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Ende des Jahres 1943 werden Hetty Werkendam, ihre beiden Brüder Max und Jackie sowie ihre Eltern bei einer nächtlichen Razzia in Amsterdam aufgegriffen und später ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Zuerst bleibt ihre Familie noch zusammen, doch dann werden ihr Vater und ihre Mutter, zusammen mit anderen Eltern unter den Augen der Kinder auf einen Transport mit unbekanntem Ziel geschickt. Zurück im Lager Bergen-Belsen bleiben etwa vierzig Kinder, zwischen 10 Monate und 16 Jahre alt. Von den anderen als "Ersatzmutter" akzeptiert, organisiert Hetty zusammen mit anderen Kindern und…mehr

Produktbeschreibung
Ende des Jahres 1943 werden Hetty Werkendam, ihre beiden Brüder Max und Jackie sowie ihre Eltern bei einer nächtlichen Razzia in Amsterdam aufgegriffen und später ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Zuerst bleibt ihre Familie noch zusammen, doch dann werden ihr Vater und ihre Mutter, zusammen mit anderen Eltern unter den Augen der Kinder auf einen Transport mit unbekanntem Ziel geschickt. Zurück im Lager Bergen-Belsen bleiben etwa vierzig Kinder, zwischen 10 Monate und 16 Jahre alt. Von den anderen als "Ersatzmutter" akzeptiert, organisiert Hetty zusammen mit anderen Kindern und einer polnischen Aufseherin den Überlebenskampf der Gruppe.

Ihren Überlebenskampf in Bergen-Belsen notierte die Autorin des erste Mal wenige Tage nach der Befreiung des Lagers auf Wunsch der britischen Armee. Nach und nach entstand dann auf der Grundlage dieser Niederschrift das vorliegende Buch, das im Jahr 2000 zuerst in Australien erschien und ein Jahr später in den Niederlanden. Zur Zeit entsteht auf der Grundlage des Buches, das mittlerweile auch in England erschienen ist, ein Drehbuch als Vorlage für eine Verfilmung.
Autorenporträt
Hetty Esther Verolme wurde 1930 in Belgien geboren. 1931 zog ihre Familie in die Niederlande nach Amsterdam. Von dort wurden sie und ihre Angehörigen Ende des Jahres 1943 deportiert. Sie überlebte den Holocaust und begann mit der Niederschrift ihrer Geschichte einige Tage nach der Befreiung des KZ Bergen-Belsen auf Wunsch der britischen Armee. In die Niederlande zurückgekehrt, beschloss sie 1954, zusammen mit ihrer Tochter nach Australien auszuwandern, und baute sich dort eine neue Existenz auf.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.06.2005

