Aufgrund der Popularität seines Buches »Ueber den Umgang mit Menschen« wurde Adolph Freiherr Knigge (1752-1796) stets als ' Benimm-Moralist' wahrgenommen. In Vergessenheit gerät dabei sein vielbändiges Oeuvre mit einem beachtlichen Themenspektrum - von der Staats- und Gesellschaftstheorie über Idealstaatsentwürfe, Recht und Gerechtigkeit, Ethik, Pädagogik, Bildungstheorie, Religion, Psychologie, Ästhetik und Poetik bis hin zur Dichtung und Musik.Anhand ausgewählter Rezeptionsdokumente zeigen Michael Schlott und Carsten Behle, daß Knigge zu Unrecht nur als ' Benimm-Moralist' in Erinnerung blieb. Jedes Dokument wird einleitend vor dem Hintergrund seiner Druckgeschichte charakterisiert, die jeweiligen Autoren werden in Kurzbiographien vorgestellt. Ausführliche Texterläuterungen zeigen den weitverzweigten literarischen, sozial- und kulturgeschichtlichen Kontext. Eine Statistik und eine Bibliographie zur literaturhistoriographischen Wirkungsgeschichte zwischen 1827 und 1990 erweitern die Untersuchung im Hinblick auf die Diskussion des historiographischen Konzepts ' Spätaufklärung' .»Knigge sitzt auf der Lauer, ob sich ihm auf der Landstraße, im Wirtshause, unter zufälligen Bekanntschaften hier oder dort etwas Erwähnenswertes aufdrängt.« Adolph Bock, 1845»Es war das Programm, für das Knigge bis zu seinem Tode in seinen Schriften warb, für das er als ruheloser Propagandist so oft auf Reisen lebte und das bereits vor 1789 eine Kampfansage an den deutschen kleinstaatlichen Absolutismus bedeutete.«Hedwig Voegt, 1955Zu Knigge siehe auch: edition text+kritik www.knigge.de