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Produktdetails
  • Redline Wirtschaft
  • Verlag: Redline Verlag
  • Artikelnr. des Verlages: 10238426
  • Seitenzahl: 300
  • Deutsch
  • Abmessung: 216mm x 157mm x 20mm
  • Gewicht: 676g
  • ISBN-13: 9783832308810
  • ISBN-10: 3832308814
  • Artikelnr.: 10238426
Autorenporträt
Dr. Jürgen Kluge, geboren 1953, übernahm 1999 die Leitung des deutschen Büros von McKinsey in Düsseldorf. Im selben Jahr rief er die 'Initiative McKinsey' bildet. ins Leben und schuf damit ein wichtiges Netzwerk für Experten aus Wissenschaft, Schule, Politik, Kultur, Wirtschaft, Gewerkschaften und Kirche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2003

Was Siemens weiß
Wissensmanagement als kluge Verknüpfung von Vorhandenem

Jürgen Kluge/Wolfram Stein/Thomas Licht/Michael Kloss, unter Mitarbeit von Alexandra Bendler: Wissen entscheidet. Wie erfolgreiche Unternehmen ihr Know-how managen. Redline Wirtschaft, Frankfurt 2003, 250 Seiten, 38 Euro.

Wer kennt nicht den Seufzer "Wenn Siemens wüßte, was Siemens weiß"? Wer genau hinhört, wird ihn auch in anderen renommierten Konzernen vernehmen. Vor allem große Unternehmen tun sich schwer damit, ihr Know-how zielführend zu managen und das in der Organisation vorhandene Wissen zu kapitalisieren. Dies sei Verschwendung pur, meinen die McKinsey-Berater, die sich als Autorenteam zusammengefunden haben, um dem vermeintlich diffusen Thema Wissensmanagement auf den Grund zu gehen und konkrete Maßnahmen eines erfolgreichen Wissensmanagements herauszuarbeiten. Ihre Ausgangsthese lautet: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Umgang mit der knappen Ressource Wissen und dem Unternehmenserfolg.

Eine zusammen mit Industrieforschern der Technischen Universität Darmstadt nach erprobtem Muster angefertigte Untersuchung in 40 erfolgreichen Unternehmen rund um die Welt erhärtet kaum überraschend die Ausgangsthese: Jene Unternehmen, die besonders systematisch die Instrumente des Wissensmanagements einsetzen, haben eine höhere Produktivität und sind auch, gemessen an gängigen Finanzkennziffern, erfolgreicher als Unternehmen, die sich hiermit nur beiläufig befassen. Für die McKinsey-Experten steht daher fest, daß Wissen als vierter Produktionsfaktor anzusehen ist. Die drei Prozesse - Wissen erfassen, Wissen verteilen und zur Anwendung bringen, neues Wissen erzeugen - müßten professionell gehandhabt werden in einer Organisation, die den Wissensaustausch über Abteilungsgrenzen hinweg fördert.

Das Autorengespann skizziert die aus den Studien herausgefilterten Erfolgsfaktoren für den Umgang mit der knappen Ressource Wissen anhand interessanter Best-Practice-Fallbeispiele. Diese machen deutlich, daß Wissensmanagement in allen Unternehmensbereichen, die mit den Prozessen der Produktentwicklung und der Auftragsabwicklung zu tun haben, zur Anwendung kommen sollte - so im Einkauf, in der Entwicklung, in der Produktion und im Kundenservice. Die Fallstudien zeigen, daß es hierzu keiner hochentwickelten Maßnahmen bedarf; es kommt vielmehr darauf an, das in Geschäftsprozessen geronnene "explizite" Wissen und das personengebundene "implizite" Wissen intelligent und wirksam miteinander zu verbinden. Neues entsteht - so der bedenkenswerte Befund - vor allem aus der Verknüpfung von Vorhandenem.

Von entscheidender Bedeutung ist es, die Menschen als zentrale Wissensträger durch praktische Maßnahmen des Wissensmanagements richtig "in Szene zu setzen" und ihnen die Angst vor der Weitergabe "ihres" Wissens zu nehmen - eine sicherlich nicht triviale Führungsaufgabe. Die Informationstechnologie stelle, schreiben die Berater, einen Verstärkungsfaktor dar, nicht jedoch die Lösung des Problems.

Es ist den Verfassern in ihrer originellen Schrift gut gelungen, den in den vergangenen Jahren häufig strapazierten Begriff des Wissensmanagements vom Podest des Erhabenen zu holen und auf das zu reduzieren, was es eigentlich ist - Bestandteil eines soliden Managements der Ressourcen im Unternehmen mit dem Ziel, Kombinationen von Produktionsfaktoren zu wählen, die Mehrwert schaffen.

Das Buch spricht vor allem die Zielgruppe der Manager an. Die Fallbeispiele und die beiden nicht ganz so spannenden Experteninterviews können je nach Geschmack und Bedarf auch einzeln gelesen werden. In jedem Fall lohnt es sich, die vorgestellten Best Practices mit den Gegebenheiten im eigenen Unternehmen zu vergleichen und bei Abweichungen pragmatisch, aber konsequent die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Schließlich gilt auch für das Wissensmanagement: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

ROBERT FIETEN

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