Jessup Dolly taucht unter, als der Winter kommt. Seiner Familie, die in bitterarmen Verhältnissen im Hinterland von Missouri lebt, fehlt es an allem. Sie haben kaum etwas zu essen und nicht einmal genug Feuerholz, um das Haus warm zu halten. Aufopferungsvoll kümmert sich Jessups sechzehnjährige Tochter Ree um ihre pflegebedürftige Mutter und die beiden jüngeren Brüder. Doch dann passiert das Unvermeidliche. Die Polizei steht vor der Tür und teilt Ree mit, dass ihr Vater, der schon einmal wegen Drogengeschäften im Gefängnis war und nun erneut unter Anklage steht, das Haus für seine Kaution verpfändet hat. Wenn Jessup nicht bei Gericht erscheint, verliert seine Familie alles, was sie hat. Ree bleibt eine Woche Zeit, um ihren Vater zu finden tot oder lebendig.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Als gäbe der Roman doch nicht genug her, weist uns Sylvia Staude auf die bereits angekündigte Kinoversion des Buches hin. Dabei scheint ihr der Autor hier ein durchaus interessantes Stück Literatur geschaffen zu haben, eine Art Coen-Brüder-Filmvorlage (!). Allerdings nicht nur dunkel, allerdings nicht nur mit trostlosen Landschaftsbildern aus dem winterkalten Missouri, und die Figuren sind auch nicht nur Versehrte, sondern sind auch zu Zärtlichkeit fähig und Wärme, versichert Staude. Das ist wichtig, denn ohne diese kleinen Fluchten aus der beklemmenden Atmosphäre einer rauen Familiengeschichte, ohne die Staude immer wieder überraschenden stimmungsvollen Bilder und die ausgeklügelte Dramaturgie des Textes, so ist zu vermuten, wäre es wohl ein weniger angenehmes Buch geworden und womöglich auch keine Filmvorlage.
© Perlentaucher Medien GmbH
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