfahlschen Lebens in Hitlers Reich und in intensiven Bildern, die fast ohne Trauer auskommen, entdecken Rudi und sein Bruder Willy die Figuren Karl Mays. " (WAZ, 03. November 2010)
"Theodor Buhl schreibt mit seinem Roman mit an der literarischen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und nimmt mit der Vertreibung der Deutschen aus Schlesien einen bisher wenig beachteten Aspekt der Geschichte auf, der dem Leser jedoch eindrücklich die hässliche Fratze der Rache vor Augen hält... viel wurde schon über den Zweiten Weltkrieg, über Flucht und Vertreibung, über den Verlust von Menschlichkeit geschreiben, so radikal und dabei sprachlich und inhaltlich innovativ wie von Theodor Buhl allerdings bloss selten. "Winnetou August" ist eines der wenigen literarischen Werke, die nicht schon oft Gesagtes wiederholen, sondern irgendwie noch geschrieben, oder besser: publiziert werden mussten." (www.nahaufnahmen.ch, 12. Februar 2011)
" ... angesichts des herausragenden und lange nachwirkenden Romans ... "Winnetou August sind viele Leser zu wünschen."(Oranienburger Generalanzeiger, 02. April 2011)
"...besticht durch sprachliche Genauigkeit jenseits aller nostalgischen Verklärung und Heimattümelei." (S. Gilbert-Sättle, General-Anzeiger, 14. August 2010)
"Buhl gelingt das Kunststück, sich vollkommen in die Kinderseele seines Protagonisten einzufühlen ... Der Titel dieses berührenden und wunderbaren Romans verbindet die beiden Helden der erschütternden Monate, die hier durchlebt werden müssen. Winnetou ist August und umgekehrt. ... Die fesselnde Direktheit seiner kurzen Sätze macht das Erleben des Gelesenen unmittelbar und unvergesslich."(Anne Hahn, Weltexpress, 05. April 2011)
"Theodor Buhl war noch keine zehn Jahre alt, als seine Familie ihre Heimat in Schlesien verlassen musste. Sein Roman Winnetou August ist ein später Versuch, daran zu erinnern. Das Risiko ist groß, dabei in Revanchismus abzugleiten oder in Kitsch. Beides ist Buhl nicht passiert. Das ist ihm hoch anzurechnen und macht sein Buch umso lesenswerter." (Andreas Heimann, DPA, 02. August 2010)
"Was das Buch so besonders macht, sind darüber hinaus der Verzicht auf vermeintliche Political Correctness und der beispiellose Ton: Buhl erzählt vordergründig emotionslos, gleitet oft ins Sarkastische ab. Dabei ist der Text bis ins Letzte durchgefeilt, randvoll mit Anspielungen auf Kunst und Literatur." (Antje Weger, Augsburger Allgemeine, 22.12.2010)
"Das Buch fällt inhaltlich und formal völlig aus dem Rahmen und ist gerade deswegen eine Entdeckung." (Freie Presse, 21. Januar 2011)
"Ohne Kitsch und Heimattümelei, dafür mit ungeheurer Detailtreue in den sprachlichen Wendungen, gelingt es Theodor Buhl, die Kriegserfahrungen aus der Perspektive seines literarischen Alter Egos Rudi Rachfahl zu beschreiben." (Katja Lückert, NDR, 25. November 2010)
"Nun hat der renommierte Eichborn Verlag Buhls Roman ins Programm genommen. Er trifft den richtigen Ton für ein schwieriges Thema und kommt zur rechten Zeit." (Radio Bremen, Literaturzeit, 22. November 2010)
Wie einst bei Günter Grass erlebt auch in Theodor Buhls Roman Winnetou August ein kleiner Junge die Schrecken des Krieges. Die schlesische Familiengeschichte aus den letzten Kriegsjahren besticht durch sprachliche Genauigkeit - jenseits aller nostalgischen Verklärung und Heimattümelei." (S. Gilbert-Sättle, Die Berliner Literaturkritik, 12.August 2010)
