Dorothee Riese
Gebundenes Buch
Wir sind hier für die Stille
Roman Nominiert für den Literaturpreis Fulda 2024
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Über eine außergewöhnliche Jugend am Fuße der KarpatenDie Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er Jahre wandert die fast sechsjährige Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti. Und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milcha...
Über eine außergewöhnliche Jugend am Fuße der Karpaten
Die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er Jahre wandert die fast sechsjährige Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti. Und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine Romni. Judith möchte das auch sein, Irina aber lehnt das kategorisch ab. Bald stellt der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität die Familie vor immer größere Probleme.
»Ist Fremdsein eine unüberwindbare Grenze - auch wenn man den Alltag miteinander teilt? Mit Dorothee Riese betritt eine Autorin die literarische Bühne, der es gelingt, mit den Mitteln der Sprache das, was hinter der Sprache liegt, spürbar zu machen.« Jenny Erpenbeck
Die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er Jahre wandert die fast sechsjährige Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, Geschichte und Sprache. Bald wird sie zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti. Und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine Romni. Judith möchte das auch sein, Irina aber lehnt das kategorisch ab. Bald stellt der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität die Familie vor immer größere Probleme.
»Ist Fremdsein eine unüberwindbare Grenze - auch wenn man den Alltag miteinander teilt? Mit Dorothee Riese betritt eine Autorin die literarische Bühne, der es gelingt, mit den Mitteln der Sprache das, was hinter der Sprache liegt, spürbar zu machen.« Jenny Erpenbeck
Dorothee Riese, geboren 1989 bei Göttingen und in Rumänien aufgewachsen, studierte Internationale Literaturen, Slawistik und Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas in Tübingen, Moskau, Frankfurt (Oder) und im südsibirischen Barnaul. Zum Studium des literarischen Schreibens kam sie nach Leipzig. Sie arbeitete an der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar und ist für das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa tätig. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig.
Produktdetails
- Verlag: Berlin Verlag
- Auflage
- Seitenzahl: 234
- Erscheinungstermin: Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 132mm x 31mm
- Gewicht: 364g
- ISBN-13: 9783827014931
- ISBN-10: 382701493X
- Artikelnr.: 69118240
Herstellerkennzeichnung
Berlin Verlag
Damaschkestraße 4
10711 Berlin
info@piper.de
»Dorothee Riese stellt uns ihre Figuren von mehreren Seiten vor. Keine ist nur böse und rachsüchtig, keine nur edel und hilfreich (...) Manchmal muss man zurückblättern, um sich Angedeutetes zu vergegenwärtigen. Das Rätseln lohnt sich.« MDR Kultur "Unter Büchern" 20240306
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Insgesamt überzeugend ist laut Rezensent Jörg Plath dieses Buch geraten, in dem Dorothee Riese über eine Auswanderung nach Osten erzählt. Es geht, lesen wir, um eine deutsche Familie, die bald nach der Wende nach Rumänien zieht, weil die Eltern dort ein ursprünglicheres, weniger kapitalistisches Leben vermuten. Erzählt wird, so Plath, aus der Perspektive der Tochter der Familie, Judith, die ihre Umgebung aufmerksam beobachtet und feststellt, dass auch auf dem rumänischen Land durchaus Ausbeutungsverhältnisse vorzufinden sind. Auch gesellschaftliche Spannungen, zum Beispiel zwischen Rumänen, Roma und Ungarn werden thematisiert. Geschickt und detailreich ist dieses Buch geschrieben, lobt der Rezensent, dem lediglich eine Passage gegen Ende, in der historische Schrecken balladenartig verarbeitet werden, zu kitschnah geraten ist. Ansonsten ein tolles Romandebüt, schließt die Rezension.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Autorin Dorothee Riese erzählt uns hier Judiths ganz eigene Geschichte. Riese beschreibt ein sechsjähriges Mädchen die mit ihren Eltern nach Rumänien auswandert. Heutzutage würde man meinen, man hat hier einen Auswanderer-Roman vor sich, eine Geschichte über eine …
