Raumwunder in den Alpen
In handlichem Quadratformat stellt das Buch 35 besondere neue Mini-Bauten in den Alpen vor. Sie stammen von Star-Alpenarchitekten wie Matteo Thun oder Armando Ruinelli oder Newcomern wie OFIS. Faszinierende Wohndomizile oder Tiny Houses sind ebenso dabei wie andere, in eleganter Reduzierung ausgeführte "kleine" Bauaufgaben: Almhütten, Baumhäuser, Badepavillons, kleine Schutzhütten, Gipfel-Bars und eine Skifahrer-Kapelle. Aber auch ein Museum und ein Konzerthaus im xs-Format zeigen, wie innovativ die Architektur der Alpenregion ist. Neben zum Großteil neu fotografierten Projekten aus CH, D, A und I präsentiert das Buch auch gelungene Architekturen aus Frankreich und Slowenien.
Allen Projekten gemeinsam ist eine außergewöhnliche Qualität der Architektur sowie ihre Angemessenheit in Bauweise und Ausstattung im Hinblick auf Klimaschutz und Ökologie.
Ausstattung: Mit 230 Farbfotos und 40 Grundrissen
In handlichem Quadratformat stellt das Buch 35 besondere neue Mini-Bauten in den Alpen vor. Sie stammen von Star-Alpenarchitekten wie Matteo Thun oder Armando Ruinelli oder Newcomern wie OFIS. Faszinierende Wohndomizile oder Tiny Houses sind ebenso dabei wie andere, in eleganter Reduzierung ausgeführte "kleine" Bauaufgaben: Almhütten, Baumhäuser, Badepavillons, kleine Schutzhütten, Gipfel-Bars und eine Skifahrer-Kapelle. Aber auch ein Museum und ein Konzerthaus im xs-Format zeigen, wie innovativ die Architektur der Alpenregion ist. Neben zum Großteil neu fotografierten Projekten aus CH, D, A und I präsentiert das Buch auch gelungene Architekturen aus Frankreich und Slowenien.
Allen Projekten gemeinsam ist eine außergewöhnliche Qualität der Architektur sowie ihre Angemessenheit in Bauweise und Ausstattung im Hinblick auf Klimaschutz und Ökologie.
Ausstattung: Mit 230 Farbfotos und 40 Grundrissen
Klitzeklein will hoch hinaus
Mikrowohnen ist nicht nur in Metropolen ein Trend. Auch in den Bergen locken Feriendomizile, Almhütten und Pavillons im Miniaturformat.
Von Judith Lembke
Lieber Freund, entschuldige meinen langen Brief, für einen kurzen hatte ich keine Zeit", heißt ein Zitat, das wahlweise Goethe, Voltaire oder auch Mark Twain zugeschrieben wird. Doch egal, von wem es stammt: Auf wenig Platz viel unterzubringen ist eine Kunst - das gilt für das geschriebene Wort ebenso wie für Architektur. Ein kleines Haus so zu planen, dass die Bewohner nichts vermissen, ist eine größere Herausforderung, als diesem Anspruch mit einer Riesenvilla gerecht zu werden. Und soll das Mini-Haus dann auch noch im Gebirge stehen, wächst die Herausforderung - schließlich haben die Architekten dann meist mit schwierigen topographischen und klimatischen Bedingungen umzugehen.
