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Verheerende Hurrikans verwüsten das Land, es gibt Frühlingswetter im November und die Sommer werden immer heißer. Was ist los mit der Erde?Tim Flannery hat seinen Weltbestseller über die Ursachen und Folgen der globalen Klimaveränderung Wir Wettermacher für Jugendliche neu geschrieben. Herausgekommen ist eine leicht verständliche Fassung, die sich so spannend wie ein Krimi liest.

Produktbeschreibung
Verheerende Hurrikans verwüsten das Land, es gibt Frühlingswetter im November und die Sommer werden immer heißer. Was ist los mit der Erde?Tim Flannery hat seinen Weltbestseller über die Ursachen und Folgen der globalen Klimaveränderung Wir Wettermacher für Jugendliche neu geschrieben. Herausgekommen ist eine leicht verständliche Fassung, die sich so spannend wie ein Krimi liest.
Autorenporträt
Tim Flannery, geb. 1956 in Melbourne, lebt als Wissenschaftler, Forscher und Umweltschützer in Australien. Als Zoologe hat er mehr als dreißig neue Arten von Säugetieren entdeckt. Tim Flannery ist Autor zahlreicher Bücher und hat viele Dokumentarfilme gedreht. Er ist Professor für Zoologie und Direktor des South Australian Museum in Adelaide. Er ist im Beirat der Siemens Stiftung und wurde im Februar 2011 von der Australischen Premierministerin zum Chief Climate Commissioner ernannt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2007

Und die Hydrogencarbonate?
Superbetagt: Tim Flannerys großes Klimabuch im zweiten Aufguss

Kindern die Klimaproblematik begreiflich zu machen ist gar nicht so schwer. Man greife nur zu dem beliebten Vorleseband "Kleiner Eisbär, wohin fährst Du?" Dort bricht die arktische Eisdecke entzwei, auf der Lars, der kleine Eisbär, sich neben seinem Vater schlafen gelegt hatte. Als er erwacht, findet er sich allein auf einer rasch schmelzenden Scholle im offenen Meer treiben. Der drastische Rückgang des Nordpoleises ist eines der Phänomene, die auch vorsichtige Wissenschaftler als ein Zeichen dafür deuten, dass das globale Klima in Bewegung geraten ist. Und die Eisbären dürften zu den ersten Opfern des Wandels gehören.

Erwachsenen Sachbuchlesern den Klimawandel zu erklären ist ebenfalls möglich. Dem australischen Zoologen und Säugetier-Paläontologen Tim Flannery jedenfalls ist mit "Wir Wettermacher", das im vergangenen Jahr auf Deutsch erschien, dazu ein wunderbares Buch gelungen. Spannend und kenntnisreich ordnet er dort die vielen Phänomene, die den Wissenschaftlern rund um den Globus Sorge bereiten, zu einem übersichtlichen und erschreckenden Ganzen. Flannerys Ton war ungeschützter, als ein physikalisch orientierter Geowissenschaftler es sich vielleicht hätte erlauben dürfte, aber zugleich frei von jener gesellschaftskritisch eingefärbten Öko-Rhetorik, bei der viele Zeitgenossen heute die Ohren gleich verschließen.

"Wir Wettermacher" ist daher ein wichtiges, aber kein übermäßig schwieriges Buch. So stellt sich die Frage, warum Flannery jetzt mit "Wir Klimakiller" eine Jugendausgabe seines Bestsellers vorlegt. Die Frage mündet in eine grundsätzlichere, nämlich die, ob es im Sachbuchbereich zwischen Erwachsenen- und Kinderliteratur noch Platz für eine dritte Kategorie gibt: das Jugendsachbuch. Das vorliegende Beispiel macht geneigt, die Frage zu verneinen. Denn wie das Original berichtet "Wir Klimakiller" nicht nur qualitativ über bedrohte Polarfaunen und ausgestorbene Urwaldkröten. Vielmehr werden Zahlen präsentiert, viele Zahlen, zuweilen auch Prozentzahlen oder solche mit ungewohnten Einheiten wie "Gigaliter". Inhaltlich geht "Wir Klimakiller" an keiner Stelle über die Vorlage hinaus, selbst Fehler, die das erste Buch enthielt, wurden nicht korrigiert. Der Originaltext wurde lediglich etwas gekürzt - und es wurde versucht, ihn jugendfreundlich zu gestalten.

