Dankbarkeitsinterventionen haben sich in individualistischen Kulturen als wirksamer erwiesen, um das subjektive Wohlbefinden zu steigern, als in kollektivistischen Kulturen. In einer kulturübergreifenden Studie rekrutierten Titova et al. (2017) indische Teilnehmer als Vertreter kollektivistischer Kulturen und fanden heraus, dass die Dankbarkeitsintervention sowohl die positiven als auch die negativen Emotionen der Inder erhöhte. Inder wählten meist eine weiter entfernte Person (z. B. Freund, Kollege, Lehrer), während Angloamerikaner meist unmittelbare Familienmitglieder wählten. Die Wahl einer entfernten Person als Ziel der Dankbarkeit kann das Gefühl der Schuld oder der Verpflichtung hervorrufen, den Gefallen zu erwidern, da es sich um Personen handelt, die die extra Meile gehen mussten, um zu helfen. Von Familienmitgliedern wird gesellschaftlich erwartet, dass sie helfen. Daher darf die Wahl eines Familienmitglieds nicht zu Verschuldung und den damit verbundenen negativen Gefühlen führen. Die erste Studie in diesem Buch untersuchte, ob die Wahl eines unmittelbaren Familienmitglieds für den Ausdruck von Dankbarkeit für die indischen Teilnehmer vorteilhafter war als die Wahl einer beliebigen Person. Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse führten zu einigen tiefgreifenden Fragen, die zur zweiten Studie führten.