Gebannt, erschüttert, sprachlos
Hetty E. Verolmes Erinnerungen an die „Kinder von Bergen-Belsen”
Wie heißt Du?”, fragt der BBC-Reporter. „Hetty Werkendam.” „Und wie alt bist Du?” „15 Jahre.” „Wie lange bist Du in diesem Lager?” „14 Monate.” Hetty Werkendam, Kind einer jüdischen Familie aus Amsterdam, gibt bereitwillig Auskunft. Zuerst stockend, dann bricht es aus ihr hervor, das Leid, das sie, ihre beiden Brüder und mehr als 40 jüdische Kinder aus den Niederlanden im Kinderhaus des Konzentrationslager Bergen-Belsen erfahren haben bis zur Befreiung am 15. April 1945.
Zu finden ist dieses Dokument im
Anhang zu Hetty E. Verolmes Tage-
buch. Hettys Erinnerungen wurden zuerst in Australien veröffentlicht, ihrer Heimat seit 1954. Im Jahr 2000 erhielt das Buch dort den National Literary Award. Nun ist es in einer einfühlsamen Übersetzung von Miriam Pressler auf Deutsch erschienen.
34 Kilogramm wiegt das 15-jährige Mädchen, als die SS-Schergen von der britischen Armee gefangen genommen werden. Was die Befreier zuerst sehen, sind Berge von Leichen, aufgestapelt an den Lagerstraßen. Unerträglicher Gestank liegt über dem Ort, in den Baracken hausen die Menschen in unbeschreiblichen Zuständen. Das sind die Verhältnisse, in denen auch die Gefangenen im Kinderhaus vegetieren müssen, Kinder im Alter von zehn Monaten bis 15 Jahren. In jenen Frühlingstagen des Jahres 1945 wird das BBC-Interview mit Hetty Werkendam weltweit zu hören sein und die Menschen erschüttern.
Hettys Erinnerungen an ihre Leidenszeit beginnen 1941 mit den ersten Razzien gegen die jüdische Bevölkerung im besetzten Amsterdam. 1943 wird die Familie ins Lager Westerbork deportiert, im Februar 1944 ins KZ Bergen-Belsen. Nach der Befreiung kehren Hetty und ihrer Brüder nach Amsterdam zurück. Auch die Eltern überleben. Sie wurden im Dezember 1944 von ihren Kindern getrennt. Die meisten Verwandten der Werkendams starben in den Konzentrations- und Vernichtungslagern.
Hetty brachte ihre Leidenserfahrungen bereits unmittelbar nach der Befreiung zu Papier. Das Buch basiert auf
diesen Aufzeichnungen. Damit hat die Autorin nicht nur einem erschütternden Teil ihrer Familiengeschichte Bedeutung verliehen. Ebenso bemerkenswert ist, dass Hetty Verolme weder belehrend noch analytisch schreibt. Die Erinnerungen fließen aufs Papier, als kämen sie direkt aus der vernarbten Seele.
Es gibt kaum Vor- oder Rückblenden,
es gibt keine Reflexionen und historischen Exkurse. Und es gibt keine stilistischen Kunstfertigkeiten. Hetty Verolme schreibt, als spräche sie mit einem vertrauten Zuhörer - in bester narrativer Tradition. Man glaubt, man säße in
Hettys Wohnzimmer im australischen Perth, lauschte ihrer Erzählung - gebannt, erschüttert, sprachlos.
Die Erzählerin spart keine Grausamkeiten aus. Zur Wahrhaftigkeit gehört die Schilderung selbst der schrecklichsten menschlichen Taten. Sie setzt sie ans Licht, aber sie kreist nicht um sie. Wichtig ist ihr vor allem, vom Überleben des Menschlichen in unmenschlicher Zeit zu berichten. So werden uns während der Erzählung die Kinder an Hettys Seite vertraut, die die überlebten und die, die starben. Menschen erhalten Namen und gewinnen Gestalt: Jackie, Max, Robbie, Leni, Iesie, Inge. Und nicht zuletzt der „Engel von Bergen-Belsen”, Schwester Luba, die als Kapo die Kinder zu beschützen versuchte: Sie verhinderte immerhin, dass die Kinder von Bergen-Belsen nur noch Buchstaben auf einer Erinnerungstafel sind.
SIGGI SEUSS
HETTY E. VEROLME: Wir Kinder von Bergen-Belsen. Aus dem Englischen von Mirjam Pressler. Beltz Verlag, Weinheim 2005. 344 Seiten, 22,90 Euro. Ab 14
Die Geschichte von der Grille und der Ameise auf Afrikanisch: John Kilaka, 1966 in Tansania geboren, erzählt die farbenfrohe Fabel vom leichtsinnigen Elefanten und dem vorsorglichen Ratz Ratte. Erschienen ist das Buch mit Hilfe des Kinderbuchfonds Baobab im Züricher Atlantis-Verlag. 28 Seiten, Preis 14,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Außerordentlich beeindruckt zeigt sich Rezensentin Angelika Ohland von Hetty E. Verolmes Buch "Wir Kinder von Bergen-Belsen", das vom Überlebenskampf im berüchtigten Kinderhaus des KZs erzählt. Wie sie berichtet, entstand das Buch aus Aufzeichnungen über das Lagerleben, die Verolme gleich nach Kriegsende angefertigt hatte. Obwohl von der erwachsenen Hetty herausgegeben handle es sich also im Grunde um ein echtes Jugendbuch - auch wenn der Verlag den Titel im Erwachsenenprogramm laufen lasse. Detailliert schildere Verolme das Grauen des Lagerlebens: Läuse und Leichenberge, Hunger und Sadismus der Aufseher, das stundenlange Appellstehen bei Regen und Schnee, das jedes Mal Leben kostete. Angesichts dessen erscheint der Rezensentin die fürsorgliche und tröstende Umgang der Kinder von Bergen-Belsen miteinander "wie ein Wunder".

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