In diesem Sammelband sind die drei Teile "Winters zerbrechlicher Fluch", "Frühlings Tod" und "Herbst im Blut", vereint.
Das Buch mit seinen 700 Seiten kann man nicht so nebenbei lesen. Also nehmt euch auf jeden Fall die nötige Zeit und Ruhe, um sich auf die Geschichte einzulassen.
Es hat etwas
gedauert, bis ich mich mit dem Schreibstil der Autorin angefreundet habe. Ihre Ausdrucksweise ist…mehrIn diesem Sammelband sind die drei Teile "Winters zerbrechlicher Fluch", "Frühlings Tod" und "Herbst im Blut", vereint.
Das Buch mit seinen 700 Seiten kann man nicht so nebenbei lesen. Also nehmt euch auf jeden Fall die nötige Zeit und Ruhe, um sich auf die Geschichte einzulassen.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich mit dem Schreibstil der Autorin angefreundet habe. Ihre Ausdrucksweise ist bildgewaltig, ausschweifend und wortreich, aber auch sehr außergewöhnlich. Das Worldbilding mit sechs, sehr unterschiedlichen Königreichen und dem Blutwald ist imposant und beeindruckend.
Es handelt sich einerseits um eine Märchenadaption, aber andererseits irgendwie auch wieder nicht. Es sind sehr viele unterschiedliche Märchen in die Geschichte eingewebt worden. Das birgt natürlich Gefahren und ist nicht ohne Risiko. Es war mir dann teilweise auch etwas zu viel des Guten und ich habe irgendwann den Überblick verloren. Aber das ist eine persönliche Geschmackssache und ich bewundere die Autorin dafür, dass sie diesen Spagat so gut hinbekommen hat.
Julia Adrian lässt ihre Leser in eine märchenhafte und mystische, aber auch brutale und blutige Welt eintauchen.
Sie erzählt die Geschichte der Hauptprotagonistin Mary in sehr vielen unterschiedlichen Handlungssträngen. Dabei sind nur die Kapitel, die aus dem Blickwinkel von Mary sind, in der Ich-Perspektive. Es wechseln jedoch nicht nur die Sichtweisen, sondern sie zwitscht auch ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und verknüpft alles miteinander. Es ist nicht einfach, der Geschichte zu folgen und ich musste schon sehr konzentriert Lesen, um den Überblick nicht zu verlieren.
Teilweise fand ich es ein wenig zu verwirrend, die Handlung zu verschachtelt und mir fehlte etwas der rote Faden.
Nach und nach habe ich dann jedoch immer mehr über die Hintergründe, sowie die unterschiedlichen Königreiche erfahren, sie besser kennengelernt und langsam die Zusammenhänge verstanden. Dabei bleiben die Königreiche Seval, Morrigan und Kor-Tand jedoch ziemlich im Hintergrund und sind nicht so relevant für die Geschichte.
Mary ist, als Hauptprotagonistin, zu Beginn eine wohlerzogene Tochter, die sich den Anordnungen ihres Vaters fügt. Doch im Laufe der Handlung entwickelt sie sich zu einer autonomen, selbstbestimmten jungen Frau.
Die zahlreichen Charaktere sind alle sehr facettenreich und detailliert beschrieben, doch fast jede Figur birgt ein Geheimnis. Wer ist Winter? Wem gehört die mysteriöse Stimme? Erst nach und nach kommt alles ans Tageslicht.
Unerwartete Wendungen sorgten für die nötige Spannung und für so manchen Schockmoment.
Die Geschichte ist nichts für Leser mit schwachen Nerven. Ich habe nicht erwartet, dass einige Szenen so brutal und blutig beschrieben sind. Deshalb ist es auch nicht für Kinder geeignet und selbst bei Jugendlichen bin ich mir nicht sicher, ab welchem Alter ich eine Empfehlung aussprechen würde.
Fazit
Julia Adrian hat mich mit ihrem epischen, umfangreichen und sehr durchdachten Werk beeindruckt. Es ist ein modernes Märchen für Erwachsene, dass eine sehr komplexen Handlung hat, voller düster Magie, blutig und teilweise sehr brutal ist.