Die tschechische Autorin Dora Kaprálová erforscht mit sprachlicher Leichtfüßigkeit und spielerischer Dreistheit die Beziehung zum anderen, der sich ihr überall im Leben zeigt. Ein Kellner, der TV-Koch Jamie Oliver, ein Guinnessbuch-Rekordhalter, eine Jugendliebe, ein Formel-1-Rennfahrer, einer, mit dem sie zusammenlebt ... Sie reagiert "als Frau" auf die Blicke und Handlungen dieser nicht unbedingt attraktiven Figuren, und behauptet sich, indem sie ihren Blick zurückwirft. Das ist widerspenstig und erotisch gleichzeitig! Und sie stellt die Liebe, die oft auch dümmlich, verwerflich, unlogisch ist, über alles.Die etwa 60 Vignetten in Winterbuch der Liebe sind als Antwort auf ein Prosagedicht des ungarischen Autors Péter Esterházy entstanden. In Eine Frau widmete er 97 kurze Kapitel jeweils einer Frau. Dora Kaprálová hat daraus eine literarische, feministische und frivole Übung gemacht und einen Winter lang jeden Tag einen kurzen Text über einen Mann geschrieben - beziehungsweise männliche Objekte.Freigeistig, flirtend, flirrend. Einfach ein großer Lesespaß.
"Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Danke!" Péter Esterházy "Das Vergnügen, das im Erzählen stattfindet, geschieht in der Sprache: Es rebelliert gegen Klischees, ruhiges Dahinleben und lauwarme Gefühle. Es lacht mitfühlend über Männer, die nicht rebellieren wollen, aber vor allem wahrscheinlich über das Genre des Liebesgeständnisses." Ivana Mysková "Dora Kaprálová ist eine außergewöhnliche Autorin. Radikale Zärtlichkeit, subtiler Feminismus, brutale Ehrlichkeit." Jáchym Topol
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In Anlehnung an Peter Esterházy hat Dora Kaprálová ein "Panorama der Begegnungen" in 79 kurzen Texten entworfen, die sich wie komplementär zu Esterházy ausnehmen: Er hat über Frauen geschrieben, sie schreibt über Männer ganz unterschiedlicher Verfassung zwischen alt und jung, ihr bekannt und weit entfernt, erfahren wir von Rezensent Tilman Spreckelsen. In den Geschichten geht es um Liebe, Tod, Begegnungen und verpasste Momente, manchmal reagieren die einzelnen Erzählungen aufeinander, erzählt der Kritiker. Besonders beeindruckt an diesem "oft abgründigen" Buch, wie Kaprálová die Fehlschläge und Leerstellen dieser Geschichten in den Blick nimmt: das passt gut zur "Kontemplation des Winters", wie er versichert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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