Eltern sollten niemals ihre Kinder überleben
1908: Sara Harrison Shea wird aufgrund des tragischen Verlustes ihrer achtjährigen Tochter Gertie halb wahnsinnig und erinnert sich an eine ehemalige gute Freundin namens Auntie, die Sara großgezogen hat. Auntie hat ihr ein gefährliches Erbe
hinterlassen, durch das sie nochmals sieben Tage mit ihrer geliebten Gertie verbringen kann. Doch auf was sie…mehrEltern sollten niemals ihre Kinder überleben
1908: Sara Harrison Shea wird aufgrund des tragischen Verlustes ihrer achtjährigen Tochter Gertie halb wahnsinnig und erinnert sich an eine ehemalige gute Freundin namens Auntie, die Sara großgezogen hat. Auntie hat ihr ein gefährliches Erbe hinterlassen, durch das sie nochmals sieben Tage mit ihrer geliebten Gertie verbringen kann. Doch auf was sie sich da einlässt, hätte sich Sara in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Gegenwart: Ruthies und Fawns Mutter Alice verschwindet plötzlich spurlos und Ruthie versucht sie aufzuspüren. Sie ahnt nicht, dass alles mit dem verstorbene Ehemann von Kathrine zu tun hat, die gerade nach West Hall, Vermont, gezogen ist…
„Winter People“ hat mich von dem Zeitpunkt an fasziniert, an dem ich das Buch das erste Mal in den Vorschaukatalogen entdeckt habe. Jetzt nach dem lesen kann ich sagen: Das Buch hält, was es verspricht! Nämlich eine schaurig-traurig, aber auch schöne Geschichte über die Liebe, die noch über den Tod hinaus währt. Ich kann und möchte mir niemals vorstellen, wie schlimm es sein muss, sein eigenes Kind durch ein Verbrechen, Unglück oder Krankheit zu verlieren, aber ich kann glauben, dass Eltern, denen Solches wiederfährt, zum Äußersten bereit sind, um ihr Kind nur noch ein Mal wiederzusehen. Doch was dann passiert, hätte sich Sara niemals Träumen lassen: Die Schlafenden, wie die Wiedergänger genannt werden, sind natürlich nicht so, wie der widergekehrte Mensch zu seinen Lebzeiten war. Und sie haben trotzdem Hunger!!!
Der Schreibstil der Autorin ist eher ruhig und unaufgeregt, doch genau das hat mir dieses Mal sehr gut gefallen. Die Geschichte ist in drei Erzählstränge unterteilt, wobei einer in der Vergangenheit spielt, allerdings aus zwei Perspektiven (Sara und ihr Ehemann Martin) und zwei Erzählstränge sind im West Hall der Gegenwart angesiedelt. Hier begleitet man die 19-jährige Ruthie auf der Suche nach ihrer Mutter Alice und Kathrine, die zu ergründen versucht, warum ihr verstorbener Ehemann Gary an seinem letzten Tag in West Hall war. Alles läuft übrigens auf das mysteriöse Tagebuch der Sara Harrison Shea hinaus, das man liest, wenn die Geschichte in die Vergangenheit wechselt. Für mich war natürlich die Vergangenheit der interessanteste Erzählstrang, wobei ich auch gerne bei Ruthie und Fawn war. Die Geschichte selbst fließt eigentlich immer recht ruhig darin, wobei die Spannung für mich in der Erzählung selbst lag. Die Perspektivwechsel sind meiner Meinung nach sehr gelungen platziert und effektiv als Stilmittel eingesetzt worden.
Die Protagonisten waren für mich sehr lebendig und realistisch dargestellt. Sara in der Vergangenheit wird fast verrückt vor Kummer um ihr totes Kind, ihr Ehemann Martin ist verzweifelt, weil er seiner Frau nicht helfen kann. Sara war wohl schon immer ein wenig labil, nachdem sie schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften musste. So schlimm und verrückt Sara auch manchmal dargestellt wurde, so sehr konnte ich aber mit ihr fühlen! Ruthie war mit von Beginn an sehr sympathisch, gerade weil sie Teenagerdinge tut. Aber als sie plötzlich mit ihrer kleinen Schwester alleine ist, versucht sie sich so gut wie möglich um Fawn zu kümmern und ihre Mutter zu finden. Kathrine blieb mir allerdings ein wenig fremd, aber ich konnte nachvollziehen, warum sie nach West Hall gezogen war.
Das Cover der Klappbroschur finde ich richtig gut! Ein großes Auge bildet den Mittelpunkt, umrankt von kleinen Ranken und vertrocknetem Laub. Die Zweige und der Titel sind in Spotlackoptik aufgebracht. Das Titelbild verbreitet eine unheimliche Stimmung und passt somit hervorragend zum Inhalt des Buches!
Fazit: „Winter People – Wer die Toten weckt“ von Jennifer McMahon hat gehalten, was ich mir von dem Buch versprochen habe. Hier bekommt man eine düstere, atmosphärische Geschichte, die sich auf zwei Zeitebenen abspielt. Für mich war es eine gelungene Mischung und ich vergebe fünf von fünf Sternen!