Unser Verhältnis zu Tieren ist paradox. Wir halten Hunde als Gefährten, züchten Rinder, weil sie uns schmecken, und führen an Affen Laborversuche durch. Doch warum schleppen Mopsbesitzer ihre Lieblinge zum Hunde-Yoga - und machen sich anschließend bedenkenlos über ein Kalbsschnitzel her? Der Anthrozoologe Hal Herzog zeigt, wieso wir welche Tiere mögen, warum wir unbedingt an den Nutzen von Delfintherapie glauben wollen - und sich Hund und Herrchen häufig so ähnlich sehen. Ein Parforceritt durch das ethische Minenfeld der Mensch-Tier-Beziehungen. Nach der Lektüre dieses Buchs denken Sie nicht nur anders über Tiere, sondern auch über sich selbst. "Ein hinreißendes Buch." Julia Koch, Der Spiegel "Eine faszinierende und ausgesprochen unterhaltsame Entdeckungsreise in eine elementare Dimension unseres Lebens." Steven Pinker
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In einer Sammelbesprechung führt Rezensentin Hilal Sezgin eine ganze Reihe von neuen Büchern auf, die sich unserem Verhältnis zu Tieren widmen, ausführlicher geht sie dabei nur auf Hal Herzogs "Wir streicheln und wir essen sie" ein. Dabei ist dies in ihren Augen das uninteressanteste. Der Psychologe und Anthozoologe Herzog präsentiert darin Sezgins Informationen zufolge verschiedene Anekdoten, die zeigen, wie willkürlich und paradox unsere Vorstellungen darüber ausfallen, wie wir Tiere ethisch behandelt sollen. Aufschlussreich fand Sezgin allerdings den Hinweis, dass die amerikanischen Tierschutzkommissionen bei gleichen Fällen zu achtzig Prozent unterschiedlich urteilten. "Sie hätten auch würfeln können."
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.06.2012Mausgrau
Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist voller Widersprüche. Wie könnte es sonst sein, dass die Tochter bei der Beerdigung der Familienmaus weint, bei ihrer grauen Verwandten, die über den Küchenboden flitzt, aber eine Mausefalle fordert? Mit solchen Paradoxien befasst sich der Anthrozoologe und Psychologieprofessor Hal Herzog in seinem Buch. Ob es um seine Hauskatze Tilly geht, die ihm ein schlechtes Gewissen bereitet, wenn sie eine Maus gefangen hat, oder seine Treffen mit Kampfhahnzüchtern, die vorgeben, ihre Tiere zu lieben, sie aber achtlos in eine Tonne werfen, wenn sie tot sind - das alles präsentiert Herzog mit leichter Hand. Schwachstellen sind die vielen Statistiken, die Herzog manchmal seitenlang ausbreitet und die manchmal schwer nachzuvollziehen sind. Zugutehalten muss man Herzog, dass es dezidiert nicht sein Ziel ist, die Ansichten seiner Leser zu ändern, er möchte lediglich zum Nachdenken anregen, wie er in seiner Einleitung schreibt. Dazu kann man sich auch Anstöße in dem umfangreichen Anmerkungsapparat holen. An Denkanstößen ist das Buch reich; wer bündige und letztgültige Antworten sucht, wird dagegen enttäuscht sein. Für Herzog ist nichts schwarzweiß, sondern alles grau wie eine Hausmaus. (Hal Herzog: "Wir streicheln und wir essen sie". Unser paradoxes Verhältnis zu Tieren. Aus dem Englischen von Heike Schlatterer und Helmut Dierlamm. Hanser Verlag, München 2012. 315 S., geb., 19,90 [Euro].)
okü.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist voller Widersprüche. Wie könnte es sonst sein, dass die Tochter bei der Beerdigung der Familienmaus weint, bei ihrer grauen Verwandten, die über den Küchenboden flitzt, aber eine Mausefalle fordert? Mit solchen Paradoxien befasst sich der Anthrozoologe und Psychologieprofessor Hal Herzog in seinem Buch. Ob es um seine Hauskatze Tilly geht, die ihm ein schlechtes Gewissen bereitet, wenn sie eine Maus gefangen hat, oder seine Treffen mit Kampfhahnzüchtern, die vorgeben, ihre Tiere zu lieben, sie aber achtlos in eine Tonne werfen, wenn sie tot sind - das alles präsentiert Herzog mit leichter Hand. Schwachstellen sind die vielen Statistiken, die Herzog manchmal seitenlang ausbreitet und die manchmal schwer nachzuvollziehen sind. Zugutehalten muss man Herzog, dass es dezidiert nicht sein Ziel ist, die Ansichten seiner Leser zu ändern, er möchte lediglich zum Nachdenken anregen, wie er in seiner Einleitung schreibt. Dazu kann man sich auch Anstöße in dem umfangreichen Anmerkungsapparat holen. An Denkanstößen ist das Buch reich; wer bündige und letztgültige Antworten sucht, wird dagegen enttäuscht sein. Für Herzog ist nichts schwarzweiß, sondern alles grau wie eine Hausmaus. (Hal Herzog: "Wir streicheln und wir essen sie". Unser paradoxes Verhältnis zu Tieren. Aus dem Englischen von Heike Schlatterer und Helmut Dierlamm. Hanser Verlag, München 2012. 315 S., geb., 19,90 [Euro].)
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