katholische Kaderschmiede
Nach der Lektüre von „Dorfroman“ wollte ich wissen, was der niederrheinische Autor über das bischöfliche Internat Gaesdonck schreibt. Offenbar mag der Autor es besonders, geografische Namen zu erfinden. Sein Internat heißt Kahlenbeck, sein Heimatdorf diesmal Henneward,
der Wallfahrtsort Kevelaer Mariendorn, aber als er auch noch im Sommerurlaub des Internats die…mehrkatholische Kaderschmiede
Nach der Lektüre von „Dorfroman“ wollte ich wissen, was der niederrheinische Autor über das bischöfliche Internat Gaesdonck schreibt. Offenbar mag der Autor es besonders, geografische Namen zu erfinden. Sein Internat heißt Kahlenbeck, sein Heimatdorf diesmal Henneward, der Wallfahrtsort Kevelaer Mariendorn, aber als er auch noch im Sommerurlaub des Internats die Schweizer Berge mit Kunstnamen versah, empfand ich ihn nur noch als Nervensäge.
Was aber beim Morsbachs „Gottesdiener“ ein wenig fehlte, kommt hier nicht zu kurz, vielleicht weil dieses Buch 10 Jahre später erschien. Im Gespräch mit dem Präses wird der Schüler Carl gefragt, ob er mit anderen Mitschülern schon an den Geschlechtsteilen gefasst habe, dieses sei ganz normal. Er soll sich nur vor den Mädels hüten.
Zweifellos darf bei pubertierende Hauptpersonen die Erfahrungen der Sexualität nicht fehlen, Carl lehnt Schwulitäten ab und lernt ein Mädchen kennen, das erst Küchenhilfe im Internat, dann mit in der Schweiz war und schließlich eine Ausbildung als Krankenschwester in Mariendonk macht.
Seine Mitschüler, die ihre Schule als Vorbereitung zum Priesterberuf sehen, sind aber teilweise vom anderen Ufer. Es wirkt so – und das in der Tat vorstellbar, dass die gleichgeschlechtliche Liebe als Vorbereitung auf ein zölibatäres Leben gefördert wird.
Nicht so prickelnd fand ich aber, dass seitenweise von jugendlichen über den theologischen Glauben debattiert wird, warum es keine Evolution gab und wie das mit der Sünde und der Beichte ist. Carls Vorliebe für Biologie und Musik übertrug sich auf den Ich-Erzähler im „Dorfroman“. Wenigstens werden wir hier von den Spielern von Borussia Mönchengladbach verschont.
Auf der Haben-Seite steht ein Einblick in die Sexualerziehung in katholischen Seite auf der Soll-Seite ist das Buch 200 Seiten zu lang. 3 Sterne.