Bildung bei Humboldt meint das individuelle Erkenntnismoment jedes einzelnen Menschen und betont gleichzeitig die Bedeutung der Anregung dieses individuellen Bildungsmomentes durch ein Gegenüber. Dem auf den Grund zu gehen, was Humboldts Bildung ausmacht, dafür gibt es in Zeiten von zähl und verwertbaren Bildungskonzepten keine Drittmittel. Dennoch danach zu fragen, ist - gelinde gesagt - irritierend. Was verloren geht, wenn Humboldts Bildungsgedanke nicht mehr Thema der Debatte ist, ist nicht in Stereotypen zu fassen: Es ist die Bedeutung des individuellen Bildungsmoments in individueller Gefühlsgewissheit. Sie auf Persönlichkeitsbildung zu reduzieren, greift zu kurz. Junga führt die Grundlage der humboldtschen Bildungsidee auf Schleiermacher und Kant zurück und zeigt, was für Bildung notwendig ist: ein Gehaltensein des Individuums, die Gewissheit eines höchsten Gutes in der moralischen Konsequenz, das Gegenüber als die eigene Bildung bereicherndes wertzuschätzen.
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