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Autorin Dorothee Riese erzählt uns hier Judiths ganz eigene Geschichte. Riese beschreibt ein sechsjähriges Mädchen die mit ihren Eltern nach Rumänien auswandert. Heutzutage würde man meinen, man hat hier einen Auswanderer-Roman vor sich, eine Geschichte über eine Familie die in einem völlig anderen Land nochmal von vorne anfangen will. In gewisser Weise stimmt das auch. Man sollte nur eben die Jahreszahl etwas genauer beachten. Das Projekt von Judiths Familie beginnt zu Anfang der 1990er Jahre. Die deutsche Geschichte beginnt sich seit kurzem gerade wieder neu zu formen. Eine Mauer ist gefallen, der Kapitalismus ist Vergangenheit, von der Planwirtschaft in der ehemaligen DDR wird jetzt, wie im restlichen Deutschland schon lange Usus, eine Marktwirtschaft. Die Menschen aus der ehemaligen DDR verspüren den Drang in den Westen. Sie wollen raus aus altem Mief, wollen alles Alte hinter sich lassen. Die Neugier auf das, was man sich immer erträumt hat, was andere deutsche Bürger schon lange als „normal“ ansahen, wird nun auch endlich für sie Normalität. Judiths Familie geht aber genau in die entgegengesetzte Richtung. Sie geht in den Osten und hat sich Rumänien als neue Wahlheimat ganz bewusst ausgesucht. Das liegt nicht an Graf Draculea sondern eher an der dortigen Art des Lebens die nunmal ursprünglich scheint. Autorin Riese beschreibt diesen Weg äußerst genau und detailliert. Wie das möglich ist? Die Autorin ist selbst in Rumänien aufgewachsen und mit großer Wahrscheinlichkeit lassen sich hier biografische Fakten herauslesen. Judiths Eltern suchen für sich und eben für Judith etwas ganz besonderes: die Ursprünglichkeit. Aber warum Rumänien? Dem weltgewandten Leser wird schnell klar warum. Die damalige Zeit in diesem Land hat ebenfalls seine Spuren hinterlassen - selbst bis heute. Auch wenn diese eher an eine Zeitkapsel erinnert, so ist doch dieses Land durch ihre Menschen, seine Natur und seine politische Führung außergewöhnlich. Man darf dabei stets die Jahreszahl nie aus den Augen verlieren und muss sich auch als Leser frei machen von der eigenen Meinung. Interessant ist nämlich, wenn man Judiths Erzählungen von damals und die Zeit mit heute vergleicht, so zeigen sich so manche Parallelen. Es geht um verschiedene Ansichten der Menschen, der Bewohner; es geht um Kulturen; um Denkweisen und vor allem geht es um Träume. Judiths Eltern hatte bestimmte Vorstellungen von ihrem Auswanderer-Plan. Ob diese alle positiv eintreffen, müssen Sie schon selbst erlesen. Man muss bereit für so eine Reise sein, man muss nicht nur Mut haben sondetn auch offen sein für alles was diese neue „Welt“ mit sich bringt, man muss sich auf sie einlassen können. Wer das nicht kann, der hat dabei keine Chance.
Fest steht für mich jedenfalls, Rieses Schreibstil ist absolut einnehmend und man kann wunderbar zwischen den Zeilen lesen. Die Geschichte ist viel mehr als nur ein simpler Report! Es ist eine Art Spiegelbild aus vergangenen Zeiten aber dennoch ist es immer noch aktuell! Judith lernt mit ihrem zarten Alter die Welt in Rumänien anders kennen. Kinder nehmen solche Veränderungen anders auf, genau wie den Umgang mit neuen Menschen. Sie sind offener, freier und flexibler. Als Erwachsene können wir dabei noch viel von ihnen lernen da wir es bereits ganz großartig verlernt haben. Dennoch ist aber auch deutlich zu erlesen, wie die Träume von Judiths Eltern sich in Wohlgefallen auflösen. Die Suche nach der Ursprünglichkeit ist nicht einfach und es stellt sich immer wieder die Frage, wo man sie finden könnte. Wo sind die Wurzeln zu finden? Hat man sie bereits gefunden und nur noch erkannt? Muss man neue Wege gehen um Wurzeln zu schlagen? Haben Judiths Eltern zu naiv gedacht? Vielleicht? Aber was, wenn sie diesen Schritt nie gewagt hätten?
Riese behandelt hier auf sprachlich äußerst angenehme Weise verschiedene Themen ohne dabei abzudriften. Hier und da etwas philosophisch, da mal wieder nachdenklich bzw. anregend die eigenen Gehirnzellen zu aktivieren, andererseits aber auch erhellend durch eine gewisse kindliche Art. Die Geschichte ist definitiv zeitlos und enthält so einige Botschaften! Man muss sie nur erkennen können, egal wie still sie manchmal erscheinen! „Wir sind hier für die Stille“ erhält von mir 5 ausgezeichnete Sterne sowie eine klare Leseempfehlung!
