Heike Meierbrink arbeitet als Pfarrerin in Osnabrück. Da ihr Mann Udo ebenfalls Pfarrer ist, teilen die beiden sich eine Stelle innerhalb ihrer Gemeinde. Heike reagiert alles andere als erfreut, als sie erfährt, dass Udo eine Affäre hat. Nach einem Streitgespräch mit ihrem treulosen Ehemann verlässt
sie wutentbrannt das Haus und verschwindet spurlos. Udo findet zwar einen Abschiedsbrief, doch der…mehrHeike Meierbrink arbeitet als Pfarrerin in Osnabrück. Da ihr Mann Udo ebenfalls Pfarrer ist, teilen die beiden sich eine Stelle innerhalb ihrer Gemeinde. Heike reagiert alles andere als erfreut, als sie erfährt, dass Udo eine Affäre hat. Nach einem Streitgespräch mit ihrem treulosen Ehemann verlässt sie wutentbrannt das Haus und verschwindet spurlos. Udo findet zwar einen Abschiedsbrief, doch der kommt ihm nicht geheuer vor. Denn so kopflos würde seine Ehefrau niemals handeln. Als sich Heikes Verschwinden nicht länger vor der Gemeinde und den Freunden verheimlichen lässt, wendet sich Udo an die Polizei. Die misst Udos Anliegen aber kaum Bedeutung bei. Das ändert sich schlagartig, als Heikes Auto, mit blutverschmiertem Werkzeug im Kofferraum, an einem Pendlerparkplatz aufgefunden wird....
Die Erzählung beginnt mit einem Prolog, in dem man eine Frau beobachtet, die in einem Kellerraum gefangen gehalten wird. Das Interesse an der Handlung ist somit früh geweckt, da man gerne erfahren möchte, wer dort im Keller sitzt, wie es zu dieser Situation kam und wer die Frau dort eingesperrt hat. Doch zu einer Auflösung kommt es zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich nicht, hier muss man sich in Geduld üben. Das eigentliche Geschehen wird einzelnen Kapiteln erzählt, die mit dem Datum der Handlung versehen sind.
Das rätselhafte Verschwinden der Pfarrerin Heike wird in der Erzählperspektive geschildert. Schnell bekommt man den Eindruck, dass in dieser Kirchengemeinde einiges im Argen liegt. Lügen, Hass und Intrigen sind an der Tagesordnung und von der christlichen Nächstenliebe, oder gar der Einhaltung der zehn Gebote, ist man in dieser Gemeinde weit entfernt. Im Verlauf der Handlung werden viele unterschiedliche Charaktere eingeführt, die im Leben der verschwundenen Pfarrerin eine Rolle spielen. Es fällt allerdings nicht besonders leicht, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen. Sie alle haben menschliche Schwächen, Fehler oder andere Besonderheiten, doch leider wirken sie trotzdem nicht wirklich lebendig, sondern eher farblos und blass. Deshalb beobachtet man relativ emotionslos ihr Verhalten. Die Autorin beschreibt detailliert die Verwicklungen zwischen den jeweiligen Charakteren, sodass man einen umfassenden Eindruck von den verzweigten Beziehungen untereinander bekommt. Leider gehen diese ausufernden Beschreibungen zu Lasten der Spannung. Die Handlung plätschert einfach vor sich hin, ohne dabei in Fahrt zu kommen. Die Ermittler nehmen in diesem Krimi wenig Raum ein. Ihre Arbeit wird nur am Rande gestreift und ist für den Handlungverlauf eher nebensächlich. Man erfährt einiges aus ihrem Privatleben. Doch auch hier gehen die weitläufigen Beschreibungen zu Lasten der Spannung. Man hat einfach das Gefühl, dass es nicht weitergeht. Positiv ist allerdings, dass Täter und Motiv lange im Dunkeln bleiben. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, sodass sich die lang vermisste Spannung schließlich doch noch einstellt.
Da ich mir einen spannenden Krimi erhofft hatte, bin ich in der Bewertung ziemlich unentschlossen, denn Ermittlungen und spannende Momente kamen mir in diesem Roman deutlich zu kurz. Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen recht gut unterhalten. Leider nicht mehr - aber auch nicht weniger.