In den Kulturwissenschaften ließ sich in den letzten Jahren eine Entwicklung beobachten, die die grundsätzliche Trennung von Kultur und Natur infrage stellt und infolgedessen die tradierten Fächergrenzen unterläuft. Im Rückgriff auf Rhetorik und Poetologie stehen Fragen der Disziplinarität, Interdiskursivität und Zirkulation neu zur Verhandlung und die Bedingungen von Wissen werden einer erneuten Prüfung unterzogen. Zum einen verschiebt sich das Augenmerk nun auf die Dinge selbst, auf ihre epistemische Beschaffenheit und die Formen ihrer Erfassung, zum anderen bleiben auch ihre institutionellen Rahmenbedingungen nicht unhinterfragt. Diesbezüglich thematisieren die Beiträge dieses Bandes die Bedeutung des Erzählens für eine Geschichte der Wissenschaften. Sie untersuchen humanwissenschaftliche Texte zwischen der Frühen Neuzeit und dem 20. Jahrhundert in so unterschiedlichen Wissensfeldern wie Medizin, Psychoanalyse, Probabilistik, Ästhetik und Anthropologie.
»Der Bd. [bereichert] auf eindrückliche Weise die Erforschung der Funktionen und Formen nicht nur von Narrativen sondern auch des Narrativen - eine Reflexion auf die Entstehungsbedingungen epistemischer Objekte, die zunehmend ins Zentrum wissenschaftshistorischer Forschung rückt.« Elke Brüns, Germanistik, 47 (2006) »Die Tagungsbeiträger fragen [...] nach der Bedeutung des Erzählens für die Geschichte der Wissenschaften: präzise, erkenntnisreich, unterhaltsam. Um nicht zu sagen gut erzählt.« Hendrik Werner, Die Welt online, 15.9.2007