Wenn der Vater mit dem Sohne einmal ausgeht - vorbei sind die Zeiten, als der selten in Erscheinung tretende Papa seinem Sohn allein durch Eis- und Luftballonkauf oder lückenloses Aufzählen aller Fußballweltmeister seit 1950 Eindruck machen konnte. Mittlerweile wollen Väter mehr Zeit mit ihren Söhnen verbringen, und zwar nicht nur die sogenannte quality time, sondern Zeit, die allen Spaß macht Wie so ein Vaterleben aussehen kann, das zeigt Christian Ankowitsch, selbst Vater zweier Söhne (derzeit 4 und 7 Jahre alt), in Wir Jungs . Ankowitsch, der uns bereits in mehreren erfolgreichen Büchern mit wichtigem Wissen versorgt hat, versammelt eine inspirierende Mischung aus einfallsreichen Freizeitideen und praktischen Spieltipps, gewitzten Einfällen und (lebens-)klugen Reflexionen über Themen, die Väter beschäftigen: Wie man ein Erfinder wird, mit welchen Materialien man am besten baut, wie man vom Zehnmeterbrett springt und stilsicher wieder runterklettert, wenn man sich doch nicht traut. Wie man sich verhält, wenn die Polizei vor der Tür steht, welche die besten Scherzartikel sind, und wie man die tollsten Raketen bastelt. Welche Dinge einem später Vorteile verschaffen, wozu die Dominanz der Frauen in der Kindererziehung führt und was körperliche Gewalt bedeutet dies alles und noch viel mehr hat Platz in diesem unerlässlichen, schön gestalteten Kompendium für Väter, die ihren Mann stehen wollen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2008Recht auf Waffen
Cool ist er ja, Pirat Jack Sparrow, aber eben im Rahmen des Erlaubten: ein metrosexueller Untertan im neuen Frauenuniversum. Und über Bionicle-Lego-Techno-Monster wird gelächelt?! Christian Ankowitsch wehrt sich mit einem liebenswürdigen Plädoyer gegen die Entmachtung des eigenen Geschlechts: "Wir Jungs" heißt das Büchlein, ist an Väter und Söhne gleichermaßen gerichtet und nimmt Dinge wie Aliens basteln, ohrenbetäubende Musik machen, "Jackass" auf YouTube ansehen, Dinge zerstören oder Mutproben bestehen auf angenehme Art ernst. Was ist ein Vater auch anderes als Primus inter Pares? Keinen Zweifel gebe es, dass die Emanzipation "mehr als berechtigt" war, aber alle Aufsichtsräte erobert zu haben, mag zwar paternalistisch sein, eine Leistung ist das trotzdem. Am ehesten darf man das Buch wohl als Erziehungsratgeber mit Manifestcharakter bezeichnen: Remanzipation, jetzt! Der Autor macht sich stark für das "Recht, aggressiv zu sein", schließlich bezeichne "aggredere" eine Form des Aufeinanderzugehens. Die selbst Söhnen von Wehrdienstverweigerern offenbar angeborene Waffenliebe richte denn auch am wenigsten Schaden an, wenn sie akzeptiert werde. Auf die sich in Richtung Pränatalität voranbewegende Frühförderung antwortet Ankowitsch mit Polemik: Am besten fördere man die Kleinen, wenn man ihren Spieldrang unterstütze. Voller Abenteuer-Anregungen steckt dieses Buch darüber hinaus, und gerade deshalb haben auch die wenigen Warnungen (im Winter nicht am Geländer lecken, etc.) eine Chance, tatsächlich gehört zu werden. (Christian Ankowitsch: "Wir Jungs". Ein Handbuch für Väter, Söhne und andere Abenteurer. Verlag Antje Kunstmann, München 2008. 256 S., Abb., geb., 16,90 [Euro].) oju
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Cool ist er ja, Pirat Jack Sparrow, aber eben im Rahmen des Erlaubten: ein metrosexueller Untertan im neuen Frauenuniversum. Und über Bionicle-Lego-Techno-Monster wird gelächelt?! Christian Ankowitsch wehrt sich mit einem liebenswürdigen Plädoyer gegen die Entmachtung des eigenen Geschlechts: "Wir Jungs" heißt das Büchlein, ist an Väter und Söhne gleichermaßen gerichtet und nimmt Dinge wie Aliens basteln, ohrenbetäubende Musik machen, "Jackass" auf YouTube ansehen, Dinge zerstören oder Mutproben bestehen auf angenehme Art ernst. Was ist ein Vater auch anderes als Primus inter Pares? Keinen Zweifel gebe es, dass die Emanzipation "mehr als berechtigt" war, aber alle Aufsichtsräte erobert zu haben, mag zwar paternalistisch sein, eine Leistung ist das trotzdem. Am ehesten darf man das Buch wohl als Erziehungsratgeber mit Manifestcharakter bezeichnen: Remanzipation, jetzt! Der Autor macht sich stark für das "Recht, aggressiv zu sein", schließlich bezeichne "aggredere" eine Form des Aufeinanderzugehens. Die selbst Söhnen von Wehrdienstverweigerern offenbar angeborene Waffenliebe richte denn auch am wenigsten Schaden an, wenn sie akzeptiert werde. Auf die sich in Richtung Pränatalität voranbewegende Frühförderung antwortet Ankowitsch mit Polemik: Am besten fördere man die Kleinen, wenn man ihren Spieldrang unterstütze. Voller Abenteuer-Anregungen steckt dieses Buch darüber hinaus, und gerade deshalb haben auch die wenigen Warnungen (im Winter nicht am Geländer lecken, etc.) eine Chance, tatsächlich gehört zu werden. (Christian Ankowitsch: "Wir Jungs". Ein Handbuch für Väter, Söhne und andere Abenteurer. Verlag Antje Kunstmann, München 2008. 256 S., Abb., geb., 16,90 [Euro].) oju
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