Was versteht man unter «Wirklichkeit»? Diese Frage ist eines der zentralen Themen der philosophischen Tradition und wird gerade in der heutigen Medienlandschaft vielfach diskutiert. Die uralte Dichotomie zwischen Sein und Schein beruht auf permanenter Oszillation. Es geht nicht mehr um die einzelnen Pole, sondern um die Kluft, den Riss, die Differenz dazwischen. Die unendliche mediale Produktion von neuen Welten beschleunigt die Differenz. Dabei spielt Noise, das Rauschen oder die Störung in der subtilen Übergangsgrenze eine entscheidende Rolle. Daher wird die Problematik der Wirklichkeit im medialisierten Zeitalter vergleichbar mit zwei Seiten eines Möbiusbandes oder mit einem Gespenst, das nirgendwo und überall ist. Dieses Phänomen wird im Spiegel von Literatur, Film, Medientheorien und Theologie dargestellt.