"Es ist ein Buch auch für die Nachfahren. Hier wird erlebbar gemacht, was kein Denkmal, kein Geschichtswerk vermitteln kann. Doch der Roman erzählt nicht nur von der Unmenschlichkeit des Krieges, sondern auch von der Kraft der Phantasie, von Kindheit und Erwachsenwreden, von Erinnerungen. Es ist ein Buch, das man nicht so shcnell vergisst." (Nannina Matz, Schlesisches Wochenblatt, März 2011)
"Fürwahr ein besonderes Buch - sowohl als persönliches als auch als historisches Dokument! Literarisch ist es von hoher Qualität, weil es in einer eigenständigen Sprache abgefasst ist, die das schlesische Deutsch, die kindliche Wahrnehmung und die nachträgliche erwachsene Reflexion zu einer speziellen Ausdrucksweise zusammenfügt."(Maria Schmuckermair, bibliotheksnachrichten, Januar 2011)
"...Buhl beschreibt mit geradezu sprachlicher Schönheit eine erschütternde Familiengeschichte, die von Flucht und Vertreibung vor mehr als 60 Jahren berichtet. ... Beim Lesen denke ich mir: Dieses Buch ist Geschichtsunterricht für Jungendliche von heute. Sie sollten dieses Buch lesen, damit erlebbar wird, wohin Hass und Größenwahn führen können. Der Autor betreibt ... keine Schuldzuweisungen, er legt Geschichte offen, macht Bestandsaufnahme und erzählt ... den heutigen Jugendlichen was einmal war. Dies ist und bleibt notwendig. ... In diesem ... Buch steckt sicher viel Biografisches, aber mit Sicherheit ist es ein Buch voller Weisheit." ("leseratte", Amazon-Kundenrezension, 5 Sterne, 19. August 2010)
"Ein sprachlich eindrucksvolles, in seinem Sarkasmus oft beklemmendes Zeugnis der Jahre 1944 bis 1946."(Ileana Beckmann, Borromäusverein Bonn, 19. April 2011)
"Mit den autobiographischen Romanen von Christa Wolf und Walter Kempowski, Horst Krüger und Ludwig Harig schien fast alles über Kindheit und Jugend im "Dritten Reich", über Krieg und Vertreibung, Entwurzelung und Verrohung, Schuld und Sühne gesagt. Nun liegt ein Lebensroman vor, in dem man all dies liest wie zum ersten mal. Denn Theodor Buhl hat für seinen Debütroman einen eigenen Ton gefunden, verknappt, jeden Satz wägend, bis nur das Wesentliche bleibt; wörtliche Reden, die um der Wahrheit willen keinerlei literarische Glättung aufweisen - und dadurch große Literatur werden." (Dieter Bartetzko, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08. Oktober 2010)
"Theodor Buhls Roman "Winnetou August" erzählt von einer doppelten Flucht - aus der Heimat und aus der Realität. ... Ohne falsche Parteinahme führt Buhl dem Leser vor Augen, dass Vertreibung immer von unermesslichem menschlichen Leid und moralischer Verkommenheit begleitet wird. Seine Sprache ist protokollhaft knapp, oft verkürzt. Andererseits zeugen die melancholischen Rückblicke auf Heimatstädte und Landschaften von dem poetischen Sprachgefühl eines Autors, der seine Kindheitserlebnisse eindrucksvoll literarisiert hat. ... In ihrer Unmittelbarkeit sind diese Lektüreaugenblicke ebenso aufwühlend wie verstörend." (Süddeutsche Zeitung, 15. November 2010)
"Es gibt weder Revanchismus noch Rührseligkeiten in diesem markanten, großartigen Roman, es gibt aber echten Schrecken, Schweiß und Dreck, es gibt Verschlagenheit, auch Verrat - und die prägende Erfahrung der Kinder, dass die Erwachsenen sich hinter allerlei Getue und Gerede verstecken, wenn sie nicht mehr weiterwissen." (STERN, 07. Oktober 2010)
