Das Heimatland ihrer Eltern und Grosseltern kennen in der Diaspora geborene Tibeterinnen und Tibeter meist nur aus Erzählungen. In den letzten Jahrzehnten wurde dem Leid der tibetischen Flüchtlinge sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und in Bildbänden, Filmen, Studien und Romanen dokumentiert. Die Nachkommen der Flüchtlinge fanden bisher aber nur wenig Beachtung. Doch gerade weil sie die Erfahrungen und Erlebnisse ihrer Eltern und Grosseltern nicht teilen, ihre Sozialisation in einem anderen Land erfahren haben und sich dennoch stark mit dem Schicksal Tibets verbunden fühlen, drängen sich kulturwissenschaftliche Fragen auf - vor allem die nach ihrer Verbindung zur tibetischen Herkunft. Die vorliegende Studie befasst sich erstmals ausführlich mit Biografien von Tibeterinnen und Tibetern der zweiten Generation in Indien und in der Schweiz. Zentrale kulturelle Aspekte wie der Bezug zum Buddhismus, zur tibetischen Sprache oder zu Rezeptionen tibetischer Identität werden mit zahlreichen Zitaten, Bildern und Forschungsanekdoten eindrucksvoll dargestellt. Daneben finden auch die Sozialisation, politisches und soziales Engagement sowie Träume und Ziele dieser Generation Beachtung.