Der Autor Alexander Hosch stellt in dem Buch "Winzig alpin. Innovative Architektur im Mini-Format", das Ende des Monats erscheint, 39 Projekte von Architekten vor, die sich dieser Aufgabe gestellt haben - mit Erfolg. Gezeigt werden vor allem neue Gebäude, aber auch einige ältere Bauwerke, darunter echte Ikonen wie die Skifahrer-Kapelle von Marcel Breuer im französischen Flaine oder die futuristische Gipfelkugel im Salzburger Land aus dem Jahr 1972. Ein besonderes Augenmerk legt der Autor auf Umnutzungen von bestehenden Gebäuden, "denn im Grunde stehen in dünn besiedelten Höhen und Tälern schon genügend Häuser herum", schreibt Hosch. Oft handelt es sich dabei um Gebäudetypen, die mit ihrem spezifischen Aussehen das Gesicht der Region schon seit Jahrhunderten prägen und deren traditionelle Bauformen bestens an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Doch in ihren alten Funktionen als Stall oder Scheune werden sie nicht mehr gebraucht. Vor allem in der Schweiz gibt es Architekten, die es geschafft haben, durch Umnutzungen traditioneller Gebäude diese nicht nur zu bewahren, sondern den Orten gleichzeitig neues Leben einzuhauchen - wie Gion Caminada im bündnerischen Vrin oder auch Armando Ruinelli im Bergell. Von Ruinelli, der den kleinen Ort Soglio schon seit 30 Jahren durch seine oft nur minimalinvasiven Eingriffe architektonisch prägt, ohne ihn zu überformen, werden gleich drei Projekte in dem Buch vorgestellt, unter anderem der Umbau von Käserei und Stall in zwei Wochenendhäuschen, die nur über eine neue Kellerverbindung miteinander verbunden sind.
Auch die Architekten Personeni Raffaele aus Lausanne haben sich dem Umbau alter Heuschober und Ställe in Wochenenddomizile verschrieben. Das Ensemble "Grange et Cabane" besteht aus einer umgebauten Hütte und einem nur 16 Quadratmeter großen neuen Anbau. Nicht nur das Mini-Format des Neubaus ist zeitgemäß: Der Holzbau wurde auch komplett im Tal vorgefertigt und kam dann via Lastwagen auf 1300 Meter.
Rok Oman und Spela Videcnik vom slowenischen Büro Ofis sind ebenfalls Meister im Entwurf kleiner modularer Einheiten. Viel Aufsehen erregten sie 2015 mit ihrer Skuta-Schutzhütte in den slowenischen Alpen. Doch Ofis versteht sich nicht nur darauf, Bergwanderern Zuflucht vor Schnee, Regen und Kälte zu bieten. Ihre "Living Unit" ist flexible Urlaubsarchitektur: Mehrere Boxen aus jeweils 11,5 Quadratmeter können sowohl horizontal als auch vertikal zu einem Baukörper zusammengesteckt werden. Laut Ofis sollen sie als Zuflucht im Garten, Studentenzimmer, Forscherhaus - oder eben kleines Feriendomizil dienen.
Auch das "Schilfbiwak" von Roger Aeschbach ist aus einem Wettbewerb für touristische Leuchtturmprojekte hervorgegangen. Dabei handelt es sich nicht nur um klitzekleine, sondern auch um mobile Architektur. Die 15 Quadratmeter großen Hüttchen lassen sich rollen - vorzugsweise an besondere Orte, wie ein Seeufer, an dem der Urlauber dann am Morgen inmitten von Schilfgräsern und Entengeschnatter aufwacht. Hat man so einen Ausblick, wie ihn viele der im Buch versammelten alpinen Mini-Häuser bieten, wird der Platz im Inneren ohnehin zur Nebensache.
"Winzig alpin. Innovative Architektur im Mini-Format" von Alexander Hosch, DVA, München 2018.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mikrowohnen ist nicht nur in Metropolen ein Trend. Auch in den Bergen locken Feriendomizile, Almhütten und Pavillons im Miniaturformat.
Von Judith Lembke
Lieber Freund, entschuldige meinen langen Brief, für einen kurzen hatte ich keine Zeit", heißt ein Zitat, das wahlweise Goethe, Voltaire oder auch Mark Twain zugeschrieben wird. Doch egal, von wem es stammt: Auf wenig Platz viel unterzubringen ist eine Kunst - das gilt für das geschriebene Wort ebenso wie für Architektur. Ein kleines Haus so zu planen, dass die Bewohner nichts vermissen, ist eine größere Herausforderung, als diesem Anspruch mit einer Riesenvilla gerecht zu werden. Und soll das Mini-Haus dann auch noch im Gebirge stehen, wächst die Herausforderung - schließlich haben die Architekten dann meist mit schwierigen topographischen und klimatischen Bedingungen umzugehen.