"Man kann Theodor Buhls sensationellen Roman "Winnetou August" als Materialienband zu Gerhard Henschels Monsterwerk lesen. ...Theodor Buhl hat für lange Verdrängtes eine literarische Form gefunden. Er hat aus seinen Erinnerungen von Flucht und Vertreibung aus Schlesien, vom Lauftangriff auf Dresden und den Massenvergewaltigungen durch sowjetische Soldaten einen Schelmen- und Abenteuerroman gemacht. ... Mit seinen Eltern und seinem Bruder irrt Rudi Rachfahl durch das Land, mal nach Westen, mal, verhängnisvollerweise, nacht Osten, Karl May im Gepäck. Er wird Zeuge unvorstellbarer Schrecken und vergleicht sie mit den angelesenen Schrecknissen aus Mays "Zobeljäger und Kosak". Immer bleibt er eingessponnen in den Schutzverband seiner skurrilen Familie. Die Komik dieses humpelnden Marsches durch das verwüstete Land, auf dem die Kinder dazu noch mit den Hormonen kämpfen müssen, ist groß und macht das Buch zu einem seltsamen Genuss. ...Buhls Roman, das späte Erstlingswerk eine 76-Jährigen, ist...
...ein nüchtern-apokalyptisches Panoptikum..., das von der Flucht einer Familie aus dem schlesischen Lublinitz und dem anschließenden Umherirren zwischen den Fronten handelt. Leiterwagen, Deichsel, Blut, Sperma, Dreck und Bomben sind die Leitplanken dieser rasenden Odyssee zwischen Ost und West, Krieg und Nachkrieg... Stilsicher zwischen Witz, Tragik und nüchterner Beschreibung navigierend, nimmt ... Buhl den Leser mit auf eine so schmerzhafte wie lehrreiche Exkursion durch ein verstörendes Kapitel der europäischen Geschichte zwischen 1944 und 1946. ... Deftig, brutal, einfühlsam und zart werden die Protagonisten des Romans geschildert, die durch das knappe Zeitfenster einer Jahrhundertkatastrophe getrieben werden und dabei zwischen Fehlbarkeit und großer Humanität wanken. ... Theodor Buhl gelingt mit lakonischem Erzählstil das Kunststück, Szenen voller jugendlichem Übermut und Gewaltexzesse als Abfolge eines haltlos gewordenen Lebens erscheinen zu lassen, in dem es doch so etwas wie...
...eine Flüchtlings- und Kindheitsgeschichte voller Komik und Grausamkeit und zugleich ein Hohelied auf den Vater, der die Familie sicher durch alle Katastrophen steuert. Es ist Buhls eigene Geschichte. Er erzählt sie in einem frappierenden Ton - distanziert-sarkastisch wie Arno Schmidt und präzise-bildhaft wie Erwin Strittmatter. Ein kühner Mix." (Karin Grossmann, Sächsische Zeitung, 07.August 2010)
"[...] Wo gibt es noch solche plastisch aus der Schrift tretenden Sätze in der deutschen Nachkriegsliteratur, die einen buchstäblich mitnehmen auf die Spuren der Vertreibung? [...] Aus Buhls Generation - die zu jung war, um am Krieg teilzunehmen, und alt genug, um ihn für sich zu erleben - gibt es wenige Bücher, die sich so in die Voraussetzungen ihres Größerwerdens hineinbegeben. Wenn all diejenigen, die nach der Gegenständlichkeit von Literatur rufen, hier nicht zugreifen, sind sie selber schuld. [...] Die Nachgeborenen unter den Autoren, mögen sie wie Gert Loschütz oder Reinhard Jirgl zu den Älteren oder wie Marcel Beyer zu den Jüngern gehören, hätten das erfinden müssen. Nun wird man Theodor Buhl, der all dies miterlebte und über Jahre hinweg in eine unverwechselbare Form brachte, mit ihnen gemeinsam und noch vor ihnen nennen müssen." (Jan Röhnert, Der Tagesspiegel, 5. September 2010)
