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Once, in Kilburn, married to the sugar-lipped Catherine and sharing his daughter Immy's passion for the enchanted kingdom of winterwood, Redmond Hatch was happy. But then infidelity, betrayal and the 'scary things' from which he would protect his daughter steal into the magic kingdom, and bad things begin to happen. Now Redmond - once little Red - prowls the barren outlands alone, haunted by the disgraced shade of Ned Strange, a fiddler and teller of tales from his home in the mountainy middle of Ireland.

Produktbeschreibung
Once, in Kilburn, married to the sugar-lipped Catherine and sharing his daughter Immy's passion for the enchanted kingdom of winterwood, Redmond Hatch was happy. But then infidelity, betrayal and the 'scary things' from which he would protect his daughter steal into the magic kingdom, and bad things begin to happen. Now Redmond - once little Red - prowls the barren outlands alone, haunted by the disgraced shade of Ned Strange, a fiddler and teller of tales from his home in the mountainy middle of Ireland.
Autorenporträt
Patrick McCabe was born in Ireland in 1955. His novels include Music on Clinton Street, Carn, The Butcher Boy and Breakfast on Pluto. The latter two were shortlisted for the Booker Prize. The Butcher Boy won the Irish Times/Aer Lingus Literature Prize in 1992 and was made into a film, directed by Neil Jordan, in 1997. The film Breakfast on Pluto, also directed by and co-written with Neil Jordan, was released in 2006 to great acclaim. His play, Frank Pig Says Hello, was published by Methuen Drama in Far From the Land: New Irish Plays in 1998. Patrick McCabe lives in his home town of Clones, County Monaghan.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2009

Es geschah am helllichten Tag
Patrick McCabe blickt in menschliche Abgründe

Der Schrecken des Unausgesprochenen liegt in der kalten Luft des Winterwaldes. Weder die roten Schleifen im Geäst der kahlen Bäume noch der süßliche Geruch vom nahen Bach, von den Abwässern der Süßwarenfabrik rosa gefärbt, machen die Funde der Leichen vergessen. Dabei begann Jahre zuvor alles so harmlos.

Der Journalist Redmond Hatch trifft in seiner alten Heimat, einem kleinen irischen Bergdorf, das Urgestein Ned Strange. Der rotlockige Fiddlespieler ist beliebt, spielt bei jedem Volksfest auf und erzählt den Kindern die alten Geschichten. Selbstgebrannten Schnaps im Glas, den qualmenden Zigarettenstummel im Mundwinkel und eine unterhaltsame Lügengeschichte auf den Lippen - so kennen die Bewohner ihren Ned. Aus einem Interview zur Folklore wird schnell ein Gespräch der beiden über die Vergangenheit und die gemeinsame Heimat. Denn auch wenn die Männer scheinbar verschieden sind, hat Ned schnell die große Gemeinsamkeit festgestellt. Die Menschen vom Berg sind ein Blut, und das eigene Erbe kann man eben nicht verleugnen, sei es auch noch so düster. Ein Umstand, den Redmond gerne vergessen würde, als Ned Strange sich in der Dusche eines Gefängnisses erhängt - verurteilt wegen Kindesmissbrauchs und Mord an dem kleinen Michael Gallagher.

Doch Hatchs Weg ist bereits vorgezeichnet, ohne dass er oder der Leser es ahnen. Denn während es mit Irland in den folgenden Jahren wirtschaftlich bergauf geht, nimmt sein Leben keine gute Wendung. Ehestreitigkeiten, Frau und Kind verlassen ihn, es folgen Arbeitslosigkeit und Alkohol. Bis er in einer Nacht den toten Ned an seinem Bett stehen sieht, dieser sich zu ihm legt und ihm Gewalt antut. Der 1955 im irischen Clones geborene Autor Patrick McCabe lässt hier Wirklichkeit und Wahnvorstellung gekonnt verschwimmen. Die Unmöglichkeit des Geschehens steht gleichberechtigt neben ihrer Bedeutung für Redmond. Dessen Angst mischt sich mit der Sehnsucht nach der eigenen Tochter, der Hass auf den Kinderschänder wandelt sich schrittweise in Verständnis für die unmenschliche Tat. Ein fingierter Selbstmord, gefärbte Haare und eine neue Existenz folgen. Und irgendwann dazwischen kauft Redmond ein pinkfarbenes Plastikpony, holt seine Tochter ab und fährt mit ihr in den einsamen Winterwald.

Dies bleibt nicht die einzige Untat, die Patrick McCabe durch simple Umschreibungen in ihrer ganzen Schrecklichkeit entfaltet. Manchmal manifestiert sich eine bedrückende Ahnung bereits viele Seiten zuvor, wächst schleichend zur Gewissheit heran, um dann in der fehlenden Ausformulierung des Grauens ihren Höhepunkt zu finden. Andere Taten wiederum sind unerwartet und doch so schlüssig, dass ihre Plötzlichkeit wie ein Spot auf die eigene Unzulänglichkeit wirkt, einem kranken Geist bis in die letzte Konsequenz zu folgen. Erst nachdem McCabe sein feines Netz über zwei Jahrzehnte hinweg gesponnen hat, offenbaren sich alle Abgründe seiner Charaktere. Zurück bleibt die Erkenntnis, dass Redmond Hatch mindestens so krank war wie Ned Strange, dass der Verlauf seiner Geschichte von Anfang an in ihm schlummerte - und dass sie erschreckend schön erzählt wird.

THOMAS SCHOLZ

Patrick McCabe: "Winterwald". Roman. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Berlin Verlag, Berlin 2008. 224 S., geb., 19,90 [Euro].

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