Ein rasantes Roadmovie mit dem politischen Hintergrund Rumäniens
Lukas und Luba waren ein schönes Paar. Die Beziehung innig, beide versucht, den Partner zu verstehen. Sie kommen aus komplett unterschiedlichen Kulturkreisen. Während Lukas in den Vorzügen von Westdeutschland aufwuchs, musste sich
Luba durch das ungerechte Ceaușescu-Regime quälen. Schon mit zehn Jahren rebellierte sie, eckte in…mehrEin rasantes Roadmovie mit dem politischen Hintergrund Rumäniens
Lukas und Luba waren ein schönes Paar. Die Beziehung innig, beide versucht, den Partner zu verstehen. Sie kommen aus komplett unterschiedlichen Kulturkreisen. Während Lukas in den Vorzügen von Westdeutschland aufwuchs, musste sich Luba durch das ungerechte Ceaușescu-Regime quälen. Schon mit zehn Jahren rebellierte sie, eckte in ihrer kindlichen Art und Weise überall an. Ihr Vater war ein strenger Parteigenosse, mit Annehmlichkeiten belohnt. Da passte eine Tochter, die sich in das System nicht einfügen wollte, schlecht dazu.
Lukas absolvierte ein Praktikum in einer Agentur mit Aussicht auf Übernahme, während Luba in Deutschland kaum Fuß fassen konnte. Außerdem schaffte sie es nicht, Lukas endgültig zu überzeugen, wie schlecht es ihr damals in Rumänien ging. Sie träumte von einem Leben mit ihm in Italien, ihrem Sehnsuchtsland. Die Umstände waren verzwickt, die Beziehung zerbröckelte … bis ein Anruf Lukas ereilte. Er begann zu verstehen und machte sich in seinem alten Fiesta auf einen unglaublichen Roadtrip von Stuttgart bis ins rumänische Donaudelta. Wie es ausgeht? Verrate ich natürlich nicht.
Gräfe zeichnet exakte Figuren, stellt sehr plastisch die Verzweiflung von Luba dar. Parallel dazu ist der innere Zwiespalt von Lukas mehr als deutlich zu spüren. Beiden Personen wohnt ein Kampf inne. Und beide müssen lernen, sich diesen Dämonen zu stellen. Es gibt letztendlich kein schwarz oder weiß, sondern wie das Leben so spielt, benötig es den Mut zu Kompromissen.
Während sich die erste Hälfte des Romans mehr um die Charaktere bemüht, geht im zweiten Teil mit dem Roadtrip die vergnügliche Post ab. Anfangs tat ich mich etwas schwer, in diese Geschichte hineinzufinden, die mich inhaltlich doch sehr an die Bücher von Iris Wolff erinnerten (und ich mir manchmal dachte: ne, oder?). Doch dem war dann letztendlich nicht so. Der Roman nahm eine vergnügliche Fahrt auf und ließ genug Spielraum für eigene Interpretationen sowie das Aufeinandertreffen der gesellschaftspolitischen Gegebenheiten rund um beide ProtagonistInnen.
Gerne gelesen! Leseempfehlung