"...ein ungewöhnliches Buch. Einerseits weil es immer wieder den erzählerischen Spagat zwischen unterhaltsamer Leichtigkeit und Witz sowie knüppelharter Kriegsdramatik und roher Sprache meistert. Andererseits weil Buhl mit der Vertreibung ein Thema aufgreift, das in der deutschen Literatur kaum vorkommt." (Welt Kompakt, 29 Dezember 2010)
"Buhl hat mit seinem ergreifenden Werk nun endlich eine lange Reise vollendet, die er als Kind begonnen hat... [er] hat seinem kleinen Helden Rudi Rachfahl in den schlimmsten Stunden des Krieges einen Rest kindlicher Unschuld und Phantasie bewahrt. In seinen präzisen Schilderungen des Rachfahlschen Lebens in Hitlers Reich und in intensiven Bildern, die fast ohne Trauer auskommen, entdecken Rudi und sein Bruder Willy die Figuren Karl Mays. " (WAZ, 03. November 2010)
"Theodor Buhl schreibt mit seinem Roman mit an der literarischen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und nimmt mit der Vertreibung der Deutschen aus Schlesien einen bisher wenig beachteten Aspekt der Geschichte auf, der dem Leser jedoch eindrücklich die hässliche Fratze der Rache vor Augen hält... viel wurde schon über den Zweiten Weltkrieg, über Flucht und Vertreibung, über den Verlust von Menschlichkeit geschreiben, so radikal und dabei sprachlich und inhaltlich innovativ wie von Theodor Buhl allerdings bloss selten. "Winnetou August" ist eines der wenigen literarischen Werke, die nicht schon oft Gesagtes wiederholen, sondern irgendwie noch geschrieben, oder besser: publiziert werden mussten." (www.nahaufnahmen.ch, 12. Februar 2011)
" ... angesichts des herausragenden und lange nachwirkenden Romans ... "Winnetou August sind viele Leser zu wünschen."(Oranienburger Generalanzeiger, 02. April 2011)
"...besticht durch sprachliche Genauigkeit jenseits aller nostalgischen Verklärung und Heimattümelei." (S. Gilbert-Sättle, General-Anzeiger, 14. August 2010)
"Buhl gelingt das Kunststück, sich vollkommen in die Kinderseele seines Protagonisten einzufühlen ... Der Titel dieses berührenden und wunderbaren Romans verbindet die beiden Helden der erschütternden Monate, die hier durchlebt werden müssen. Winnetou ist August und umgekehrt. ... Die fesselnde Direktheit seiner kurzen Sätze macht das Erleben des Gelesenen unmittelbar und unvergesslich."(Anne Hahn, Weltexpress, 05. April 2011)
"Theodor Buhl war noch keine zehn Jahre alt, als seine Familie ihre Heimat in Schlesien verlassen musste. Sein Roman Winnetou August ist ein später Versuch, daran zu erinnern. Das Risiko ist groß, dabei in Revanchismus abzugleiten oder in Kitsch. Beides ist Buhl nicht passiert. Das ist ihm hoch anzurechnen und macht sein Buch umso lesenswerter." (Andreas Heimann, DPA, 02. August 2010)
"Was das Buch so besonders macht, sind darüber hinaus der Verzicht auf vermeintliche Political Correctness und der beispiellose Ton: Buhl erzählt vordergründig emotionslos, gleitet oft ins Sarkastische ab. Dabei ist der Text bis ins Letzte durchgefeilt, randvoll mit Anspielungen auf Kunst und Literatur." (Antje Weger, Augsburger Allgemeine, 22.12.2010)
"Das Buch fällt inhaltlich und formal völlig aus dem Rahmen und ist gerade deswegen eine Entdeckung." (Freie Presse, 21. Januar 2011)