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Schöner Titel, Schreibstil schwer zugänglich: Buch abgebrochen
„Wir sind hier für die Stille“ von Dorothee Riese - der Titel hatte mich stark angesprochen, genauso wieder Klappentext:
Es geht in diesem Roman um die fast sechsjährige Judith, die Anfang der 1990er …
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Schöner Titel, Schreibstil schwer zugänglich: Buch abgebrochen
„Wir sind hier für die Stille“ von Dorothee Riese - der Titel hatte mich stark angesprochen, genauso wieder Klappentext:
Es geht in diesem Roman um die fast sechsjährige Judith, die Anfang der 1990er Jahre mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien auswandert, in ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judiths Eltern wollen, dass ihr Kind in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwächst. In Rumänien lernt Judith viele arme Menschen kennen, und ein Mädchen mit einer Ziege, Irina. Irina ist eine Romni.
Ich muss sagen, das war eines der wenigen Bücher, bei denen ich vorher keine Leseprobe gelesen habe, und das war ein großer Fehler. Wie gesagt, thematisch interessiert mich das sehr - aber ich fand den Schreibstil wirklich sehr schwer zugänglich. Ich fand mich in der Geschichte schwer zurecht, konnte oft die Zusammenhänge nicht sehen; die Figuren blieben für mich alle sehr gesichtslos und unnahbar.
Ich habe mich wirklich gequält mit dem Lesen – und dann nach ca. 2/3 des Buchs abgebrochen. Das kommt nicht oft vor, aber hier war mir meine Lesezeit dann doch zu schade.
Dieses Buch war trotz des an sich interessanten Themas und des sehr schönen Titels eine herbe Enttäuschung.
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»Und dann gab es noch dieses Wort, das sie im Dorf nur hintenrum sagten, manchmal aber auch vornrum, dann spuckten sie es auf dem Boden. Judith sagte das Wort nicht, selbst wenn Besuch kam und fragte, was es damit auf sich hatte.« |117
Als ich den ausführlichen FAZ Podcast zum …
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»Und dann gab es noch dieses Wort, das sie im Dorf nur hintenrum sagten, manchmal aber auch vornrum, dann spuckten sie es auf dem Boden. Judith sagte das Wort nicht, selbst wenn Besuch kam und fragte, was es damit auf sich hatte.« |117
Als ich den ausführlichen FAZ Podcast zum Buch mit der Autorin hörte, stand die Entscheidung schnell fest. Dieses Buch möchte ich unbedingt lesen, wegen der Konstellation, wegen der Perspektiven, des Humors und wegen dem Blick, den die Autorin einzunehmen scheint. Auch wenn es aus Sicht eines Kindes geschrieben ist, war es zu interessant, eine deutsche christliche Aussteigerfamilie in der Provinz Rumäniens mit einer Tochter, die wichtige Jahre ihres Heranwachsens dort verbringt, die ganz anders dazugehört als ihre Eltern und trotz des Vielvölkergemischs in einem von außen blickenden Dazwischen verbleibt.
Anfang der 90er Jahre wandern die Eltern mit der 5jährigen Judith ins ihnen unbekannte Rumänien aus. »Wir sind hier für die Stille« und das einfache Leben, wir wollen geben und helfen, dem spießigen Deutschland und einem Elternhaus, das in der Nazizeit Schuld auf sich geladen hat, entfliehen, hätten die Eltern geantwortet, wäre Judith schon in einem Alter gewesen, in dem sie hätte fragen können.
In ihrem Hereinwachsen in die transsilvanische Provinz folgt Judith dem Blick vieler, ihrer Eltern, die immer außen vor bleiben, der alten siebenbürgischen Sächsin Lizitanti, die sie gleich adoptiert, der alten Frauen, die bei der "aufsuchenden Mützenarbeit" mitmachen, der Lehrerin, die ihr elaboriertes rumänisch lobt und den Gleichaltrigen George, Blanka, aber vor allem ihrer liebsten Freundin Irina. Armut, Abgrenzung, Ungleichheiten und Gewalt versteht Judith nicht. Sie läuft barfuß, wie ihr Papa und wie die "Schmutzigen", die keine Schuhe zu haben scheinen. Roma oder gar das Z-Wort mag sie nicht verwenden, sie liebt ihre Freundin Irina, die Interesse hat an der Schule, aber nicht immer kommen kann. Judith möchte wie Irina sein und Irina mitziehen in die Bildung und Chancen, doch kommen Grenzen, Widerstand und Widerspruch auf.
Sehr unterhaltsam, manchmal naiv, manchmal lustig und oft bestechend klar verhandelt das Debüt von Dorothee Riese so die Widersprüche von Fremdsein und Vertrautheit, von Macht und Ausschluss und von den Spannungsfeldern der naiven Utopie eines Universalismus aus einer priveligierten Position der "Helfenden" heraus. Sie trifft damit einen Kern der Ambivalenzen von Helfenden und Aussteigern, die sich auf sog. Entwicklungshilfe übertragen lassen, deren Widersprüche auch nicht mit dem Framing Entwicklungszusammenarbeit verschwinden. Sehr lesenswert.
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