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Während hier zu Lande noch über den "Großen Lauschangriff" debattiert wurde, gehörte die groß angelegte Überwachung des Datenverkehrs (E-Mail, Telefon und Fax) im Wirtschaftsbereich schon längst zum Alltag der ausländischen Geheimdienste. Welche Schäden durch eine flächendeckende Ausspähung vor allem in Deutschland entstehen, dokumentiert Udo Ulfkotte anhand aktueller Beispiele: Neueste Entwicklungen werfen ausländische Firmen zu Dumpingpreisen auf den Markt, im internationalen Wettkampf um lukrative Aufträge werden Angebote deutscher Firmen regelmäßig unterboten, mangelnde…mehr

Produktbeschreibung
Während hier zu Lande noch über den "Großen Lauschangriff" debattiert wurde, gehörte die groß angelegte Überwachung des Datenverkehrs (E-Mail, Telefon und Fax) im Wirtschaftsbereich schon längst zum Alltag der ausländischen Geheimdienste. Welche Schäden durch eine flächendeckende Ausspähung vor allem in Deutschland entstehen, dokumentiert Udo Ulfkotte anhand aktueller Beispiele: Neueste Entwicklungen werfen ausländische Firmen zu Dumpingpreisen auf den Markt, im internationalen Wettkampf um lukrative Aufträge werden Angebote deutscher Firmen regelmäßig unterboten, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und Vernichtung von Arbeitsplätzen sind die Folge. Globalisierungs- und Konkurrenzdruck heizen den Handel mit vertraulichen Firmendaten weiterhin an. Abhilfe kann nur geschaffen werden, wenn Staat und Wirtschaft gemeinsam wirksame Abwehrmaßnahmen ergreifen.
Autorenporträt
Udo Ulfkotte, Jahrgang 1960, hat Rechtswissenschaften, Politik und Islamkunde studiert. Er hat lange Jahre als Redakteur bei der FAZ gearbeitet; seine Spezialgebiete sind Afrika und Naher Osten sowie die Politik der Geheimdienste. Der Autor war Fellow des Marshall Memorial Fund der Vereinigten Staaten, lehrt an der Universität Lüneburg Spionageabwehr und bereiste mehr als sechzig vorwiegend nahöstliche und afrikanische Staaten, in denen er auch auf die Hintermänner der islamistischen Terrorgruppen traf. Mit engagierten Büchern wie »Krisenherd Nahost«, »Verschlusssache BND«, »Marktplatz der Diebe«, »So lügen Journalisten«, »Propheten des Terrors« sowie zuletzt »Krieg in unseren Städten« hat er sich als Bestsellerautor einen Namen gemacht. 2003 erhielt er den Annette-Barthelt-Preis für seine jahrelangen Recherchen über Terror und Islamisten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2001

Finger hört mit
Eine Warnung an die Wirtschaft

Menschen neigen dazu, gewisse Risiken zu übersehen oder falsch einzuschätzen. Ein Beispiel ist die BSE-Krise. Nachträglich gesehen, erscheint der Ablauf der Ereignisse zwangsläufig. Es ist offensichtlich, daß man gepanschtes Tierfutter nur mit Kontrollen und Sanktionen hätte verhindern können. Und genauso offensichtlich ist es, daß der Volkswirtschaft riesige Verluste erspart geblieben wären, wenn man rechtzeitig und konsequent gehandelt hätte. Mit der Wirtschaftsspionage ist es ähnlich. Erst ignoriert man die Gefahr, und dann macht man Verluste oder geht sogar bankerott. Jedem sollte klar sein, daß nach Kräften geschnüffelt wird, wo immer genügend viel Geld im Spiel ist. Der alte Grundsatz "Only the paranoid survive", nur der Verrückte überlebt, hat seine Berechtigung. Manche Firma würde es heute noch geben, wenn sie sich an diese Maxime gehalten hätte. In der Biologie nennt man das natürliche Auslese.

Ingo Nathusius' Buch über "Wirtschaftsspionage - Gefahren, Strukturen und Bekämpfung" ist eigentlich mehr eine Broschüre, so kurz, daß man sie im Flugzeug zwischen Frankfurt und Brüssel lesen kann. Das Thema Spionage ist einer exakten Analyse nur bedingt zugänglich. Man kann noch nicht einmal wie bei einem Eisberg halbwegs präzise abschätzen, wie groß die verborgene Gefahr ist. Wenn ein Spionage-Fall bekannt wird, dann meistens wegen Stümperei, wegen eines unglücklichen Zufalls oder weil sich die politischen Verhältnisse geändert haben.

Spionage muß nicht illegal sein. Ein Großteil spielt sich allenfalls in einer rechtlichen Grauzone ab. Das Klischee von der schönen Geheimagentin mit dem Mikrofilm im falschen Fingernagel ist vielleicht nicht völlig falsch. Genauso gefährlich sind aber ihre Kollegen, die ihre Vierzigstundenwoche im Büro damit verbringen, sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu informieren. Zum Beispiel arbeiten bei der Deutschen Post AG auch "Wettbewerbsforscher". So lautet jedenfalls die euphemistische Formulierung für eine Stellenanzeige.

Oft sind ausländische Geheimdienste an Informationen aus der deutschen Wirtschaft interessiert. Dabei handelt es sich nicht nur um die bösen Osteuropäer, die sich die Blaupausen von Geheimwaffen besorgen. Auch unsere angeblichen Freunde aus Washington und Paris haben da keine Hemmungen. So ist Siemens der Auftrag für eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung in Korea durch die Lappen gegangen, weil die Kommunikation der Deutschen von den Franzosen abgehört wurde. Diese nutzten ihren Informationsvorsprung so geschickt aus, daß der ICE gegen den TGV keine Chance hatte.

Die meisten Fälle, die Nathusius schildert, sind weniger spektakulär. Aber schon allein durch ihre schiere Anzahl regen sie zum Nachdenken an. Der Autor hat offenbar einen wohlgefüllten Zettelkasten. Daraus hätte er auch ein dickeres Buch füllen können. Aber vielleicht findet die kurze Version ja mehr Leser. Wenn sie ein wenig zur Aufklärung bei den verantwortlichen Herren beitragen kann, hat sie ihr Ziel erreicht.

ERNST HORST

Ingo Nathusius: "Wirtschaftsspionage". Gefahren, Strukturen und Bekämpfung. Kriminalistik Verlag, Heidelberg 2001. V, 65 S., kt., 22,80 DM.

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