Ein winterlicher Familienkrieg der nordischen, subtilen und sehr, sehr reduzierten Art findet in der Familie Paul statt. Passend zu ihrer Heimat Finnland geht es hier auch im Hochsommer recht kühl zu. Eigentlich leben sie ja ganz gut, die Eltern Max und Katriina, die sich in den letzten Jahren ihrer
- jeweils sehr erfolgreichen - Berufstätigkeit stehen und die Töchter, die sich - in Helens Fall -…mehrEin winterlicher Familienkrieg der nordischen, subtilen und sehr, sehr reduzierten Art findet in der Familie Paul statt. Passend zu ihrer Heimat Finnland geht es hier auch im Hochsommer recht kühl zu. Eigentlich leben sie ja ganz gut, die Eltern Max und Katriina, die sich in den letzten Jahren ihrer - jeweils sehr erfolgreichen - Berufstätigkeit stehen und die Töchter, die sich - in Helens Fall - mit Kindern, Familie und dem Beruf als Lehrerin - ganz gut, wenn auch völlig unspektakulär eingerichtet haben bzw. wie die jüngere Eva noch nach ihrem Weg im künstlerischen Bereich suchen.
Aber irgendwann gibt es einen Knacks im Leben der älteren Generation, eine Art von Störung im Ablauf und der bisher so gemütliche, ja gemächliche Weg gerät ins Wanken.
Ist eigentlich wirklich Krieg? Hat der Gott des Gemetzels in dieser sehr modernen, wohlhabenden und ganz und gar dem Zeitgeist entsprechenden Familie Einzug gehalten. Ich würde sagen, es ist eher der ganz normale Wahnsinn, der bei den Pauls Einzug gehalten hat, sie sind eher Opfer der gepflegten Langeweile als der Schlachten des Winterkriegs, der in der finnischen Historie eine so große Rolle spielte, geworden. Und die Verlierer - wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann oder will - sind eindeutig die Eltern, den Töchern - vor allem Eva - offenbart sich eine durchaus aussichtsreiche Perspektive. Ein nicht ungewöhnlicher Kreislauf im Leben einer Familie also, der hier dargestellt wird, auf eine angenehm zu lesende, aber alles andere als spektakuläre Art.
Philipp Teir schreibt gekonnt, eloquent und sehr, sehr nordisch - und gerade dieser sehr zurückgenommenen Art ist es in diesem Fall zu verdanken, dass ich nicht restlos begeistert bin. Man muss es ja nicht drauf anlegen, orgininell zu sein, aber diesem Werk merkt man ein wenig zu sehr die vorangegangene Lektüre von Franzen und Buwalda, aber auch von Ibsen und Mann an. Ein guter Autor, der seinem nächsten Werk seinen eigenen Stempel ein wenig intensiver und nachhaltiger aufdrücken könnte, aber ganz klar auf einem guten Weg ist!