"Ohne Kitsch und Heimattümelei, dafür mit ungeheurer Detailtreue in den sprachlichen Wendungen, gelingt es Theodor Buhl, die Kriegserfahrungen aus der Perspektive seines literarischen Alter Egos Rudi Rachfahl zu beschreiben." (Katja Lückert, NDR, 25. November 2010)
"Nun hat der renommierte Eichborn Verlag Buhls Roman ins Programm genommen. Er trifft den richtigen Ton für ein schwieriges Thema und kommt zur rechten Zeit." (Radio Bremen, Literaturzeit, 22. November 2010)
Wie einst bei Günter Grass erlebt auch in Theodor Buhls Roman Winnetou August ein kleiner Junge die Schrecken des Krieges. Die schlesische Familiengeschichte aus den letzten Kriegsjahren besticht durch sprachliche Genauigkeit - jenseits aller nostalgischen Verklärung und Heimattümelei." (S. Gilbert-Sättle, Die Berliner Literaturkritik, 12.August 2010)
"Es ist ein Buch auch für die Nachfahren. Hier wird erlebbar gemacht, was kein Denkmal, kein Geschichtswerk vermitteln kann. Doch der Roman erzählt nicht nur von der Unmenschlichkeit des Krieges, sondern auch von der Kraft der Phantasie, von Kindheit und Erwachsenwreden, von Erinnerungen. Es ist ein Buch, das man nicht so shcnell vergisst." (Nannina Matz, Schlesisches Wochenblatt, März 2011)
"Fürwahr ein besonderes Buch - sowohl als persönliches als auch als historisches Dokument! Literarisch ist es von hoher Qualität, weil es in einer eigenständigen Sprache abgefasst ist, die das schlesische Deutsch, die kindliche Wahrnehmung und die nachträgliche erwachsene Reflexion zu einer speziellen Ausdrucksweise zusammenfügt."(Maria Schmuckermair, bibliotheksnachrichten, Januar 2011)
"...Buhl beschreibt mit geradezu sprachlicher Schönheit eine erschütternde Familiengeschichte, die von Flucht und Vertreibung vor mehr als 60 Jahren berichtet. ... Beim Lesen denke ich mir: Dieses Buch ist Geschichtsunterricht für Jungendliche von heute. Sie sollten dieses Buch lesen, damit erlebbar wird, wohin Hass und Größenwahn führen können. Der Autor betreibt ... keine Schuldzuweisungen, er legt Geschichte offen, macht Bestandsaufnahme und erzählt ... den heutigen Jugendlichen was einmal war. Dies ist und bleibt notwendig. ... In diesem ... Buch steckt sicher viel Biografisches, aber mit Sicherheit ist es ein Buch voller Weisheit." ("leseratte", Amazon-Kundenrezension, 5 Sterne, 19. August 2010)
"Ein sprachlich eindrucksvolles, in seinem Sarkasmus oft beklemmendes Zeugnis der Jahre 1944 bis 1946."(Ileana Beckmann, Borromäusverein Bonn, 19. April 2011)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Harry Nutt ist begeistert, und zwar auf ganzen zwei Seiten. Theodor Buhls Roman "Winnetou August" hält er für ein literarisches Ereignis, von dem leider nur noch niemand etwas mitbekommen habe. Buhl erzählt die Geschichte einer Familie, die in den Wirren des Kriegsendes hin und her getrieben und vertrieben wird, vor der Soldateska der Roten Armee flieht, um nach amerikanischen Bombardements wieder umzukehren, und er tut dies aus der Perspektive des achtjährigen Rudi, der sich mit Karl May gegen die Schrecken der Realität abzuschotten versucht. Ein "nüchtern-apokalyptsiches Panoptikum" sieht Rezensent Nutt hier entworfen, mal einfühlsam und zart, mal deftig und brutal, aber immer mit Witz. So unideologisch, so existenziell hat Nutt über das Thema Vertreibung noch nie gelesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH