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Unter dem Begriff "Wirkstoffe" wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausschließlich Enzyme, Hormone und Vitamine verstanden. Während die erst in den 1920er Jahren isolierten Hormone und Vitamine vereinte, dass sie selbst in kleinster Menge Mangelzustände aufhoben, verwiesen Enzyme auf die Fähigkeit, stoffwechselchemische Prozesse zu beschleunigen. Wirkstoffe, das waren unsichtbare, für das Funktionieren des Organismus jedoch unerlässliche chemische Agentien.Der Braunschweiger Wissenschaftshistoriker Heiko Stoff zeigt in seiner Studie, dass die wissenschaftlich erarbeiteten,…mehr

Produktbeschreibung
Unter dem Begriff "Wirkstoffe" wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausschließlich Enzyme, Hormone und Vitamine verstanden. Während die erst in den 1920er Jahren isolierten Hormone und Vitamine vereinte, dass sie selbst in kleinster Menge Mangelzustände aufhoben, verwiesen Enzyme auf die Fähigkeit, stoffwechselchemische Prozesse zu beschleunigen. Wirkstoffe, das waren unsichtbare, für das Funktionieren des Organismus jedoch unerlässliche chemische Agentien.Der Braunschweiger Wissenschaftshistoriker Heiko Stoff zeigt in seiner Studie, dass die wissenschaftlich erarbeiteten, staatlich geförderten und industriell produzierten Wirkstoffe eine neue Physiologie des leistungsstarken Körpers begründeten und zugleich als präventive und optimierende Arzneimittel funktionierten. Insbesondere im Nationalsozialismus kam den Wirkstoffen eine zentrale Funktion bei der Leistungssteigerung und bevölkerungspolitischen Regulierung des "Volkskörpers" zu. Gerade die Kompetenz der Wirkstoffe, in Experiment und Klinik erstaunliche Leistungen zu vollbringen, machte diese zugleich verdächtig, unerwünschte Reaktionen hervorzurufen.
Autorenporträt
Heiko Stoff leitet die Arbeitsgruppe zur Zeit- und Wissenschaftsgeschichte der Medizin am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Er publiziert zur Geschichte der wissenschaftlichen Institutionen, der Körper, der Sexualitäten und Moleküle.
Rezensionen
"...äußerst lesenswert, und da Stoffs große Leistung vor allem darin besteht, die Erzählbarkeit einer Dinggeschichte auszuloten, sei es hiermit allen an Wissenschaftsgeschichte Interessierten wärmstens zur Lektüre empfohlen." Beat Bächi Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 36, 2013 20200901