Das Buch geht der Frage nach, warum an zwei markanten Punkten der Geschichte, der klassischen Antike und der bürgerlichen Neuzeit, Kunst sich emanzipiert von dem religiösen Kontext, in den sie bis dahin integriert war, und sich als relativ eigenständiger gesellschaftlicher Erfahrungsbereich etabliert. Das geschieht, wo an die Stelle des fronwirtschaftlichen Zusammenhangs ein von kommerziellem Austausch geprägter marktwirtschaftlicher tritt. In der Antike hat die Kunst jedoch vor allem politische Bedeutung und gilt der Erhaltung des durch die Privatisierungstendenzen des Marktes partikularisierten patrizisch-kommunalen Bewusstseins, während sie in der Neuzeit primär eine soziale Funktion erfüllt und auf die Bewahrung des durch den Kapitalisierungsprozess des Marktes revolutionierten aristokratischen Seins zielt. In dem Maße freilich, wie eine nivellierende Verbürgerlichung jenem Sein den Garaus macht, gewinnt die Kunst ihre auf personale Exklusivität und soziale Distinktion gemünzte moderne und postmoderne Fasson.
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