Der Autor Alexander Hosch stellt in dem Buch "Winzig alpin. Innovative Architektur im Mini-Format", das Ende des Monats erscheint, 39 Projekte von Architekten vor, die sich dieser Aufgabe gestellt haben - mit Erfolg. Gezeigt werden vor allem neue Gebäude, aber auch einige ältere Bauwerke, darunter echte Ikonen wie die Skifahrer-Kapelle von Marcel Breuer im französischen Flaine oder die futuristische Gipfelkugel im Salzburger Land aus dem Jahr 1972. Ein besonderes Augenmerk legt der Autor auf Umnutzungen von bestehenden Gebäuden, "denn im Grunde stehen in dünn besiedelten Höhen und Tälern schon genügend Häuser herum", schreibt Hosch. Oft handelt es sich dabei um Gebäudetypen, die mit ihrem spezifischen Aussehen das Gesicht der Region schon seit Jahrhunderten prägen und deren traditionelle Bauformen bestens an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Doch in ihren alten Funktionen als Stall oder Scheune werden sie nicht mehr gebraucht. Vor allem in der Schweiz gibt es Architekten, die es geschafft haben, durch Umnutzungen traditioneller Gebäude diese nicht nur zu bewahren, sondern den Orten gleichzeitig neues Leben einzuhauchen - wie Gion Caminada im bündnerischen Vrin oder auch Armando Ruinelli im Bergell. Von Ruinelli, der den kleinen Ort Soglio schon seit 30 Jahren durch seine oft nur minimalinvasiven Eingriffe architektonisch prägt, ohne ihn zu überformen, werden gleich drei Projekte in dem Buch vorgestellt, unter anderem der Umbau von Käserei und Stall in zwei Wochenendhäuschen, die nur über eine neue Kellerverbindung miteinander verbunden sind.
Auch die Architekten Personeni Raffaele aus Lausanne haben sich dem Umbau alter Heuschober und Ställe in Wochenenddomizile verschrieben. Das Ensemble "Grange et Cabane" besteht aus einer umgebauten Hütte und einem nur 16 Quadratmeter großen neuen Anbau. Nicht nur das Mini-Format des Neubaus ist zeitgemäß: Der Holzbau wurde auch komplett im Tal vorgefertigt und kam dann via Lastwagen auf 1300 Meter.
Rok Oman und Spela Videcnik vom slowenischen Büro Ofis sind ebenfalls Meister im Entwurf kleiner modularer Einheiten. Viel Aufsehen erregten sie 2015 mit ihrer Skuta-Schutzhütte in den slowenischen Alpen. Doch Ofis versteht sich nicht nur darauf, Bergwanderern Zuflucht vor Schnee, Regen und Kälte zu bieten. Ihre "Living Unit" ist flexible Urlaubsarchitektur: Mehrere Boxen aus jeweils 11,5 Quadratmeter können sowohl horizontal als auch vertikal zu einem Baukörper zusammengesteckt werden. Laut Ofis sollen sie als Zuflucht im Garten, Studentenzimmer, Forscherhaus - oder eben kleines Feriendomizil dienen.
Auch das "Schilfbiwak" von Roger Aeschbach ist aus einem Wettbewerb für touristische Leuchtturmprojekte hervorgegangen. Dabei handelt es sich nicht nur um klitzekleine, sondern auch um mobile Architektur. Die 15 Quadratmeter großen Hüttchen lassen sich rollen - vorzugsweise an besondere Orte, wie ein Seeufer, an dem der Urlauber dann am Morgen inmitten von Schilfgräsern und Entengeschnatter aufwacht. Hat man so einen Ausblick, wie ihn viele der im Buch versammelten alpinen Mini-Häuser bieten, wird der Platz im Inneren ohnehin zur Nebensache.
"Winzig alpin. Innovative Architektur im Mini-Format" von Alexander Hosch, DVA, München 2018.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main