Wenn wir über die neuen Möglichkeiten der Lebenswissenschaften sprechen, geht es nicht in erster Linie um wissenschaftliche oder um technische Fragen. Zuerst und zuletzt geht es um Wertentscheidungen. Dabei Tabus anzuerkennen kann ein Ergebnis aufgeklärten Denkens und Handelns sein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2001Hinweis
DIE REDE VOM 18. MAI. Stärker, als dies bei anderen Texten der Fall ist, hängt der Rang einer öffentlichen Rede von dem Zeitpunkt ab, zu dem sie gehalten wird. Johannes Raus "Berliner Rede" zur Biopolitik vom 18. Mai dieses Jahres war das wichtige Wort zur richtigen Zeit. Noch Monate zuvor wären präsidiale Warnungen vor einem Fortschritt ohne Maß, vorgetragen unter einem überaus beschaulichen Titel, als übliche Besorgnisrhetorik im Rausch der Medien untergegangen. Erst als Embryonenforschung und Präimplantationsdiagnostik zur Chefsache aufgestiegen und die gesellschaftlichen Gräben in der Bioethik freigelegt waren, konnte das Präsidentenwort seine Wirkung entfalten. Ein Kernsatz lautet: "Es gibt viel Raum diesseits des Rubikon." Die Rede, die in dieser Zeitung am darauffolgenden Tag bereits in Auszügen dokumentiert wurde, liegt nun im vollen Wortlaut als Sonderdruck vor. (Johannes Rau: "Wird alles gut?" Für einen Fortschritt nach menschlichem Maß. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001. 38 S., br., 8,- DM.)
acba
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
DIE REDE VOM 18. MAI. Stärker, als dies bei anderen Texten der Fall ist, hängt der Rang einer öffentlichen Rede von dem Zeitpunkt ab, zu dem sie gehalten wird. Johannes Raus "Berliner Rede" zur Biopolitik vom 18. Mai dieses Jahres war das wichtige Wort zur richtigen Zeit. Noch Monate zuvor wären präsidiale Warnungen vor einem Fortschritt ohne Maß, vorgetragen unter einem überaus beschaulichen Titel, als übliche Besorgnisrhetorik im Rausch der Medien untergegangen. Erst als Embryonenforschung und Präimplantationsdiagnostik zur Chefsache aufgestiegen und die gesellschaftlichen Gräben in der Bioethik freigelegt waren, konnte das Präsidentenwort seine Wirkung entfalten. Ein Kernsatz lautet: "Es gibt viel Raum diesseits des Rubikon." Die Rede, die in dieser Zeitung am darauffolgenden Tag bereits in Auszügen dokumentiert wurde, liegt nun im vollen Wortlaut als Sonderdruck vor. (Johannes Rau: "Wird alles gut?" Für einen Fortschritt nach menschlichem Maß. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001. 38 S., br., 8,- DM.)
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