Das hat dem Buch nicht genutzt. Der wunderbare Einstieg des Originals, mit einem Erlebnisbericht über das Schicksal einer Kletterbeutler-Art in den Bergen Papua-Neuguineas, wurde bis auf einen kläglichen Rest nach hinten geschoben. Stattdessen eröffnet das Buch mit einer hölzernen Mischung aus einem Theorieteil mit Begriffserläuterungen und einem "Abstract". Eine auf Jugendliche zugeschnittene Leserführung sucht man vergeblich - es sei denn, man möchte die Anrede des Lesers mit "Du" oder Adjektive wie "superbetagt" für eine solche halten.

Vor allem aber schwankt die Erklärtiefe beträchtlich. Da wird einerseits lang erklärt, dass ein Kohlendioxidmolekül aus einem Kohlenstoff- und zwei Sauerstoffatomen besteht, den Zusammenhang dieses Umstandes mit der Schreibweise "CO2" aber darf der junge Leser selber erarbeiten. Hoffentlich weiß er, was Kohlenstoff und Sauerstoff auf Lateinisch heißt, denn einige Seiten später, es ist von Meerestier-Gehäusen die Rede, wird er unvermittelt mit "Carbonaten" konfrontiert. Wenig später sollte er dann schon tiefer in ein Chemiebuch geschaut haben, um zu erkennen, dass nun die wasserlöslichen Hydrogencarbonate gemeint sind. Dem Leser ist auch kaum geholfen, wenn man ihm den Begriff des Isotops ersparen will und den Sachverhalt mit "chemischer Signatur" umschreibt. Wie sagte Albert Einstein: Man soll die Dinge so einfach wie möglich erklären, aber nicht noch einfacher.

Die Jugend-Adaptionen von Flannerys Originaltext sind hastig, unüberlegt und lieblos ausgefallen. Ob etwas mehr Sorgfalt aber zu etwas anderem geführt hätte als einer erweiterten Fassung von "Wir Wettermacher", darf doch bezweifelt werden. Das Klima versteht eben nur, wer nicht versucht, sich um Hydrogencarbonate oder Isotope zu drücken. Aber Verständnis sollte das Ziel eines Sachbuchs bleiben. Wer Betroffenheit auslösen möchte - auch das kann legitim sein! -, sollte beim kleinen Eisbären Lars bleiben.

ULF VON RAUCHHAUPT

Tim Flannery: "Wir Klimakiller". Wie wir die Erde retten können. Aus dem Englischen übersetzt von Birgit Brandau. Fischer Schatzinsel, Frankfurt am Main 2007. 303 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 12 J.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Frank Magdans lobt das Buch von Tim Flannery als eindringlichen Aufruf, sich jetzt und nicht erst morgen für Maßnahmen gegen die fortschreitende Klimaerwärmung einzusetzen. Der australische Autor, Naturwissenschaftler und Umweltschützer, kommt schnell auf den Punkt und führt seinen jugendlichen Lesern in verständlicher Sprache die problematische Lage vor Augen, erklärt der Rezensent. Neben seinem aufklärerischen Impetus mache der Autor aber auch Hoffnung, dass die Klimakatastrophe aufzuhalten sei, stellt Magdans erleichtert fest, denn Flannerys Hauptziel sei es, seine Leser zum Umdenken und Handeln aufzurütteln. Eine gewisse Auffassungsgabe für chemische und biologische Themen sollte man allerdings mitbringen, um dieses Buch mit Gewinn lesen zu können, stellt der Rezensent klar.

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