Was passiert, wenn wir rechte Fundamentalisten an die Macht kommen lassen? Genau dieses Szenario hat Nora Burgard-Arp zum Schauplatz ihres Romans „Wir doch nicht“ aus dem unabhängigen Katapult-Verlag gemacht.
Mathilda lebt in nicht allzu ferner Zukunft in Hamburg. Nachdem die LfD (Ähnlichkeiten
zu bekannten Parteien bewusst gewählt) und deren Nachfolgepartei Deutschland um Jahrhunderte…mehrWas passiert, wenn wir rechte Fundamentalisten an die Macht kommen lassen? Genau dieses Szenario hat Nora Burgard-Arp zum Schauplatz ihres Romans „Wir doch nicht“ aus dem unabhängigen Katapult-Verlag gemacht.
Mathilda lebt in nicht allzu ferner Zukunft in Hamburg. Nachdem die LfD (Ähnlichkeiten zu bekannten Parteien bewusst gewählt) und deren Nachfolgepartei Deutschland um Jahrhunderte zurückgeworfen hat, wird das Leben für alle, die nicht zur Kategorie weiße Männer gezählt werden, zum Alptraum. Nach und nach wird sich Mathilda dessen bewusst und mit ihrer vorgeschriebenen Rolle immer unzufriedener.
Was ein bisschen wie „ A Handmaids Tale“ anmutet, ist keine Adaption desgleichen, sondern vielmehr eine weitere Dystopie, die sich als gar nicht so unwahrscheinlich entpuppt und entsprechend beängstigend ist. Was mir sehr gut gefällt, ist die Darstellung der teils auch sehr subtilen Unterdrückungen – so entsteht beim Lesen ein immer mulmigeres Gefühl.
Die Charaktere, allen voran die Protagonistin, sind mir ein bisschen zu blass geblieben und konnten mich nicht ganz überzeugen. Dafür war vielleicht ein bisschen wenig Zeit auf gut 200 Seiten und während ich Zeitsprünge und Rückblenden für ein stilistisch wertvolles Mittel halte, waren es mir hier vor allem zu Beginn zu viele und zu abrupte, sodass ich einige Zeit gebraucht habe, um in den Text zu kommen.
Nichtsdestotrotz hat Nora Burgard-Arp einen wichtigen und spannenden Roman geschrieben, der eindringlich zeigt, was passiert, wenn wir uns dem Machtstreben und der Propaganda rechtsextremer Gruppen nicht lautstark entgegensetzen.
4,5/5