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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2006

Wirkung von Spielregeln
Ostasien in institutionenökonomischer Betrachtung

In der Institutionenökonomik geht es vor allem um die Auswirkungen der Spielregeln auf das wirtschaftliche Handeln. Diese Spielregeln können formell oder informell sein, sich selbst durchsetzen oder der Sanktionierung bedürfen. Spielregeln dienen der Stabilisierung von Erwartungen und erleichtern die Kooperation. Innerhalb der Institutionenökonomik nehmen zwei Konzepte eine zentrale Stellung ein: Eigentums- und Verfügungsrechte einerseits und Transaktionskosten andererseits. Dabei gelten eindeutige und private Verfügungsrechte meist als besonders wachstumsfreundlich. Dabei gilt die Minimierung von Transaktionskosten - also von Such-, Verhandlungs- und Durchsetzungskosten - als wünschenswert. Weil die Institutionenökonomik im westlichen Kulturkreis entwickelt worden ist, aber prinzipiell universellen Erklärungsanspruch erhebt, ist es gutzuheißen, wenn Wissenschaftler wie Werner Pascha und Cornelia Storz diesen Ansatz nun auf einen nicht-westlichen Kulturkreis übertragen.

Die Herausgeber des Buches betonen dabei, daß sie kein Handbuch verfaßt haben. Damit gestehen sie implizit die Heterogenität der Beiträge ein - mit Blick auf die Themen, die theoretischen Ansätze und den Länderbezug. Die Beiträge variieren beträchtlich im Grad ihrer Allgemeinheit: Es geht von der Analyse der Rechtsstaatlichkeit über technologischen Wandel allgemein und speziell für die Telekommunikation, die Auslandsinvestitionen in Korea, den Umweltschutz in Japan oder die Medien in China bis hin zum Stadtbild Kyotos. Auch der theoretische Anspruch variiert: Vor allem bei Paschas Ausführungen zum Rechtsstaat in Japan und Korea und bei den Erörterungen von Matthias Schramm und Markus Taube zum institutionellen Wandel in China ist er hoch, anderswo entweder nur punktuell vorhanden oder gar bescheiden.

Trotzdem findet man immer wieder Körnchen von verblüffenden Einsichten und Anregungen. So hat das Sozialstaatsgebot nach Pascha auch in Japan und Korea Spielräume für Staatshandeln eröffnet. Bedeutsam ist die Unterscheidung von esoterischen (tatsächlich wirksamen) und exoterischen (nach außen vorgegebenen) Institutionen. Es ist zu befürchten, daß diese Unterscheidung sinnvoll ist - es fragt sich nur, worin die methodologischen Konsequenzen dieser Unterscheidung und des Verdachts bestehen, daß gerade die schwer faßbaren esoterischen Institutionen bedeutsam seien. Überzeugend ist auch Manja Jonas' Darlegung, warum ein technologischer Wandel, der die Produktionskosten senkt, in China so viel leichter als organisatorische Umstrukturierung durchsetzbar ist, beispielsweise zwecks Verbesserung des Absatzes. Bei Schramm und Taube besticht die Analyse der schrittweisen Überführung kollektiver Eigentumsrechte in China in individuelle Eigentumsrechte, wobei "unklare" Verfügungsrechte vorübergehend sogar einmal als beste erreichbare Lösung aufgefaßt werden.

Die theoretischen und deskriptiven Goldkörner des Sammelbandes können allerdings eine Lücke nicht heilen: Das außerordentliche Wachstum in China (seit 1979), Japan (vor 1990) und Korea wird immer nur gestreift. Es fehlt eine systematische institutionenökonomische Analyse, die der Frage nachgeht, warum diese Länder zeitweise so viel erfolgreicher waren als andere.

ERICH WEEDE

Werner Pascha/Cornelia Storz (Herausgeber): Wirkung und Wandel von Institutionen. Das Beispiel Ostasien. Lucius & Lucius, Stuttgart 2005, 289 Seiten, 48 Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Informativ erscheint Erich Weede dieser von Werner Pascha und Cornelia Storz herausgegebene Band über "Wirkung und Wandel von Institutionen" am Beispiel Ostasiens. Die Beiträge behandeln nach Auskunft Weedes ein breites Spektrum an Themen: von der Analyse der Rechtsstaatlichkeit über technologischen Wandel allgemein und speziell für die Telekommunikation, die Auslandsinvestitionen in Korea, den Umweltschutz in Japan oder die Medien in China bis hin zum Stadtbild Kyotos. Dabei unterschlägt Weede nicht, dass der theoretische Anspruch der Beiträge beträchtlich variiert - von recht hoch bis eher bescheiden. Neben Manja Jonas' Darlegung, warum ein technologischer Wandel, der die Produktionskosten senkt, in China so viel leichter als organisatorische Umstrukturierung durchsetzbar ist, lobt er vor allem Schramms und Taubes Analyse der schrittweisen Überführung kollektiver Eigentumsrechte in China in individuelle Eigentumsrechte. Bedauerlich findet er, dass das außerordentliche Wachstum in China (seit 1979), Japan (vor 1990) und Korea "immer nur gestreift" und nie systematisch analysiert wird.

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